Als man Ende der 80er Jahre durch die Videotheken streifte, stach ein Film aus der Masse heraus: Coming to America oder auf Deutsch Der Prinz aus Zamunda. Der Film, der 1988 unter der Regie von John Landis erschien, zählt heute zu den kultigsten Komödien dieser Ära und ist ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit zwischen Regisseur Landis und Comedy-Ikone Eddie Murphy. Doch was macht diesen Film bis heute so besonders? Tauchen wir ein in die Story, die Schauspieler und die Gründe, warum dieser Film auch nach über 30 Jahren noch immer relevant ist.
Eine königliche Reise in das Herz Amerikas
Die Handlung von Prinz aus Zamunda ist simpel, aber genial: Prinz Akeem Joffer (gespielt von Eddie Murphy) ist der verwöhnte Thronfolger des fiktiven afrikanischen Königreichs Zamunda. Doch an seinem 21. Geburtstag beschließt er, dass er sein Leben selbst in die Hand nehmen möchte – und nicht eine arrangierte Ehe mit einer Frau eingehen will, die ihn nur aufgrund seines Titels liebt. Gemeinsam mit seinem treuen Freund Semmi (Arsenio Hall) reist er deshalb nach New York, genauer gesagt in den Stadtteil Queens, um dort die wahre Liebe zu finden. Allerdings gibt er sich dort nicht als reicher Prinz zu erkennen, sondern gibt vor, ein armer Immigrant zu sein.
Die Culture-Clash-Prämisse ist die perfekte Grundlage für zahllose humorvolle und zugleich tiefgründige Situationen, in denen der noble Prinz mit den Herausforderungen des amerikanischen Lebens konfrontiert wird. Von heruntergekommenen Apartments über skurrile Arbeitsverhältnisse in Fast-Food-Restaurants bis hin zu den Eigenheiten der amerikanischen Gesellschaft – der Film schöpft das volle komödiantische Potenzial aus dem Aufeinanderprallen zweier Kulturen.
Eddie Murphy auf dem Höhepunkt seiner Karriere
In den 80er Jahren war Eddie Murphy bereits ein Superstar. Nach Erfolgen wie Beverly Hills Cop und Der verrückte Professor war er fest etabliert als einer der größten Komödianten seiner Zeit. In Prinz aus Zamunda beweist er einmal mehr sein unglaubliches Talent und seine Vielseitigkeit. Murphy spielt nicht nur den charmanten Prinzen Akeem, sondern schlüpft auch in diverse Nebenrollen – darunter der durchgeknallte Sänger Randy Watson und der alte weiße Friseur Clarence. Dieser Mehrfachauftritt, der durch eindrucksvolle Make-up-Arbeiten von Rick Baker ermöglicht wurde, ist eine von Murphys Spezialitäten, die später in Filmen wie Die Klumps perfektioniert wurde.
Arsenio Hall als kongenialer Partner
An der Seite von Eddie Murphy glänzt Arsenio Hall, der als Semmi das perfekte Gegenstück zu Akeem bildet. Während Akeem idealistisch und bereit ist, seine königlichen Privilegien aufzugeben, ist Semmi das genaue Gegenteil: Er möchte den Luxus und den Reichtum Zamundas nicht aufgeben und ist von den einfachen Verhältnissen in Queens sichtlich genervt. Diese Dynamik sorgt für zahlreiche humorvolle Momente und hebt die Chemie zwischen Murphy und Hall auf ein neues Level. Auch Hall übernimmt neben seiner Hauptrolle verschiedene Nebencharaktere, was die Vielseitigkeit des Casts weiter unterstreicht.
Regie und Inszenierung – John Landis weiß, wie man Lacher platziert
John Landis, der bereits mit Filmen wie Blues Brothers und American Werewolf bewiesen hatte, dass er sowohl in der Komödie als auch im Horror-Genre zuhause ist, zeigt auch in Prinz aus Zamunda seine Meisterschaft. Der Film ist durchweg gut inszeniert und bringt die besten Qualitäten seiner Stars zur Geltung. Landis versteht es, das richtige Tempo zu setzen und die kulturellen Unterschiede mit einem Augenzwinkern darzustellen, ohne dabei die Grenze zum Kitsch oder zum Klischee zu überschreiten.
Eine besondere Stärke des Films ist es, dass er nicht nur auf humorvolle Situationen setzt, sondern auch ein Herz hat. Die Liebesgeschichte zwischen Akeem und Lisa (Shari Headley) ist mehr als nur ein Aufhänger für die Comedy, sie wirkt aufrichtig und verleiht dem Film eine emotionale Tiefe, die viele Komödien vermissen lassen.
Technische Aspekte und Produktionswerte in der Prinz aus Zamunda
Obwohl Prinz aus Zamunda in erster Linie als Komödie vermarktet wurde, überrascht der Film mit einer hochwertigen Produktion. Die Kostüme, insbesondere die prachtvollen Gewänder von Prinz Akeem und seinem Gefolge, sind atemberaubend und wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Auch die Ausstattung von Zamunda – obwohl nur in wenigen Szenen zu sehen – vermittelt einen Hauch von königlichem Luxus und opulenter Exotik.
Die Kameraarbeit von Woody Omens fängt die Szenen präzise ein, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen. Die Musik, komponiert von Nile Rodgers, verbindet geschickt afrikanische Rhythmen mit typischen Hollywood-Klängen der 80er Jahre. Besonders hervorzuheben ist der ikonische Soundtrack, der die lockere und positive Atmosphäre des Films perfekt unterstützt.
Themen und Botschaften
Prinz aus Zamunda geht es in erster Linie um die Suche nach wahrer Liebe und die Herausforderung, den eigenen Weg zu finden – egal, wie schwierig oder ungewöhnlich er sein mag. Der Film behandelt auch Themen wie Kulturunterschiede und den Blick auf das vermeintlich „bessere Leben“ in den USA. Auf eine charmante und humorvolle Weise hinterfragt er amerikanische Ideale und zeigt, dass wahres Glück nicht in Reichtum oder Status liegt, sondern in der Echtheit zwischenmenschlicher Beziehungen.
Vergleich mit ähnlichen Filmen
Wer Prinz aus Zamunda liebt, dem wird auch Der verrückte Professor gefallen, ein weiterer Klassiker mit Eddie Murphy in mehreren Rollen. Auch der Film Trading Places (Die Glücksritter), ebenfalls unter der Regie von John Landis und mit Murphy in der Hauptrolle, bietet eine gelungene Mischung aus Satire und Slapstick. Beide Filme spielen mit dem Thema des gesellschaftlichen Aufstiegs und des Zusammenpralls von Welten, jedoch in unterschiedlichen Kontexten.
Kritische Analyse und Filmrezeption zu der Prinz aus Zamunda
Mit einem Produktionsbudget von etwa 36 Millionen US-Dollar spielte Prinz aus Zamunda weltweit über 288 Millionen US-Dollar ein – ein gewaltiger Erfolg, der den Status von Eddie Murphy als Box-Office-Gigant festigte. Trotz seines kommerziellen Erfolgs war die Reaktion der Kritiker gemischt. Viele lobten den Humor und die Darbietungen von Murphy und Hall, während andere den Film als zu formelhaft und voraussehbar kritisierten. Dennoch hat sich Prinz aus Zamunda einen festen Platz in der Popkultur gesichert, nicht zuletzt dank der unvergesslichen Dialoge und ikonischen Szenen wie dem königlichen Bad oder den verrückten Charakteren im Friseursalon.
Fazit: Ein Klassiker der 80er Jahre-Komödie
Prinz aus Zamunda ist nicht nur eine Komödie, die Lacher garantiert, sondern auch ein Film mit Herz und Verstand. Die charmante Geschichte, die einzigartigen Charaktere und die herausragenden schauspielerischen Leistungen von Eddie Murphy und Arsenio Hall machen den Film zu einem zeitlosen Klassiker. Auch wenn die Welt sich seit 1988 weitergedreht hat, bleibt Prinz aus Zamunda ein Meilenstein der Filmgeschichte und ein Muss für alle, die sich von einem Film nicht nur gut unterhalten lassen, sondern auch berühren möchten. Wer den Film bisher nicht gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen – und sich dann vielleicht direkt die 2021 erschienene Fortsetzung Coming 2 America ansehen, die die Geschichte von Akeem und Semmi in einer modernen Welt fortsetzt.
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