Bloodsport II – Die nächste Runde (1996)
Wenn wir über Bloodsport II – Die nächste Runde sprechen, dann betreten wir die düster beleuchtete Arena der Martial-Arts-Sequels, in der sich die Schicksale von Action-Helden entscheiden: ein Sieg durch wuchtige Kicks oder das Aus durch uninspirierte Moves. Hier liefert Regisseur Alan Mehrez einen Nachfolger zum Kultklassiker von 1988 – aber reicht ein neues Turnier, um den Geist des Originals zu wecken?
Zurück ins Kumite – Die Handlung
Diesmal dreht sich alles um Alex Cardo, gespielt von Daniel Bernhardt, der das Erbe von Jean-Claude Van Damme als neuer Protagonist antritt. Alex ist ein Juwelendieb, der nach einem missglückten Raub ins Gefängnis wandert – ein brutaler Ort, in dem Faustrecht gilt. Doch seine Zeit hinter Gittern wird zum Wendepunkt: Der weise Lehrer Master Sun (James Hong) bringt ihm den „Iron Hand“-Kampfstil bei. Als Alex schließlich die Chance bekommt, am legendären Kumite-Turnier teilzunehmen, steht er nicht nur vor einem ultimativen Kampf um Ehre, sondern auch vor seiner persönlichen Erlösung.
Die Story selbst bleibt simpel und setzt mehr auf nostalgisches Flair als auf erzählerische Innovation. Klar, es ist ein Kampfsportfilm, aber während das Original von einer geradezu magischen Aura um das Kumite umweht wurde, wirkt die Handlung hier eher wie eine aufgekochte Variante.
Daniel Bernhardt: Ein würdiger Nachfolger?
Bernhardt bringt eine beeindruckende physische Präsenz mit, und seine Kampfszenen sind ohne Zweifel das Highlight des Films. Doch sein Alex Cardo hat nicht die charismatische Strahlkraft eines Frank Dux (Van Damme im Original). Wo Van Damme mit seinen melancholischen Blicken und athletischer Eleganz punktete, bleibt Bernhardt oft zu steif und unnahbar.
James Hong als Master Sun bringt eine angenehme Ruhe in die ansonsten hektische Inszenierung. Sein Mentor-Charakter verleiht der Handlung etwas Tiefe, auch wenn er ein wandelndes Klischee des „weisen Lehrers“ bleibt. Die Chemie zwischen ihm und Bernhardt funktioniert, aber von echten „Gänsehaut“-Momenten bleibt der Film weit entfernt.
Der Antagonist, gespielt von Ong Soo Han, ist ein physisch beeindruckender Gegner, doch auch hier fehlt der ikonische Status eines Chong Li (Bolo Yeung aus Teil 1).
Inszenierung: Mehr Schatten als Licht
Alan Mehrez’ Regie bewegt sich zwischen solider Kampfsport-Action und billigem Videotheken-Look. Die Arena des Kumite ist kleiner, die Beleuchtung dunkler, und die Atmosphäre weniger mitreißend als im Original. Wo Bloodsport mit exotischen Schauplätzen und dynamischer Kameraführung glänzte, bleibt die Fortsetzung auf handwerklich akzeptablem, aber uninspiriertem Niveau.
Die Kampfszenen, choreografiert von den wahren Meistern der 90er-Martial-Arts-Welle, sind klar das Highlight. Hier zeigt der Film Muskeln: präzise Treffer, akrobatische Moves und ein Sounddesign, das jeden Schlag betont. Doch außerhalb des Rings? Die Dialoge und der Plot ziehen sich oft wie Kaugummi, was die Spannung zwischen den Fights merklich dämpft.
Nostalgie oder Mittelmaß?
Ein zentraler Reiz von Bloodsport II liegt in seiner thematischen Wiederholung: die Suche nach innerer Stärke, der Kampf für Ehre, die Mystik des Kumite. Doch was 1988 frisch und elektrisierend wirkte, kommt 1996 routiniert und vorhersehbar daher. Der Film hat keine großen Ambitionen, neue Wege zu gehen – und genau das macht ihn für Fans des Genres gleichermaßen charmant wie frustrierend.
Fazit: Für Fans oder die zweite Liga?
Bloodsport II – Die nächste Runde ist eine solide Fortsetzung, die sich jedoch mit dem Schatten des Originals herumschlagen muss. Die Kämpfe sind spektakulär, aber der Funke, der Bloodsport zu einer Ikone machte, springt nicht ganz über. Für Hardcore-Fans des Genres und von Daniel Bernhardt mag der Film ein netter Nostalgietrip sein. Doch wer die emotionale Tiefe und den ikonischen Status des ersten Teils erwartet, könnte enttäuscht werden.
Warum anschauen? Wegen der Fights. Warum nicht? Wegen allem drumherum.