Der junge Yankee-Soldat Honus Gran und die schöne Cresta Lee sind die einzigen Überlebenden eines Überfalls der Cheyenne-Indianer auf einen Geldtransporter. Honus hasst die Indianer und hat für Cresta, die einst mit dem Häuptling der Cheyenne verheiratet war, nur Verachtung übrig. Cresta sieht das kriegstreiberische Verhalten der US-Kavallerie sehr kritisch und bringt dies offen zum Ausdruck. Als Honus verletzt wird, lässt Cresta ihn zurück, um Hilfe zu holen. Honus schlägt sich allein bis zum Fort durch und wird zum Feldzug gegen die Cheyenne eingesetzt. Er muss miterleben, wie seine geliebte Kavallerie sich des Völkermordes schuldig macht. Obwohl Häuptling Gefleckter Wolf den Soldaten mit einer weißen Fahne entgegen reitet, wird sein Stamm brutal niedergemetzelt.
Schon oft war es so, das wenn sich die Filmschmiede Hollywood der Thematik des Wilden Westens annahm, das dabei ein aaltglatter und oft romantischer Beitrag dazu entstand. Doch anders geschehen mit DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG aus dem Jahr 1970. Unter der Regie von Ralph Nelson entstand der Film, der bei den meisten als brutalsten und blutrünstigsten filmischen Beitrag halten.
Der Wilde Wilde Westen
DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG basiert auf wahren Ereignissen in der Geschichte der USA. Ziemlich eindrücklicher und harter Western. Das Massaker soll 1864 stattgefunden haben, wo die US-Kavallerie in Sand Creek ein Indianerdorf niedermetzelte, die Hälfte der 500 Indianer waren Frauen und Kinder. Auf dieses Massaker arbeitet der Film hin.
Schon die Anfangssequenz von einem Überfall von Indianer auf einen Geldtransport geht blutig in die Offensive. Hier werden Soldaten wie Indianer kaltblütig aus nächster Nähe erschossen, mit dem Messer erstochen oder sogar mit einem Speer durchbohrt. Viel leuchtendes Blut füllt das Bild.
Doch schon nach kurzer Zeit bekommt der Zuschauer ein Drama angeführt durch die Flucht vor den Indianern geboten. Man begleitet einer Indianerbraut und einem Soldaten auf den beschwerlichen Weg zu nächst größeren Stadt. Man könnte meinen man hat es nun mit einer Westernkomödie zu tun. Dies liegt vor allem an dem Schauspiel von Peter Strauss und Candice Bergen, die förmlich die Erotik versprüht. Vor allem fällt einem da die Befreiungsszene im Planwagen ein. Nebenbei taucht auch noch Donald Pleasance auf, der erst später ins Horror Genre wechselte.
Blutig, brutal – wahre Geschichte
Während der ganzen Story bekommt man noch tolle und beeindruckende Landschaftsaufnahmen geboten. Die weiten der Prärie, zugleich mit Schönheit aber auch mit Respekt zu betrachten.
In den letzten 20 Minuten zeigt DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG sein wahres Gesicht. Das wahre Massaker erfüllt die Leinwand, sowie auch hunderte von Kunstblut. Abgetrennte Gliedmaßen, mit denen auch geworfen wird. Vor allem eine Slow Motion Szene im Film ist zugleich beeindruckend in Szene gesetzt worden, doch beherbergt auch einen negativen Beigeschmack. Das damalige Massaker muss sehr blutrünstig gewesen sein. Regisseur Ralph Nelson nahm sich vor, das wahre Gesicht der weißen filmisch ins richtige Bild zu rücken. Denn nicht die Indianer sind wie so oft im Western Gerne die Bösen, sondern die Amerikaner die Kriege führten um Land zu gewinnen.
DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG wurde bei der damaligen Veröffentlichung auf FSK 18 eingestuft, jedoch auch nur mit diversen Kürzungen. Erst Jahre später erkannte man die Wichtigkeit des Films und stufte ihn auf FSK 16 ein. Kleine Information am Rande: Dem Regisseur Ralph Nelson wurden nach Aufführung des Films zuvor erhaltene Preise wieder aberkannt.