“Der Rasiermesser-Killer (1974): Sexploitation, Slasher und Grindhouse pur”

"Der Rasiermesser-Killer (1974): Sexploitation, Slasher und Grindhouse pur"

Ein einprägsamer deutscher Titel

„Der Rasiermesser-Killer“, so der einfallslose deutsche Titel des amerikanischen Sexploitation-Slashers „The Centerfold Girls“ aus dem Jahre 1974, lässt keinen Zweifel übrig, worum es in dem Film geht. Für mich hat der Film nostalgischen Wert, war er doch der erste Film nach Anschaffung meines ersten VHS-Recorders im Januar 1981, den ich als VHS-Leihkassette mitnahm (zusammen mit „Cleopatra Wong“ und Chuck Norris – Erstling „Breaker Breaker“).

Ein Genre-Mix der besonderen Art

Dieser Streifen ist schwer einzuordnen. Einerseits ist er Slasher, dann wieder Thriller, dann Home Invasion- und Rape & Revenge – Streifen, Sexploitation – von allem etwas. Zunächst sei bemerkt, dass es sich um eine Art Episodenfilm handelt, der die Episoden durch die Mitwirkung des Rasiermesser-Killers verbindet.

"Der Rasiermesser-Killer (1974): Sexploitation, Slasher und Grindhouse pur"

Die Gemeinsamkeit der Episoden

Ansonsten haben die einzelnen Geschichten lediglich gemeinsam, dass die weiblichen Mitwirkenden allesamt offenbar mal für den Playboy abgelichtet wurden. Und darauf baut dann auch die Story auf. Denn der Rasiermesser-Killer, ein durchgeknallter Handelsvertreter (wobei nicht sicher ist, ob er auch tatsächlich Handelsreisender ist) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mädchen, die im Klappteil in der Mitte eines Männermagazins abgebildet sind, zu „helfen“, von ihrem sündigen Pfad abzuweichen. Dazu findet er ihre Telefonnummer, nervt sie mit Anrufen, schickt ihnen Blumen und verfolgt sie, um sich einen geeigneten Zeitpunkt auszusuchen, ihnen die Gurgel durchzuschneiden.

Keine Geheimnisse um die Identität des Killers

Das ist allerdings kein „Spoiler“, denn gleich von Anfang an macht der Film kein Geheimnis aus der Identität und der Person des Killers. Dieser wird aufgrund seines Stalkings zum unfreiwilligen Zeugen dramatischer Ereignisse, die den jungen Opfern drohen.

Episode 1: Jackie – Auf der Flucht ins Verderben

Das erste Objekt der Begierde ist Jackie, eine Krankenschwester, die Reißaus vor dem Stalker nimmt und in einem Ferienhaus in der Wallapampa landet, wo sie leider den Fehler macht, den falschen Leuten zu vertrauen. Bald dringt eine Horde Hippies in das Haus ein, und Jackie hat alle Hände voll zu tun, nicht Opfer einer Vergewaltigung zu werden.

"Der Rasiermesser-Killer (1974): Sexploitation, Slasher und Grindhouse pur"

Episode 2: Miss März – Eine tödliche Inselreise

Danach ist Miss März an der Reihe, die sich zu einem Foto-Shooting für besagtes Männermagazin auf eine kleine Insel begibt, wo man in einem einsamen Haus mit Fotograf, Agentin, Produzent und anderen Models zusammengekommen ist, um sich freizügig ablichten zu lassen. Blöd ist nur, dass unser durchgeknallter Rasiermesser-Fetischist ein Fischerboot stibitzt und damit zur Insel dümpelt, um ordentlich zu Werke zu schreiten. Für ihn ist das ein Fest, für die anderen Beteiligten eher nicht.

Episode 3: Vera – Die letzte Begegnung

Die dritte Auserwählte ist die Stewardess Vera, die mit Blumen beschenkt und mit Anrufen verfolgt wird. Sie ist die einzige, die ihren Peiniger zu Gesicht bekommt, denn als er sie verfolgt, hat sie eine Reifenpanne und darf bei ihm mitfahren. Dabei knallen bei ihm dann endgültig sämtliche Sicherungen durch, und es kommt zu einem dramatischen Showdown…

Sexploitation und Grindhouse-Charme

Spätestens jetzt wird der Leser dieses Reviews die Vermutung haben, dass die Darstellerinnen mit Wonne blank ziehen und sich in vielen Szenen entblößt darbieten. Richtig vermutet, deshalb ist der Streifen ja auch in den Bereich der Sexploitation zu rechnen, oder gar pures Grindhousekino, denn er dürfte hierzulande gerne im Bahnhofskino aufgeführt worden sein. Dabei haben wir sehr ansehnliche Ladies, allen voran Jaymie Lyn Bauer und Tiffany Bolling, letztere auch durch ihre Mitwirkung in so kultigen Streifen wie „Mörderspinnen“ und zahlreichen populären TV-Serien bekannt. Ja, auch Tiffany Bolling zeigt uns, was ihre Klamotten sonst verbergen, und das ist nicht übel.

"Der Rasiermesser-Killer (1974): Sexploitation, Slasher und Grindhouse pur"

Besetzung und Effekte

Die Kills sind unspektakulär und unblutig, die Story mäßig spannend, aber der Streifen ist allein auch durch die Mitwirkung solcher Größen wie Aldo Ray, Ray Danton, Jeremy Slate und Andrew Prine einen Blick wert, wobei ich mich frage, wieviel man ihnen geboten haben muss, um hier mitzumachen. Vielleicht waren sie aber auch gerade arbeitslos und die Miete war noch nicht bezahlt…

Synchronisation mit bekannten Stimmen

Die deutsche Synchronbesetzung weist immerhin Größen wie den aus Eastern und Italo-Filmen und als Homer Simpson bekannten Norbert Gastell auf, ebenso wie Bruno W. Pantel und den aus deutschen Nachkriegsfilmen bekannten Erik Schumann. Den Rasiermesser-Killer spricht Willi Röbke, den eifrige Hörer ebenfalls aus zahlreichen Easternsynchronisationen kennen.

Fazit: Ein sleaziges Sammelsurium

„Der Rasiermesser-Killer“ ist ein Kuriosum und versucht sowohl die Fans des Slashers zu befriedigen, was nicht ganz gelingt, als auch die Fans der derben Sexploitation, was etwas besser gelingt, aber letztlich wäre doch wesentlich mehr rauszuholen gewesen. Die Darstellerinnen sind ansehnlich und geizen nicht mit Reizen, und so bleibt ein sleaziges C-Film-Sammelsurium, das hierzulande bestimmt billig genug zu erstanden gewesen ist, um ein schweineteures Mediabook daraus zu machen und auf den Markt zu werfen. Diese Aufwertung hat der Film allerdings nicht verdient.

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