Die blaue Lagune (1980) – Paradies mit Haken

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Die blaue Lagune (1980) – Paradies mit Haken

Zwei Teenager, eine Insel und die große Unschuld

Was bekommt man, wenn man zwei Kinder auf einer einsamen Insel stranden lässt, sie beim Erwachsenwerden beobachtet und dabei Mutter Natur das Drehbuch schreiben lässt? Richtig – einen der visuell opulentesten, aber auch kontrovers diskutierten Filme der 80er-Jahre: „Die blaue Lagune“.

Der Film von Randal Kleiser (der uns zwei Jahre zuvor mit Grease zum Mitsingen brachte) basiert auf dem gleichnamigen Roman von Henry De Vere Stacpoole aus dem Jahr 1908 – und ist bereits die zweite Verfilmung nach der schwarz-weißen Version von 1949. Doch erst 1980 wurde daraus ein popkulturelles Phänomen, das zwischen Jugendtraum, Robinsonade und tropischem Softdrama schwankt.


Handlung – Zwischen Kokosnuss und Körperlichkeit

Im 19. Jahrhundert: Nach einem Schiffsunglück stranden der junge Richard (Christopher Atkins) und seine Cousine Emmeline (Brooke Shields) gemeinsam mit dem Koch Paddy auf einer unbewohnten Insel irgendwo im Pazifik. Nach dessen Tod sind die beiden Kinder auf sich allein gestellt – umgeben von atemberaubender Natur, frei von Zwängen, Regeln oder Moralvorstellungen der „zivilisierten“ Welt.

Die Jahre vergehen. Aus den beiden Kindern werden Teenager. Und dann junge Erwachsene. Gefühle erwachen, die Natur nimmt ihren Lauf – und so kommt es, wie es kommen muss: Neugier, Liebe, Eifersucht, ein Baby – alles ohne Schulbuch oder Aufklärungskampagne.


Darsteller – Zwischen Naivität und Nacktheit

Brooke Shields, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade einmal 14 Jahre alt, wurde durch diesen Film über Nacht zum international umstrittenen Star. Zwar wurden ihre freizügigeren Szenen von einem Bodydouble übernommen, aber das reichte schon aus, um weltweit für Schlagzeilen (und Diskussionen) zu sorgen. Shields verkörpert die Unschuld – mit einem Hauch Rebellion und viel, viel Haarpflege.

Christopher Atkins, der mit einer beneidenswerten Dauerwelle ausgestattet ist, liefert als Richard eine Mischung aus ahnungslosem Tarzan und hormoneller Zeitbombe ab. Seine Performance wurde übrigens mit einer Golden Globe-Nominierung (!) bedacht – und gleichzeitig mit einer Goldenen Himbeere.


Fun Facts aus der Lagune

  • Die Dreharbeiten fanden auf der Insel Nanuya Levu (Fidschi) statt. Heute kann man dort im Luxusresort „Turtle Island“ urlauben – für ein kleines Vermögen versteht sich.

  • Der Film hatte ein Budget von rund 4,5 Millionen Dollar – spielte aber über 58 Millionen allein in den USA ein. Ein echter Überraschungshit!

  • Regisseur Randal Kleiser wollte ursprünglich Diane Lane für die Rolle der Emmeline, entschied sich jedoch für Shields – und schrieb damit Filmgeschichte.

  • In mehreren Ländern wurde der Film zensiert oder nur geschnitten gezeigt – wegen der vermeintlichen Sexualisierung Minderjähriger. Ein bis heute sensibles Thema.

  • Brooke Shields hatte für den Dreh eine vertraglich festgelegte *„Nackt-Double“-Klausel, damit keine echten Nacktszenen von ihr verwendet werden durften.


Ein Film zwischen Himmel und Hölle

„Die blaue Lagune“ ist visuell ein Traum. Sonnenuntergänge, glasklares Wasser, grüne Palmen, weiße Strände – ein tropisches Pinterest-Board mit 24 Bildern pro Sekunde. Doch inhaltlich schwankt der Film zwischen zarter Romantik und unfreiwilliger Komik. Manche Szenen wirken heute beinahe wie ein Aufklärungsfilm in Zeitlupe, während andere gerade wegen ihrer Naivität so ehrlich erscheinen, dass es schon wieder rührt.

Für Fans des klassischen 80er-Kinos ist der Film ein Stück Zelluloidgeschichte – irgendwo zwischen Coming-of-Age und Paradise Lost. Wer allerdings auf große Dialoge, dramatische Spannungsbögen oder glaubhafte Charakterentwicklung hofft, sollte sich eher auf den nächsten Dampfer in Richtung Festland setzen.


Fazit – Blau wie das Meer, süß wie der erste Kuss

Ob „Die blaue Lagune“ nun ein romantisches Meisterwerk oder ein fragwürdiger Zeitgeist-Trip ist, darüber streiten sich bis heute Kritiker und Fans. Fakt ist: Der Film hat sich eingebrannt – visuell, thematisch und kulturell. Brooke Shields wurde zur Ikone, der Film zur Legende – und die Lagune zum Sehnsuchtsort einer ganzen Generation.

Story
Spannung
Action
Nostalgie

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