Dempsey & Makepeace: Nostalgie und Spannung vereint

Dempsey & Makepeace: Nostalgie und Spannung vereint

Dempsey & Makepeace: Nostalgie und Spannung vereint

Ein unerwarteter TV-Krimi

Meine „große“ Zeit der TV-Serienklassiker war, bedingt durch berufliche und familiäre Veränderungen, schon fast vorbei; gut, es gab einige wenige Serien, die ich als herausragend empfand und die ich unbedingt anschaute, so zum Beispiel „Equalizer – Der Schutzengel von New York“ und „V – Die außerirdischen Besucher.“ Insgesamt war das Serienangebot für mich in jenen Tagen Ende der 1980er Jahre allerdings recht begrenzt, denn viele der ausgestrahlten Produktionen fanden nicht unbedingt mein Gefallen. Umso überraschter war ich in jenen Frühlingstagen, als ich beim Zappen durch die Dritten Programme Ausschnitte einer britischen Krimiserie zu sehen bekam, die man neu ins Programm genommen hatte. „Britisch“ ist allerdings nicht ganz richtig, denn es handelte sich um eine Kanadisch-britische Co-Produktion, die allerdings in meinem geliebten London spielte.

Eine neue Hoffnung: Dempsey & Makepeace

Was mich überraschte, war zum einen die Tatsache, dass ich nach den legendären „Profis“ kaum noch damit gerechnet hatte, sehenswerte Fernsehkrimis aus England zu sehen zu bekommen. Ich hatte mehrere Reisen auf die Insel unternommen und dabei auch das dortige TV-Programm ausgiebig genossen und wusste, was dort geboten wurde, doch ich ging davon aus, dass wir in Deutschland jene Serien nie zu sehen bekommen würden. Und nun sollte also tatsächlich eine neue Serie aus England auf Sendung gehen. Zum anderen trafen die Vorankündigungen bzw. die Ausschnitte zielgenau meinen Geschmack – ich war (und bin immer noch) glühender Fan der 80er Jahre Actionfilme, und wenn jemand nicht lange fackelte, sondern eine großkalibrige „Wumme“ (oder „Zimmer-Flak“, wie deutsche Synchronautoren ein Schießeisen damals bezeichneten) aus der Jacke zog und ohne lange Diskussionen losballerte, war das genau mein Ding. Tja, und so saß ich dann natürlich bei der Premiere der Pilotfolge vor der Flimmerkiste und verfolgte gespannt mit, wie ein amerikanischer Kripobeamter ein paar mächtige Gangster über den großen Teich nach London verfolgte und sogleich begann, die größte Metropole Europas und ihre Unterwelt ordentlich aufzumischen.

Dempsey & Makepeace: Nostalgie und Spannung vereint

Kulturelle Konflikte: Dempsey trifft Spikings

Dabei wäre Scotland Yard überhaupt nicht auf die Hilfe eines amerikanischen Kollegen angewiesen, aber die internationalen Beziehungen und Amtshilfeersuchen erfordern nun mal, dass sich die Spezialisten vom Yard mit gewohnt britischer Höflichkeit und Gastfreundlichkeit um den unerwünschten Kollegen aus Amerika kümmern. Dass der aber nicht auf seine 357er Magnum verzichten will und auch noch das Recht für sich in Anspruch nimmt, genauso rüde mit den Londoner Schurken umzuspringen, wie er es in Amerika gewohnt ist, schmeckt den Ermittlern Ihrer Majestät ganz und gar nicht. Auch die Hierarchien und Dienstwege sind etwas, mit dem sich Lieutenant James Dempsey nur schwer bzw. gar nicht anfreunden kann. Und so prallen also die Vertreter zweier so ähnlicher und doch so unterschiedlicher Kulturen aufeinander, und in London bedeutet das Unwetter, Blitz, Donner und Hagel, und das alles auf einmal…

Die Herausforderung: Dempsey und Makepeace

In diesem Falle ist es Detective Superintendent Spikings, dem allein schon beim Anblick des „Leftenant“, auch verächtlich „Yankee“ genannt, der Kamm schwillt. Spikings poltert und tobt, dass man befürchten muss, er würde jeden Moment einen Schlaganfall bekommen. Aber alles Weh und Ach nützt nichts – und so muss sich der einsame Wolf Jim Dempsey notgedrungen fügen und eine Partnerin akzeptieren – Detective Sergeant Harriet „Harry“ Makepeace ist nicht nur eine Augenweide, sondern für ihn die hochnäsige unterkühlte Engländerin aus Adelskreisen schlechthin, die von dem Amerikaner genauso wenig hält wie ihr Chef und ihm die kalte Schulter zeigt. Allmählich raufen sich die beiden natürlich zusammen und Harry Makepeace muss erkennen, dass der „Yank“ durchaus seine Vorzüge hat…

Hinter den Kulissen: Die Liebe am Set

Das erkannte wohl auch die betörend schöne Hauptdarstellerin Glynis Barber, die in Südafrika geboren und aufgewachsen war und sich an die Arbeit für Londoner Produktionsfirmen und in London erst gewöhnen musste. Während der Dreharbeiten verliebten sich Glynis Barber und ihr zweiter Hauptdarsteller, Michael Brandon, ineinander – und wurden ein Paar, das sie bis heute immer noch sind.

Dempsey & Makepeace: Nostalgie und Spannung vereint

Action und Spannung: Ein Krimi der Extraklasse

Für mich schloss „Dempsey & Makepeace“ einen Kreis. Es war die dritte englische Krimiserie, die ihren Vorgängern „Die Füchse“ und „Die Profis“ in Sachen Action nicht nachstand und alle Register zog. Verfolgungsjagden nach amerikanischem Vorbild, Schießereien in einem modernen London, in dem die Polizeibeamten immer noch keine Waffen trugen, und Prügeleien, bei denen mehr als eine Nase verbogen wurde und Einiges zu Bruch ging – das versprach schon der Vorspann mit Ausschnitten aus der Serie und einer Titelmusik, die ins Ohr ging und den Zuschauer zu begeistern wusste. Diese drei Krimiserien waren die actionreichsten britischen TV-Produktionen ihrer Zeit und überrundeten sogar amerikanische Vorbilder.

Ein Höhepunkt: Tödliche Liebe

Das Tüpfelchen auf das i setzte allerdings die Folge „Tödliche Liebe“ (im Original: „Love you to Death“) aus der zweiten Staffel. Denn diese Episode nahm sich nicht nur des damals im TV noch in den Kinderschuhen steckenden Themas des psychopathischen Serienmörders an, sondern sie gehört auch zum Spannendsten, was ich in jenen Tagen im TV zu sehen bekam und wies mit der legendären Rockröhre Suzi Quatro eine hochkarätige Gastdarstellerin auf, die hier auf beeindruckende Weise ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellte.

Ein Meisterwerk: Drehbuch und Inszenierung

Geschrieben von Roger Marshall, dem wir einige der besten Episoden in der Kultserie „Mit Schirm, Charme und Melone“, aber auch in Krimiserien wie „Special Branch“, „Auf die sanfte Tour“, „Die Füchse“ und „Die Profis“ verdanken, bietet die Episode „Tödliche Liebe“ für mich den Spannungshöhepunkt von „Dempsey & Makepeace“. Suzi Quatro ist die Idealbesetzung für die junge Cathy, die Lieutenant James Dempsey zum Objekt ihrer Begierde erkoren hat und ihn abgöttisch liebt. Dabei erscheint ihr seine Partnerin Harry Makepeace als Rivalin, die demzufolge aus dem Weg geräumt werden muss. Während Cathy eine Spur des Todes in London hinterlässt und ein perfides Katz-und-Maus-Spiel mit den Ermittlern treibt, beginnt für Dempsey und Makepeace ein Wettlauf mit der Zeit – denn Harriet Makepeace steht ganz oben auf Cathys Abschussliste…

Dempsey & Makepeace: Nostalgie und Spannung vereint

Dramatische Wendungen: Ein Wettlauf gegen die Zeit

Das Ganze gipfelt in einer dramatischen Konfrontation und stellt eine der spannendsten Episoden dar, die mir damals in zeitgenössischen Fernsehserien vorgekommen waren. So etwas war ich von den Briten seit den „Profis“ nicht mehr gewohnt, und so gehört „Dempsey & Makepeace“ bis heute, nicht nur wegen der bezaubernden Glynis Barber, zu meinen absoluten Lieblingsserien. Zu den Gaststars zählen übrigens auch Terence Alexander, der bereits in „Jim Bergerac ermittelt“ und anderen Serien brillierte, und Jill St. John, die schon mit James Bond 007 skrupellose Diamantenschmuggler gejagt hatte.

Fazit: Ein zeitloser Klassiker

Hervorragende Drehbücher, actionreiche Inszenierungen und eine erstklassige Besetzung sorgten dafür, dass ich „Dempsey & Makepeace“ auch in Wiederholungen anschaute und in Zeiten der DVD natürlich auch die digitalisierte Fassung in meine Sammlung einreihte. Die Serie gibt es inzwischen in drei edlen deutschen Boxen mit kunstvoll gezeichneten Holocovern, die allerdings die gekürzte deutsche TV-Fassung enthalten (aber allein die Gestaltung der Boxen macht die Anschaffung zur Pflicht), dazu noch in einer ungekürzten und remasterten Gesamtbox von Pidax, und eine ebenso ungekürzte Gesamtedition als England-Import. An „Dempsey & Makepeace“ war ich in den 80er Jahren absolut nicht vorbeigekommen, und auch 40 Jahre später sind die Abenteuer von Detective Sergeant Harriet Makepeace und Lieutenant James Dempsey ein absolutes Muss für Fans guter, spannender Krimiunterhaltung.

Ausblick: Hoffnungen auf eine Fortsetzung

Ich hatte mich dann auch vor einigen Jahren sehr über die Nachricht gefreut, dass eine Fortsetzung der Serie geplant sei, wieder mit Michael Brandon und Glynis Barber in Gastrollen, doch dieser Wunsch wurde leider nicht erfüllt. Glynis Barber und Michael Brandon sind seit 1989 miteinander verheiratet und hin und wieder in Gastrollen in zeitgenössischen britischen TV-Serienproduktionen zu sehen. Vielleicht lassen sie sich bei einem entsprechenden Drehbuch ja doch noch erweichen, noch einmal in jene Rollen zu schlüpfen, die ihre Liebe besiegelte. Ich persönlich würde mich auf ein „Wiedersehen“ mit Dempsey & Makepeace sehr freuen.

Loading

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .