Der Zug (1964) – Ein actiongeladenes Kriegsdrama mit Tiefgang
Der Zug (1964) – Ein actiongeladenes Kriegsdrama mit Tiefgang
Filme über den Zweiten Weltkrieg gibt es wie Sand am Meer, aber nur wenige kombinieren Spannung, Action und historische Bedeutung so meisterhaft wie Der Zug (The Train). Regisseur John Frankenheimer (Ronin, French Connection II) liefert einen gnadenlosen Kriegs-Thriller ab, der nicht nur mit atemberaubenden Actionszenen überzeugt, sondern auch eine clevere Geschichte erzählt, in der Kunst gegen Barbarei kämpft.
Worum geht’s?
Frankreich, 1944: Die Alliierten rücken vor, doch der deutsche Oberst von Waldheim (Paul Scofield) hat noch ein Ass im Ärmel – einen mit unschätzbaren Kunstwerken vollgeladenen Zug, der Richtung Deutschland fahren soll. Doch die Résistance, angeführt vom wortkargen Eisenbahner Labiche (Burt Lancaster), setzt alles daran, die kulturellen Schätze aufzuhalten, ohne den Zug zu zerstören. Ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel beginnt…
Zwischen Schweiß, Stahl und Schießpulver
Was Der Zug von vielen anderen Kriegsfilmen abhebt, ist seine handfeste Inszenierung. Frankenheimer setzt auf rohe Action ohne künstliche Effekte – wenn hier ein Zug entgleist, dann kracht es wirklich. Die Schwarz-Weiß-Fotografie verstärkt die raue Atmosphäre, während Kameramann Jean Tournier spektakuläre Bilder einfängt. Keine übertriebenen Heldenposen, keine Hollywood-Romantik – nur pure Spannung und knallharte Konsequenzen.
Burt Lancaster als wortkarger Held
Burt Lancaster spielt Labiche mit minimalen Worten, aber maximaler Präsenz. Er ist kein strahlender Kriegsheld, sondern ein pragmatischer Kämpfer, der seine Entscheidungen mit einem einzigen Blick oder einer Geste trifft. Sein Gegenüber, Paul Scofield als von Waldheim, ist ein faszinierender Antagonist – gebildet, aber fanatisch, höflich, aber erbarmungslos. Ihre Konfrontation ist nicht nur ein Duell der Waffen, sondern auch ein Clash der Ideologien: Kultur versus Zerstörung, Pflicht gegen Gier.
Tempo, Spannung, Dramatik
Die Stärke des Films liegt in seiner Präzision: Keine Szene ist überflüssig, jede Aktion hat Konsequenzen. Es gibt keine langen Monologe oder bedeutungsschwangere Reden – der Widerstandskampf wird mit Taten geführt. Wenn ein Plan schiefläuft, gibt es kein Zurück. Der Film bleibt bis zur letzten Minute spannend und belohnt den Zuschauer mit einem Finale, das ohne große Explosionen auskommt, aber dennoch nachhallt.
Fazit: Ein Meisterwerk des Kriegsfilms
Der Zug ist ein kompromissloser, packender Kriegsfilm, der Spannung und Intelligenz vereint. Burt Lancaster liefert eine seiner besten Leistungen ab, und John Frankenheimer beweist einmal mehr, dass er ein Meister des straffen, realistischen Action-Kinos ist. Wer Kriegsfilme ohne Pathos, aber mit Substanz mag, kommt an diesem Klassiker nicht vorbei.