24 Hours to Midnight (1985) – Cynthia Rothrock in einem Action-Flop
24 Hours to Midnight
Cynthia Rothrock als Lockvogel
„24 Hours to Midnight“ aus dem Jahre 1985 erfuhr seltsamerweise keinen deutschen Titel, man übernahm einfach den Originaltitel und pappte ein mächtig starkes Zugpferd aufs Cover – Cynthia Rothrock! Die sechsfache Karateweltmeisterin, auch bekannt als „weiblicher Chuck Norris“ oder „Queen of Martial Arts“ diente Regisseur Leo Fong als Galleonsfigur, um ein krude zusammengeschustertes C-Actionfilmchen vermarkten zu können. Versteht sich von selbst, dass es sich die Karate-Queen nicht nehmen ließ, auch ein paar Minuten lang mitzuwirken. Und das geht so:
Ein Mord mit Folgen
Devon Grady ist glücklich verheiratet und räkelt sich noch selig in den Kissen, als ihr Mann zur morgendlichen Joggingrunde das Haus verlässt. Grady ist jedoch ein Kronzeuge im Prozess gegen den farbigen Drogendealer White Power (!) Chan (!!), und der fackelt nicht lange und lässt ihn unsanft über die Klinge springen. Sport ist eben doch Mord. Und weil Grady nicht der einzige Zeuge ist, werden die anderen flugs auch über den Jordan geschickt. Doch die Killer machen den Fehler, Devon Grady am Leben zu lassen. Und die ist Karatekämpferin. Als die bösen Buben den Murks wieder gutmachen wollen, gibt’s ordentlich was auf die Kauleiste und ein paar gebrochene Knochen.
Die Rache der Lady Ninja
Kurz darauf macht ein weiblicher Ninja die Stadt unsicher und dezimiert Chans Helferlein einen nach dem anderen auf äußerst unsanfte Art. Die beiden Polizeibeamten McQueen und Jackson tapern derweil blind und taub und immer drei Nasenlängen hinter dem Ninja-Killer durch die Stadt, sammeln Leichen ein, und haben keinen Plan, was in ihrem Revier abgeht.
Mit Pfeil und Bogen, Bombe und Wurfsternen schreitet derweil Lady Ninja zur blutigen Verrichtung und lässt keinen Stein auf dem anderen und keinen Knochen heil. Und wir Zuschauer fragen uns, warum die beiden Cops nicht längst wieder bei der Verkehrsstreife gelandet sind…
Billig inszenierter Action-Mix
Man merkt dem Film in jeder Einstellung das geringe Budget an und die Bemühungen, den Namen Cynthia Rothrock voll auszuschlachten. Hier werden im Prinzip zwei Geschichten erzählt – zum einen die Geschichte von Devon Grady, zum anderen die Geschichte zweier dilettantischer Cops.
Den übelsten Fehler aber macht Leo Fong, indem er nicht etwa Cynthia Rothrock ins Ninja-Kostüm schlüpfen lässt, sondern eine gewisse De’Ann Power. Die hat ganz andere Augen als Cynthia Rothrock, trotzdem werden sie in der Nahaufnahme abgefilmt. De’Ann oder ein Body Double dürfen auch mal kurz blank ziehen, weil Leo Fong auch auf die obligatorische Tittenschau nicht verzichten wollte. Der Film musste ja Geld einspielen. Dazu leiht dann die aus zahlreichen Horror- und Sexploitationfilmen bekannte Brinke Stevens der Ninja Lady ihre Stimme. Und obendrein sehen wir De’Ann Power dann auch noch in einer Doppelrolle, denn sie räkelt sich als Chans Liebchen auf dessen Nobelcouch.
Polizisten ohne Plan und Cynthia ohne Rolle
Ja, und dann haben wir da die beiden Cops, die munter in der Gegend rumballern, sich vertrimmen lassen und natürlich auch den obligatorischen Überfall auf den Tante Emma-Laden an der Ecke vereiteln. Ein Klischee aus dutzenden B-Actionmovies jagt das andere.
Die gute Cynthia Rothrock ließ sich hier ordentlich verheizen. Immerhin darf sie zwei Kampfszene absolvieren und einmal gar ihren berühmten Scorpion Kick zeigen, aber das war’s dann auch. Bestimmt hat sie bei diesem Kasperltheater nur mitgemacht, weil ihr Spezi Leo Fong ganz lieb „Bitte Bitte“ gefleht hat.
Fazit: Ein Film zum Vergessen
Der Film ist Dilettantismus pur und wirkt, als wäre er von einem Jungspund von der Filmakademie in den Semesterferien mal eben runtergekurbelt worden. Cynthia Rothrock Fans und Ninja-Komplettisten werden wohl zuschlagen, aber alle anderen dürfen das DVD-Verkaufsregal, in dem sie diesen Film entdecken, gern weiträumig umgehen.