„Der Fluch der Urwaldhexe“ ist ein Science-Fiction-Horrorfilm aus dem Jahr 1960, der versucht, das Publikum mit einer Mischung aus exotischer Mystik, morbider Romantik und der Angst vor dem Altern zu packen. Doch wie gelingt es diesem Streifen, seine ambitionierten Themen umzusetzen?
Handlung
Der Film erzählt die Geschichte von June Talbot (gespielt von Coleen Gray), einer unglücklichen, alternden Frau, die von ihrem lieblosen Ehemann Dr. Paul Talbot (Phillip Terry) gedemütigt wird. Ihr Leben nimmt eine Wendung, als sie von einer mysteriösen alten Frau erfährt, die angeblich das Geheimnis ewiger Jugend kennt. Eine Reise in den afrikanischen Dschungel führt June in eine Welt dunkler Rituale, bei denen ein seltenes Serum, gewonnen aus menschlichem Leben, sie in eine junge, verführerische Frau verwandelt. Doch der Preis dafür ist hoch: Jedes Mal, wenn sie das Serum nutzt, muss ein weiteres Leben geopfert werden.
Zurück in der zivilisierten Welt beginnt June, ihre Jugend und Schönheit auszunutzen, um sich an Männern zu rächen, die sie einst missachteten. Doch ihre mörderischen Taten und der unausweichliche Verfall führen zu einem tragischen Finale.
Stärken
Die Grundidee des Films – die Angst vor dem Alter und die Besessenheit von ewiger Jugend – ist faszinierend und zeitlos. Coleen Gray liefert eine solide Darstellung der innerlich zerrissenen June, die zwischen Verzweiflung und Machthunger hin- und hergerissen ist. Die Szenen, in denen der Verjüngungsprozess und die damit verbundene Verwandlung gezeigt werden, schaffen eine düstere Atmosphäre, die an klassische Gothic-Horrorfilme erinnert.
Die exotische Kulisse Afrikas, obwohl offensichtlich durch Studioaufnahmen ersetzt, bringt eine gewisse Mystik in den Film, die an Abenteuerfilme erinnert. Auch die Idee, dass Schönheit mit einem hohen moralischen Preis verbunden ist, verleiht dem Film eine philosophische Dimension, die zum Nachdenken anregen kann.
Schwächen
Leider wirkt die Umsetzung der interessanten Prämisse oft plump und ungeschickt. Die Charaktere bleiben größtenteils eindimensional, besonders der Ehemann Dr. Talbot, dessen einzige Motivation darin zu bestehen scheint, seine Frau zu erniedrigen. Auch die Darstellung des afrikanischen Stammes, der das Verjüngungsritual durchführt, ist stereotypisch und problematisch aus heutiger Sicht.
Die Spezialeffekte sind, selbst für die 1960er Jahre, eher mittelmäßig und wirken heute unfreiwillig komisch. Die Maske und der Verfall von June sind zwar bemüht, doch der Mangel an Budget ist spürbar. Zudem zieht sich der Film in einigen Passagen, besonders im Mittelteil, und verliert dabei an Spannung.
Fazit
„Der Fluch der Urwaldhexe“ ist ein Film, der interessante Themen wie Vergänglichkeit und die moralischen Implikationen von Jugendwahn aufgreift, aber in seiner Umsetzung oft an seinen eigenen Ansprüchen scheitert. Obwohl Coleen Gray ihr Bestes gibt, um die inneren Konflikte ihrer Figur darzustellen, kann der Film sein Potenzial nicht voll ausschöpfen. Für Fans von B-Horrorfilmen aus der Ära der 1950er und 1960er Jahre bietet er dennoch eine charmante Mischung aus Camp und dunklem Drama.
Bewertung:
Ein mittelmäßiger Horrorklassiker mit einer faszinierenden Idee, der jedoch durch klischeehafte Darstellung und technische Mängel getrübt wird. Ideal für Fans von Retro-Horror, die nichts gegen etwas unfreiwilligen Humor haben.