Auf brennendem Eis (1994) – Steven Seagal kämpft in Alaska

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Wenn Öl zu Blut wird – Steven Seagal rettet Alaska mit Fäusten und Feuer

Mitte der 90er war Steven Seagal auf dem Höhepunkt seiner Action-Karriere. Nach Erfolgen wie Alarmstufe: Rot und Hard to Kill wollte er nicht nur zuschlagen, sondern auch eine Botschaft senden.
Mit Auf brennendem Eis (Originaltitel: On Deadly Ground, 1994) versuchte er genau das – sein erstes Werk als Regisseur, Hauptdarsteller und spiritueller Umweltkrieger in Personalunion.

Das Ergebnis ist ein Film, der zwischen ernst gemeinter Umweltparabel und trashigem Action-Märchen schwankt – und genau deshalb heute als Kultfilm gilt.


Handlung – Öl, Blut und ein Mann mit Mission

In den eisigen Weiten Alaskas arbeitet der Spezialist Forrest Taft (Steven Seagal) für die Ölgesellschaft Aegis Oil, deren Pipeline-Projekte ganze Landstriche zerstören.
Als er herausfindet, dass sein skrupelloser Chef Michael Jennings (Michael Caine) defekte Sicherheitsventile verschweigt, um Geld zu sparen, wird Taft zur Zielscheibe.

Nach einem Attentat schwer verletzt, wird er von einer indigenen Gemeinschaft gerettet, die ihn heilt – und ihm seine wahre Aufgabe offenbart: die Natur zu schützen und die Zerstörer aufzuhalten.

Mit Sprengstoff, Philosophie und einem Sturmgewehr bewaffnet, zieht Taft los, um Jennings’ Ölraffinerie in die Luft zu jagen – in einem explosiven Finale, das jeden Greenpeace-Spot alt aussehen lässt.


Die Hauptdarsteller – Spiritualität trifft auf Stahlfäuste

  • Steven Seagal als Forrest Taft:
    Hier spielt (und führt) Seagal sich selbst: schweigsam, weise, tödlich. Zwischen Meditation, Maschinengewehr und Umweltschutz hält er minutenlange Reden über Mutter Erde – und prügelt sich zwischendurch durch halbe Bohrinseln.
  • Michael Caine als Michael Jennings:
    Der britische Altmeister ist der glänzende Gegenpol. Mit kaltem Charme und teuflischer Ruhe spielt er den Ölbaron, der die Erde ausbeutet – und dabei noch Zigarre raucht. Eine Rolle, die er später selbstironisch kommentierte: „Ich habe das Geld genommen, aber nie den Film gesehen.“
  • Joan Chen als Masu:
    Die Tochter des Stammeshäuptlings, die Forrest zur Seite steht. Elegant, mystisch, aber leider in einer typischen „spirituellen Unterstützerin“-Rolle gefangen.
  • John C. McGinley (Platoon, Scrubs) als MacGruder:
    Der schmierige Handlanger des Bösen – perfekt überdreht, mit kaltem Blick und der richtigen Portion 90er-Arroganz.
  • R. Lee Ermey (Full Metal Jacket) als Söldner-Chef:
    Mit markantem Drill Instructor-Ton sorgt er für das notwendige Militär-Flair im arktischen Chaos.

Regie – Steven Seagal, der Prophet des Öls

Mit Auf brennendem Eis gab Steven Seagal sein Regiedebüt – und das spürt man: Der Film ist eine Mischung aus Ego-Trip, Actiondrama und Umweltmärchen.
Seagal inszeniert sich als spirituellen Helden zwischen Naturmystik und Napalm-Explosion – eine Art Öko-Jedi mit Patronengurt.

Visuell überzeugt der Film jedoch erstaunlich stark: Kameramann Ric Waite (48 Hrs., Cobra) fängt die eisige Landschaft Alaskas in grandiosen Bildern ein – verschneite Berge, brennende Raffinerien, dampfende Maschinen.

Und obwohl die Story gelegentlich ins Predigerhafte abrutscht (allen voran die legendäre Schlussrede über Umweltzerstörung, die sich anfühlt wie eine Greenpeace-Videokassette auf Steroiden), bleibt der Film unterhaltsam, laut und bildgewaltig.


Kritik – Wenn Pathos explodiert

„Auf brennendem Eis“ ist Seagals persönlichster Film – und gleichzeitig sein verrücktester.
Zwischen ernsthaftem Umweltbewusstsein und krachender B-Action taumelt der Film in einer faszinierenden Mischung aus Naivität und Größenwahn.

Kritiker verspotteten ihn 1994 als „Predigt mit Explosionen“, doch für viele Fans war genau das der Reiz: ein Seagal-Film mit Seele.
Er kämpft nicht mehr nur für sich, sondern für die Erde. Und wenn er dabei eine ganze Raffinerie sprengt – umso besser.

Was bleibt, ist ein typisches Produkt seiner Zeit: überzogen, aber ehrlich.
Seagal wollte etwas sagen, und er sagte es mit einer Maschinenpistole.


Fun Facts zum Film

  • Budget: rund 50 Millionen Dollar – Seagals teuerster Film bis dahin.
  • Gedreht wurde tatsächlich in Alaska und Wyoming unter extremen Wetterbedingungen.
  • Die Kinofassung kürzte Seagals ursprüngliche 11-minütige Umweltschutz-Rede auf 3 Minuten. Die ungekürzte Version lief später nur in Japan.
  • Michael Caine nannte den Film später „eine teure Urlaubserinnerung mit Zahltag“.
  • Der Soundtrack stammt von Basil Poledouris (Conan der Barbar, RoboCop) – episch, wuchtig, perfekt zum Schneegestöber.
  • Der Film gewann die Goldene Himbeere für Seagal als schlechtester Regisseur, entwickelte sich aber auf VHS zum Kultklassiker.

Fazit – Spiritualität mit Sprengstoff

„Auf brennendem Eis“ ist der wahrscheinlich ehrlichste Steven-Seagal-Film aller Zeiten.
Er will alles zugleich: mahnen, kämpfen, retten – und dabei noch cool aussehen. Und genau das macht ihn so einzigartig.

Die Action ist handgemacht, die Explosionen gigantisch, die Botschaft überdeutlich.
Wer in den 90ern seine VHS-Sammlung liebte, weiß: Das war noch Kino mit Überzeugung – und einer rechten Geraden für die Umwelt.

Ein Film zwischen Trash, Pathos und echtem Kult.


Retro-Bewertung

🔥 Action & Explosionen: ★★★★★
🌎 Öko-Message & Pathos: ★★★★☆
🎭 Schauspiel (Seagal / Caine): ★★★★☆
📼 VHS-Kult- & Nostalgie-Faktor: ★★★★★
👉 Gesamt: 4,5 von 5 Retro-Sternen


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