Kritik: Die Bett-Hostessen (1973)

Kritik: Die Bett-Hostessen (1973)

Kritik: Die Bett-Hostessen (1973)

Nette Mädchen in hübschen Kostümen: Hostessen Helferinnen. Sie sind alle jung und ungebunden, frei, alle Abenteuer einzugehen, die dem Geschäft nützen. Was sie erleben, zeigt dieser Film in schonungsloser Offenheit. Karin ist Hostesse bei einer privaten Yacht-Gesellschaft. Ein Kunde, dem sie auf der Fahrt zu einer Insel gemäß Firmenordnung auch liebe in allen Variationen bot, lässt sie auf der Insel zurück, wo sie von einer Bande junger Männer aufgegriffen wird. Sie braucht eine volle Nacht um sie kennen zu lernen. Die schwarze Diane ist Gogo-Girl in einer zwielichtigen Bude, bei der die Männer durchs Fenster steigen und nur die Polizei die Tür benutzt … Ingrid ist Hostesse eines Reisebüros, die einen berühmten Radrennfahrer vom Flughafen abholt und ihn gleich massiert … Christa spielt gerne Pfänderspiele, Kenita ist Fotomodell und Angelika sucht liebende Frauen und allesamt sind gut zu Vögeln.


Ach Du dickes Ei! – Im wahrsten Sinne des Wortes. In den 70er Jahren flimmerten zahlreiche Softcore-Streifen über die Leinwände der Bahnhofskinos. Sie füllten ganze Säle, was auch wohl an den 24h Spielplan lag. Doch mit Slogans wie “Jung, hübsch, gierig und ungebunden” wurden die Männer in den Bann gezogen. Doch ein Slogan reicht oft nicht aus, also packten sie noch die deutsche Schauspielerin Ingrid Steeger mit aufs Kinoplakat. Doch ist Ingrid auch drin wie es draufsteht? Mitnichten – natürlich ist dies wieder eine kleine Mogelpackung. Die blonde, rassige Schauspielerin und Erotikmodel taucht zwar im Film auf, jedoch nur in einer einzigen Episode.

In DIE BETT-HOSTESSEn erzählt ein Fensterputzer einem Drehbuchautor im Büro der ELITE-FILM seine Geschichten. Wer die Filme von Dietrich kennt, weiß das genau diese Filmfirma seine Filme vertrieben und in Auftrag gegeben hat. Natürlich sollte man viele Episoden des Films nicht für wahre Münze nehmen. Sie sind doch sehr an der Realität vorbei. Oder winken nackte Frauen gleich den Spanner am Fenster hinein und starten ein Techtelmechtel? Wohl eher weniger.


Erwin C. Dietrich, der Name ist Programm und steht für nackte Brüste, steife Nippel und eine Buschlandschaft ohne jemals Deutschland verlassen zu müssen. Der Schweizer Regisseur war ein Garant für einfache und billig runtergekurbelte Sexstreifen. Dietrich inszenierte fast jeden seiner Werke in episodenhafter Erzählweise. Ein mageres Grundgerüst, damit mein ich jetzt nicht die Darstellerinnen, sondern die Story und dazu packt man ein paar kleine Episoden. Durch sinn-freie und oft urkomische Dialoge ohne das sich die Lippen mancher Darsteller bewegen wird einem das wilde Sexleben diverser Mitbewohner vorgegaukelt.

Die Kamera ist meist immer mitten drauf, sei es das die steifen Nippel ordentlich ins Bild gesetzt werden oder die Hinterteile aller Darsteller. Weniger ist oft mehr lautet die Devise. Um und nicht als Hardcore – Streifen abgestempelt zu werden wälzen sich die Darsteller in den Betten wie zwei Socken im Wäschetrockner. Durch den Einsatz Gegenstände wie Vasen, Blumen oder Möbelstücke wird dem Zuschauer oft der eindeutige Einblick verwehrt. Das soll die Fantasie des Zuschauers anregen und ihm im wahrsten Sinne des Wortes bei Stange halten. Was jedoch in den 70er funktionierte wird heute niemanden vor dem Ofen hervorlocken.

Die Welle solcher Filme war sehr umfangreich und selbst andere Länder wie die USA oder Italien kamen auf den Geschmack und präsentierten ihre Werke den deutschen Zuschauern. Für die damalige Gesellschaft waren solche Filme regelrecht ein kleiner Skandal. Mittlerweile ist das Abendprogramm in Deutschland weitaus großzügiger.

In schicken Klamotten der 70er und die passenden Frisuren schaffte Dietrich es die Seventies wunderbar in Bild einzufangen. Untermalt werden viele Techtelmechtel noch mit typischen Diskoklängen des Jahrzehnts. Bei den Sex-Szenen wurde weniger auf realismus geachtet, so ist es nicht verwunderlich das das Sprichwort: “Fick Dich ins Knie” eine neue Bedeutung bekommt. Denn meist liegen die Paare kaum übereinander und man fragt sich schon wie manches trotz Kamasautra funktionieren soll.

In DIE BETT-HOSTESSEN wurden zahlreiche bekannte Schauspieler/Schauspielerinnen der 70er vor die Linse geholt. Sei es Christa Free, die man vor allem auch als MISS JONAS kennt oder Kurt Meinecke, der in zahlreichen Sex-Streifen mitwirkte. Die meisten Darsteller solcher Filme kamen kaum über die Schiene des Genres hinaus. 

Dennoch ist DIE BETT-HOSTESSEN ein munteres Werk aus dem Hause Dietrich, und Ingrid Steeger Fans sollten hier sowieso ein Auge drauf werfen. Der Humor bewegt sich auf guter Ebene und lässt einen so manchmal die Hand auf die Stirn klatschen bei soviel Irrsinn. Wenn man damals wirklich so die Frauen aufgerissen hat um sie ins Bett zu kriegen, dann Gute Nacht!

Wer sich schon an der Filmreihe “Schulmädchen-Report” erfreuen konnte wird hier auch seinen Spaß haben. Also Jungs zieht die Weißen Feinripp-Schlüpper an und drückt Play bei der Reise in die 70er.


 

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