Die Frau mit der 45er Magnum (1981)

Die Frau mit der 45er Magnum (1981)

Die stumme Thana schuftet in einer New Yorker Kleiderfabrik. Täglich wird sie auf dem Heimweg von Männern belästigt. Eines Tages wird sie mitten auf der Straße von einem Mann mit einer Plastikmaske brutal vergewaltigt. Körperlich und seelisch schwer verletzt schleppt sie sich nach Hause. Dort überrascht sie einen Einbrecher – und wird erneut vergewaltigt. Doch diesmal setzt sie sich zur Wehr und tötet den Angreifer. Thana zerteilt die Leiche bringt die Einzelteile auf den Müll. Als sie sich dabei von einem Mann beobachtet fühlt, erschießt sie diesen mit der Waffe des Einbrechers. Doch das ist nur der Auftakt zu einem unbarmherzigen Rachefeldzug. Mit der 45er Magnum bewaffnet rechnet Thana mit der Männerwelt brutal ab.

Ein kraftvoller Film über Vergewaltigung und Rache

Vergewaltigungs- und Rachefilme sind ein kontroverses Genre, das häufig wegen seines ausbeuterischen Charakters kritisiert wird. Abel Ferraras Film „Ms. 45“ aus dem Jahr 1981 schafft es jedoch, das sensible Thema mit einem gewissen Maß an Finesse und Authentizität zu bewältigen.

Der Film handelt von Thana, einer schüchternen und stummen Näherin, gespielt von Zoë Lund, die auf dem Heimweg von der Arbeit zweimal in einer Nacht vergewaltigt wird. Traumatisiert und allein beschließt Thana, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und beginnt, nachts durch die Straßen von New York City zu streifen, auf der Suche nach Männern, die Frauen ausnutzen, und fordert ihre eigene Form der Selbstjustiz.

Während die Handlung vorhersehbar erscheinen mag, heben Ferraras Regie und Lunds Leistung den Film über seine Wurzeln als Verwertungsgesellschaft hinaus. Ferraras Einsatz von Kamerawinkeln, Licht und Ton schafft eine angespannte und beunruhigende Atmosphäre, die Thanas Geisteszustand perfekt einfängt. Der aggressive Free-Jazz-Soundtrack des Films, komponiert von Joe Delia, verstärkt das Gefühl von Unbehagen und Orientierungslosigkeit.

Was „Ms. 45“ von anderen Filmen des Genres unterscheidet, ist Lunds Darstellung von Thana. Trotz ihrer traumatischen Erlebnisse wird Thana nicht als eindimensionales Opfer auf Rache dargestellt. Lunds nuancierte Darbietung fängt Thanas komplexe Emotionen ein, von Angst und Verletzlichkeit bis hin zu Wut und Selbstbestimmung. Thanas Verwandlung von einer sanftmütigen und schüchternen Näherin zu einer furchtlosen Bürgerwehr ist sowohl glaubwürdig als auch überzeugend.

„Ms. 45“ ist kein leicht anzusehender Film. Die Vergewaltigungs- und Gewaltszenen sind anschaulich und verstörend, und der düstere und nihilistische Ton des Films ist möglicherweise nicht jedermanns Sache. Die unerschütterliche Darstellung sexueller Gewalt und ihrer Auswirkungen auf Frauen im Film ist jedoch eine wichtige und aktuelle Botschaft, die auch heute noch nachhallt.

In einem Genre, das oft Gewalt und Rache verherrlicht, sticht „Ms. 45“ als kraftvoller und zum Nachdenken anregender Film hervor, der die Vorurteile des Publikums in Frage stellt. Ferraras Regie und Lunds Leistung sorgen für ein fesselndes und unvergessliches Seherlebnis, das man nicht so schnell vergisst. Obwohl der Film vielleicht nicht jedermanns Sache ist, ist er ein Muss für Fans des Genres und jeden, der sich mit den komplexen Themen im Zusammenhang mit sexueller Gewalt und ihren Folgen auseinandersetzen möchte.

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