Andy Warhol’s Frankenstein (1973) – Ein dekadentes Splatter-Kunstwerk

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Andy Warhol’s Frankenstein (1973) – Ein dekadentes Splatter-Kunstwerk

Wenn Splatter auf Kunst trifft und Trash sich mit Avantgarde vermischt, dann spricht man von Andy Warhol’s Frankenstein (1973). Ein Film, der genauso verstörend wie faszinierend ist – grotesk, blutig und überdreht bis zum Anschlag. Regisseur Paul Morrissey inszenierte dieses morbide Schauerstück, während Warhols Name für das gewisse künstlerische Flair sorgte.

Ein Frankenstein wie kein anderer

Vergesst Boris Karloffs tragischen Monster-Klassiker aus den 1930ern – dieser Frankenstein ist eine völlig andere Bestie. Baron Frankenstein (Udo Kier in einer seiner wohl kultigsten Rollen) verfolgt einen wahnsinnigen Plan: Er will eine perfekte, übermenschliche Rasse erschaffen, indem er ein makelloses Pärchen zusammensetzt – eine männliche und eine weibliche Kreatur. Doch seine Obsession ist nicht nur wissenschaftlich, sondern auch sexuell getrieben.

Unterstützt wird er dabei von seiner Schwester und zugleich Ehefrau (!) Katrin (Monique van Vooren), die ebenso dekadent wie skrupellos ist. Als Frankenstein jedoch den falschen Kopf für sein männliches Monster auswählt – den eines keuschen Mönchsnovizen statt eines triebgesteuerten Mannes – nimmt das Unheil seinen Lauf. Der arglose Bauernbursche Nicholas (Joe Dallesandro) gerät mitten in die bizarren Geschehnisse und sorgt für weitere blutige Eskalationen.

Udo Kier in absoluter Bestform

Wer Udo Kier kennt, weiß, dass er für exzentrische Performances prädestiniert ist – aber hier übertrifft er sich selbst. Seine Darstellung des besessenen Frankenstein ist ein wahres Fest der Theatralik: schwülstige Monologe, ekstatische Schreie und irrwitzige Gesten, als wäre er ein Opernsänger in einem blutgetränkten Albtraum. Sein berühmtester Ausspruch – „To know death, Otto, you have to fuck life… in the gall bladder!“ – ist längst legendär und zeigt perfekt, auf welcher absurden Wellenlänge der Film operiert.

Blut, Orgien und 3D-Gedärme

Optisch bewegt sich Andy Warhol’s Frankenstein zwischen opulenter Ästhetik und geschmacklosem Splatter-Exzess. Die Kamera von Luigi Kuveiller (Profondo Rosso) fängt barocke Kulissen ein, nur um sie dann mit literweise Kunstblut zu besudeln. Ursprünglich wurde der Film sogar in 3D gedreht, was dazu führte, dass dem Publikum Gedärme und abgetrennte Gliedmaßen förmlich ins Gesicht sprangen.

Neben all den brutalen Schauwerten strotzt der Film vor überzeichneter Erotik – eine Mischung aus expliziten Szenen und grotesker Perversion. Paul Morrissey überzieht dabei sämtliche Elemente der klassischen Frankenstein-Geschichte mit einem höhnischen Grinsen und einer gehörigen Portion schwarzem Humor.

Kult oder Trash?

Andy Warhol’s Frankenstein ist kein Film für jedermann. Für die einen ist er ein verstörendes Machwerk, das keine Grenzen kennt, für andere ein subversives Meisterwerk zwischen Kunst und Horror-Trash. Sicher ist nur: Wer einmal in diese kranke, bizarre Welt eingetaucht ist, wird sie nicht so schnell vergessen.

 

Fazit:

Ein absolutes Must-See für Fans von kultigem Exploitation-Kino, schrägen Horrorfilmen und exzentrischen Schauspielleistungen. Aber Vorsicht: Schwache Nerven sollte man hier besser nicht haben!

 

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