Das Mädchen mit der Peitsche (1964): Ein Film Noir zum Augenrollen oder Augenzwinkern?

Das Mädchen mit der Peitsche (1964): Ein Film Noir zum Augenrollen oder Augenzwinkern?

Das Mädchen mit der Peitsche (1964)

In Das Mädchen mit der Peitsche aka Kitten with a Whip geht es um die explosive Begegnung zwischen einem aufstrebenden Politiker (John Forsythe) und einem rebellischen Teenager (Ann-Margret), der in sein Leben stolpert – und es komplett aus den Fugen reißt. Was zunächst als intensives Drama um Versuchung, Schuld und Sühne beginnt, verliert schnell an Ernsthaftigkeit und driftet in die Sphären des Trash-Kinos ab.

Das Mädchen mit der Peitsche (1964)

Die Story – Mehr Drama als Noir?

Der Film startet vielversprechend: Die junge Jody, entflohen aus einer Besserungsanstalt, sucht Zuflucht im Haus von David Stratton, einem aufstrebenden Lokalpolitiker. Statt sich Hilfe zu holen, lässt er sich auf ein verhängnisvolles Spiel mit ihr ein – und das Drama nimmt seinen Lauf. Der Kern der Geschichte handelt von Macht, Manipulation und den Doppelmoral des sogenannten Establishments, allerdings fehlt es der Inszenierung an der nötigen Tiefe, um diese Themen ernsthaft auszuleuchten. Es gibt Momente, in denen man sich fragt, ob der Film wirklich eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen wollte oder sich doch eher auf seichtes Drama verlässt.

John Forsythe – Wo ist der Biss?

John Forsythe, der hier den schlichten Vorstadtpolitiker David spielt, wirkt in seiner Rolle oft überraschend farblos. Seine Darbietung ist solide, aber leider auch ziemlich flach. Seine Figur bleibt blass und schafft es nicht, die emotionale Tiefe eines typischen Noir-Helden zu verkörpern. Weder seine Verzweiflung noch seine Zerrissenheit kommen wirklich überzeugend rüber.

Das Mädchen mit der Peitsche (1964)

Ann-Margret – Die “Kitten”-Explosion

Ganz anders dagegen Ann-Margret. Sie ist ohne Zweifel der funkelnde Stern dieses Films und bringt als Jody eine nahezu explosive Energie auf die Leinwand. Ihr Spiel schwankt geschickt zwischen Unschuld und Wahnsinn, und obwohl die Handlung manchmal abdriftet, bleibt sie stets spannend und überraschend in ihrer Darstellung. Doch auch sie kann letztendlich den Film nicht vor seinem Absturz ins Absurde bewahren.

Regie und Inszenierung – Noir oder Trash?

Was Das Mädchen mit der Peitsche wirklich von einem klassischen Film Noir trennt, ist die Richtung, in die die Handlung driftet. Anstatt die psychologische Spannung und das Unausgesprochene zu betonen, übersteuert der Film in den letzten Akten zunehmend in Richtung Sensation. Es ist fast, als ob Regisseur Douglas Heyes die Kontrolle über das Genre verloren hat und sich in einer Mischung aus Soap-Opera-Dialogen und übertriebenen Handlungswendungen verliert. Wenn man den Film allerdings mit einer Prise Humor und einem Augenzwinkern betrachtet, wird man definitiv seinen Spaß haben – Trash-Liebhaber werden hier auf ihre Kosten kommen.

Das Mädchen mit der Peitsche (1964)

Fazit – Für wen ist der Film gemacht?

Das Mädchen mit der Peitsche ist ein wilder Mix: Wer ernsthaften Noir erwartet, wird enttäuscht. Doch als Zeitdokument des “kratzbürstigen” Teenager-Rebellentums der 60er ist der Film durchaus unterhaltsam – vor allem dank der faszinierenden Ann-Margret. Also: Wer Lust auf ein unkonventionelles, leicht trashiges Filmvergnügen hat, sollte einen Blick riskieren. Die Atmosphäre von High-Drama meets Low-Budget gibt’s inklusive.

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