Turbulente Fortsetzung zu Turbulence

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Turbulence 2: Angst vorm Fliegen – Ein Höhenflug des Mittelmaßes

Ich gebe es offen zu: “Turbulence” habe ich gesehen. Aber wenn ein Film Ray Liotta ins Cockpit setzt und sich dann für die Goldene Himbeere in Kategorien wie “Schlechteste Schauspielerin” und “Schlimmste rücksichtslose Missachtung menschlichen Lebens und öffentlichen Eigentums” qualifiziert, dann klingt das schon fast wie eine Empfehlung. Und genau mit diesem Qualitätssiegel kommt jetzt “Turbulence 2: Angst vorm Fliegen” um die Ecke.

Fehlstart mit Ansage

Nach einem Fehlstart – ein völlig panischer Typ reißt im Flugzeug die Luke auf, nur um dann zu enthüllen, dass sich alles bloß in einem feststehenden Demonstrationsflieger am Boden abspielt – geht es endlich in die Lüfte. An Bord: eine bunte Truppe Menschen mit Flugangst. Während die Kamera suggestiv über Männerhände gleitet, die im Geheimen eine Bombe zusammenbauen, sorgt die musikalische Untermalung für das nötige “Vorsicht, Terrorgefahr!”-Feeling. Die Passagiere quasseln vor dem Abheben noch munter miteinander, während man als Zuschauer bereits den “twist” meilenweit herankommen sieht: Die dunklen, finster dreinblickenden “Ausländer”, die als Letzte an Bord gehen, sollen wohl die offensichtlichen Bösewichte sein.

Klischees und One-Liner im Dauerloop

Und dann geht es Schlag auf Schlag: Einer nach dem anderen, angefangen beim Copiloten, wird bewusstlos. Natürlich fällt der Verdacht sofort auf die Verdächtigen vom Dienst. Eine Leiche im Schrank? Check. Ein Sammelsurium an markigen One-Linern wie “Was zur Hölle geht hier vor?”, “Es sind unschuldige Menschen an Bord!” und “Gott steh uns bei”? Doppelt check. Willkommen im B-Movie-Flugmodus, wo alles nach Schema F läuft.

Déjà-vu-Gefahr

Wer “Passenger 57” gesehen hat, “Einsame Entscheidung” oder sogar die Michael-Dudikoff-Billigkopie “Executive Command”, der weiß, was ihn hier erwartet. Eine Truppe aus Standard-Flugzeugcharakteren – der arrogante Schnösel, der nervige Teenie, die ältere Dame mit schwachem Herzen – ringt mit verrückten Terroristen, während das Bordpersonal nach Kräften unterstützt. Und natürlich gibt es den einen cleveren Typen (Craig Sheffer), der sich mit Flugzeugen auskennt, aber nie selbst eines geflogen hat. Kein Problem! Dank einer kurzen Stippvisite im Kommunikationssystem bekommt er Unterstützung vom Bodenkontrollmann Tom Berenger, der so engagiert spielt, als hätte er seinen Text direkt von der Cue-Karte abgelesen.

Biowaffen im Frachtraum und Langeweile in der Kabine

Ach ja, die Terroristen haben im Frachtraum auch noch eine Ladung Biowaffen geparkt, mit der sich bequem ein ganzer Häuserblock auslöschen ließe. Spannung? Mäßig. Ich habe das Schreiben dieser Rezension immer wieder vor mir hergeschoben – eigentlich hätte sie schon Nummer 43 sein sollen, jetzt ist es Nummer 49. Die Sonne scheint draußen, und ich tippe hier diesen Text. Sagt alles, oder?

Ein Film für die Kategorie “Schon gesehen, besser gesehen”

Nicht falsch verstehen: Der Film ist nicht grauenhaft. Würde er wieder im Fernsehen laufen, würde ich vielleicht nochmal reinschalten. Aber wow, ist das alles generisch. Die “große” Wendung? Schon von Minute eins an vorhersehbar. Die Schauspieler? Ein Potpourri aus “die kennt man irgendwoher”, ohne dass jemand wirklich inspiriert wirkt. Und Tom Berenger? So leidenschaftslos, dass man fast froh ist, als er gegen Ende endlich den Tower verlässt und auf das Rollfeld tritt. Sein Auftritt? Ein einziger abgelesener Gehaltsscheck.

Was bleibt?

Jeffrey Nordling als Terrorist? Nicht übel, aber weit entfernt vom überdrehten Irrsinn eines John Malkovich oder Gary Busey – und genau das bräuchte der Film, um wenigstens ein bisschen Spaß zu machen. Stattdessen gibt es halbgare Schreckmomente, ein paar “Turbulenzen” durch wackelnde Kameras und Star-Trek-mäßiges Herumstolpern im Flugzeug. Der Marine-Einsatz gegen die Maschine? CGI-Raketen, die aussehen, als wären sie aus einem alten Computerspiel übernommen worden. Budget? Vielleicht eine Viertelmillion Dollar – mit dem Großteil für Tom Berenger und Archivmaterial.

Fazit

Kurz gesagt: Man hat es schon gesehen. Vielleicht nicht unter dem Titel “Turbulence 2: Angst vorm Fliegen”, aber in jeder erdenklichen Variante. Und man hat es schon besser gesehen. Hier gibt’s nichts Spannendes zu entdecken – einfach weitergehen.

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