Das Blut der roten Python (1977) – Wenn im Fernen Osten die Laser flogen
Es war einmal… im Kino der 70er, als die Grenzen zwischen Wuxia, Märchen und wildgewordenem Fantasykino so wunderbar verschwammen, dass man am Ende gar nicht mehr wusste, ob man gerade ein Schwertkampfepos oder eine Episode aus dem asiatischen „Flash Gordon“ gesehen hatte. Willkommen bei Das Blut der roten Python – einem farbenprächtigen Genre-Mix, der alles mitbringt, was das Eastern-Herz höher schlagen lässt: Schwertkämpfe, Rache, Liebe, einen feuerspeienden Bösewicht und natürlich – eine riesige rote Python.
Im wilden Osten war alles möglich
Die Geschichte ist schnell erzählt: Prinz Duan Yu (gespielt von Danny Lee) wird durch die Machenschaften eines korrupten Herrschers in ein episches Abenteuer gezwungen. Eigentlich will er nur seine Herzensdame retten und ein bisschen durch die Gegend reisen, doch stattdessen muss er plötzlich gegen Schurken mit Kung-Fu-Moves, Laserhänden und allerlei Getier kämpfen – inklusive eines Gorillas (!) und eines feuerspeienden Wahnsinnigen. Die geheimnisvolle Schwertkämpferin (Tanny Tien Ni) steht ihm zur Seite – und ja, auch der titelgebende rote Python hat seinen großen Auftritt.
Der Osten schlägt zurück – mit Stil
Was Regisseur Hsueh Li-Pao hier auf die Beine stellt, ist ein Festival der Effekte und Ideen – ganz im Geiste der Shaw Brothers und ihrer kreativen Hochphase. Obwohl westliche Zuschauer bei manchen Szenen unweigerlich an Ed-Wood-Filme mit Kung-Fu-Anstrich denken könnten, verbirgt sich dahinter ein Stück asiatischer Filmkultur, das mit Leidenschaft und Fantasie punktet. Wo der Westen mit Dollars wirft, wirft der Osten mit Farben, Windmaschinen und fliegenden Klingen um sich. Und es funktioniert!
Ein Film wie ein Fiebertraum
Obwohl stark gekürzt (die originale Fassung existiert leider nicht mehr vollständig), ist Das Blut der roten Python ein echter Vertreter des phantastischen Kinos aus Hongkong, wie es nur in dieser Zeit möglich war. Zwischen fliegenden Kämpfern, übernatürlichen Kräften und einem Soundtrack, der direkt aus einem Sci-Fi-Film der 60er stammen könnte, entfaltet sich ein Filmvergnügen der ganz eigenen Art – skurril, bunt und völlig losgelöst von Genregrenzen.
Fazit:
Ein Film, den man nicht erklären, sondern erleben muss. Das Blut der roten Python ist ein Paradebeispiel für die überbordende Kreativität des ostasiatischen Kinos der 70er – überdreht, charmant und voller filmischer Überraschungen. Wer „Laser aus den Fingern“ im alten China vermisst hat – hier wird geliefert.
Filmdaten:
Originaltitel: The Battle Wizard / Das Blut der roten Python
Jahr: 1977
Regie: Hsueh Li-Pao
Herkunft: Hongkong
Darsteller: Danny Lee, Tanny Tien Ni, Shih Chung-Tien
Verleih: DVD erhältlich über Moviestar Retro / Shaw Brothers-Reihe