Kritik: Der Todesengel (1971)

Kritik: Der Todesengel (1971)

Kritik: Der Todesengel (1971)

Eine reiche Frau. Undurchsichtige Geschäfte. Intrigen. Eine verbotene Liebe. Ein teuflischer Mord. – Stefano Argenti gerät unversehens in den Strudel eines infamen Verbrechens. Er wird zur ahnungslosen Marionette eines bestialischen Killers. Zu Unrecht als Mörder verdächtigt, muss Stefano tatsächlich einen Mord begehen, um seine Unschuld zu:beweisen …


Mit DER TODESENGEL gelang dem Regisseur Maurizio Lucidi einen sehr atmosphärischen Thriller im Italienischen Kino im Jahr 1971. Lucidi drehte zwei Jahre später noch den Film DIE DIAMANTENPUPPE und 1976 ABRECHNUNG IN SAN FRANZISKO mit Stacey Keach und Roger Moore in den Hauptrollen. 

DER TODESENGEL ist quasi als eine Art Remake eines Hitchcock Klassikers anzusehen. Die Geschichte von “Der Fremde im Zug” bekam für Italien eine eigene Version und den Titel DER TODESENGEL. Zwei Fremde lernen sich kennen und begehen gegenseitig einen fast perfekten Mord, da sie beide Ihre Opfer nicht kennen und nur den anderen damit einen Gefallen tun möchten.

Der Italiener Tomas Milian sticht besonders bei diesem Thriller hervor. Oft kennt man ihn als Tyrann, als wilden, draufgängerischen Typen. Der das Gesetz verachtet und seine Taten durch sein loses Mundwerk begleitet werden. In DER TODESENGEL mimt Milian einen ganz ruhigen und eher zurück haltenden Charakter. Bedacht und doch hinterhältig, zumindest was seine Gedankengänge und geheimen Wünsche angeht. Hier zeigt er eindrucksvoll das er Talent besitzt und auch ernstere Rollen mit Tiefe spielen kann. 

Besonders eindrucksvoll ist die realistische Story und die Veränderung und Handlungen der einzelnen Charaktere. Der Hauptaugenmerk liegt auf der Rolle des Stefano Argenti, gespielt von Tomas Milian. Der Wunsch noch mehr an materiellen Dingen unter anderem das “leidige” Geld zu besitzen ist präsent und für den Zuschauer durchaus nachvollziehbar. 

Als geheimnisvollen Grafen tritt Pierre Clementi in Erscheinung. In DER TODESENGEL versprüht seine Rolle einen leicht homoerotischen Touch. Der Franzose, der leider schon im Alter von 57 Jahren verstarb, spielt hier eine sehr ausdrucksstarke Persönlichkeit. Clementi spielte unter anderem auch in DER LEOPARD und QUARTETT mit. In weiteren Rollen sind die niederländische Katia Christine und Marisa Bartoli zu sehen.

Zur Story gesellen sich noch dramatische Elemente. Vor allem in der Inszenierung der Gegebenheiten. Das nebelverhangene Venedig und Leben in fast schon barock anmutenden Häusern. Viele historische Statuen und nicht zu vergessen die Tauben-Schwärme. 

DER TODESENGEL verhält sich im Vergleich zu anderen italienischen Thriller mit der Gewaltdarstellung sehr zurück. Man kann ihn als gut konstruierter und psychologisch ausgefeilter Thriller beschreiben. Tomas Milian singt übrigens höchstpersönlich das Titellied, die weiteren Musikstücke aus dem Film stammen aus der Feder vom Komponisten Luis Bacalov. Statt typischen Synthesizer-Klängen bekommt man hier sinnliche und jedoch stimmungsvolle Streicher-Instrumente zu Gehör.


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