FATAL BEAUTY (1987) – Whoopi, Waffen und ein halbes Kilo Wahnsinn
„Sag zur falschen Frau noch einmal ‚Püppchen‘ – und du lernst fliegen.“
Wenn 1987 ein Genre wie kein anderes auf den Punkt brachte, dann war es der urbane Actionthriller mit rotziger Schnauze, Drogenkrieg und zynischem Witz. Und mittendrin: Whoopi Goldberg – die eigentlich aus der Comedy kam, aber in Fatal Beauty eindrucksvoll bewies, dass sie auch mit Knarre statt Pointe umgehen kann.
Der Film ist ein Kind seiner Zeit: wild, ungehobelt, laut – mit ätzender Coolness, knalliger Action und einem Plot, der zwischen Miami Vice und Beverly Hills Cop pendelt. Nicht perfekt, aber dafür gefährlich unterhaltsam.
Worum geht’s?
Detective Rita Rizzoli (Whoopi Goldberg) hat keinen Bock mehr auf Spielchen. In den Straßen von L.A. taucht eine neue, extrem tödliche Designer-Droge auf – ein gefährliches Heroin-Gemisch namens “Fatal Beauty”, das selbst hartgesottene Konsumenten in Sekunden ins Grab schickt.
Rita beginnt zu ermitteln und legt sich bald mit einem Großdealer an, der mehr Sicherheitsleute hat als das Pentagon. Unterstützung – ob sie will oder nicht – bekommt sie vom hünenhaften, schusssicheren Bodyguard Mike Marshak (Sam Elliott mit Pornobalken und permanentem Augenrollen).
Das Ziel: Die Quelle der Droge finden, die Dealer ausschalten – und dabei selbst nicht draufgehen. Klingt nach einem normalen Arbeitstag in den 80ern.
Whoopi Goldberg – Keine Lust auf Kuschelkurs
Whoopi ist hier keine Komikerin, keine Sidekick-Figur, sondern eine einsame Kämpferin mit großem Maul und dickem Herzen. Ihre Rita Rizzoli ist nicht glatt oder stromlinienförmig, sondern eine harte Polizistin, die sich in einer männerdominierten Welt behauptet – mit Schimpfwörtern, Charisma und gelegentlichem Körpereinsatz.
Was Fatal Beauty so besonders macht: Whoopi spielt nicht die „lustige Schwarze“, sondern eine echte 80s-Cop-Heldin, die sich mit Eddie Murphy, Mel Gibson oder Pam Grier locker messen kann.
Sam Elliott – Schnurrbart, Schrotflinte, Sprücheklopfer
Sam Elliott spielt Mike Marshak als wortkargen Bodyguard mit Cowboy-Charme, der zwischen Protektor und Love Interest pendelt. Seine Chemie mit Whoopi? Erstaunlich gut! Zwischen Punchlines und Ballereien entsteht tatsächlich sowas wie Respekt – und ein bisschen Erotik mit Colt im Halfter.
Inszenierung – Schnoddrig, schießwütig, stilvoll trashig
Regisseur Tom Holland (ja, der von Fright Night und Chucky) inszeniert Fatal Beauty mit Tempo und ironischem Augenzwinkern.
Die Actionszenen knallen, die Sprüche sitzen, die Kamera wackelt angenehm viel. Besonders in Erinnerung bleiben:
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Schießereien in Supermärkten,
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Straßenschlachten mit Neonreklame,
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und ein Showdown mit mehr Blei als Blutgruppen.
Der Film schwankt zwischen Cop-Thriller und Exploitation-Kino – nicht immer elegant, aber immer unterhaltsam.
Fun Facts & Hintergründe
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Whoopi Goldberg war beim Dreh mit Kameramann David Claessen verheiratet – und ließ sich noch im selben Jahr scheiden.
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Die Rolle des Mike Marshak sollte ursprünglich Patrick Swayze übernehmen – wurde aber kurzfristig umgecastet.
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Der Film wurde 1987 in mehreren US-Städten zensiert, weil er angeblich „zu brutal für ein Whoopi-Vehikel“ sei.
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Das Poster versprach “Action, Comedy, Crime” – was zu Recht ein bisschen viel auf einmal war. Aber genau das macht den Reiz aus.
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Der Film war kommerziell kein Hit – entwickelte sich aber in den 90ern zum VHS-Geheimtipp, besonders wegen Whoopis ungewöhnlicher Rolle.
Kritik & Einordnung
Fatal Beauty ist kein glattgebügelter Studiofilm. Er ist ein B-Movie mit A-Schauspielerin, ein Grenzgänger zwischen Genre-Grenzen und politischen Stereotypen.
Klar: Die Story ist dünn, die Bösewichte klischeehaft, und das Tempo geht zwischendurch baden – aber das wird alles mit Attitüde, Energie und Dialogen voller Wumms wettgemacht.
Und hey: Wann hast du das letzte Mal eine afroamerikanische Frau als knallharte, waffenstarrende Hauptrolle in einem 80er-Actionfilm gesehen?
Fazit: Schrill, schmutzig, ziemlich schön daneben
Fatal Beauty ist nicht der beste Copfilm der 80er, aber definitiv einer der wildesten.
Eine Action-Granate mit Whoopi Goldberg auf Krawallkurs, jede Menge Kaliber und einem Hauch sozialem Kommentar – verpackt in Neon, Blei und Schweiß.
Retro-Bewertung: 7,5 von 10 Cracktütchen – für einen Film, der schießt, bevor er fragt, und trotzdem Haltung zeigt.