Fire Down Below (1997) – Steven Seagal räumt in Kentucky auf

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Wenn Steven Seagal den Dreck aus den Bergen prügelt – Öko-Rache im Stil der 90er

In den 90ern war Steven Seagal auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Zwischen Alarmstufe: Rot und Glimmer Man hatte er sich vom Martial-Arts-Kultstar zum selbsternannten Rächer der Natur entwickelt.
Mit „Fire Down Below“ (1997) wagte er sich in die Appalachen – und verwandelte Umweltschutz in handfeste Action.

Unter der Regie von Félix Enríquez Alcalá, der zuvor vor allem fürs Fernsehen (ER, CSI) gearbeitet hatte, entstand ein Film, der zwischen Actionthriller, Heimatdrama und Umweltparabel pendelt – typisch Seagal: moralisch, messerscharf und mit einer Menge Faustrecht.


Handlung – Ein Mann gegen Korruption, Chemie und Country

US-Umweltschutzagent Jack Taggart (Steven Seagal) wird in eine kleine Bergregion in Kentucky geschickt, um dort mysteriöse Giftmüll-Entsorgungen zu untersuchen.
Die idyllische Gemeinde wirkt auf den ersten Blick friedlich – doch unter der Oberfläche brodelt es.

Große Konzerne haben illegal chemische Abfälle im Boden verklappt, ganze Landstriche verseucht – und die Dorfbewohner schweigen aus Angst.
Nur Sarah Kellogg (Marg Helgenberger), eine traumatisierte Frau, stellt sich auf Tags Seite. Gemeinsam decken sie eine Verschwörung auf, die bis in die höchsten Wirtschaftskreise reicht.

Als Taggarts Partner ermordet wird, kennt der Öko-Agent kein Erbarmen mehr:
Er schwingt die Fäuste, zerschmettert Knochen und predigt Gerechtigkeit mit harten Methoden – ganz im Stil der 90er, als Seagal noch mit moralischem Zeigefinger und Karatekick gleichzeitig zuschlug.


Die Hauptdarsteller – Country, Courage und Kung-Fu

  • Steven Seagal als Jack Taggart:
    Hier zeigt sich Seagal von seiner ruhigen, fast meditativen Seite – aber wehe, jemand vergiftet Mutter Erde. Zwischen Schamanenweisheit, Southern Charme und knallharten Actionmomenten liefert er die typische Mischung aus mystischem Guru und unaufhaltsamer Kampfmaschine.
  • Marg Helgenberger als Sarah Kellogg:
    Die später durch CSI bekannte Schauspielerin bringt Herz und Bodenständigkeit ins Spiel. Ihre Figur ist traumatisiert, aber mutig – und sorgt dafür, dass der Film mehr Tiefe hat, als man erwarten würde.
  • Stephen Lang als Earl Kellogg:
    Als Sarahs gewalttätiger Bruder ist er die tickende Zeitbombe des Films – ein Mann, der zwischen Schuld und Stolz zerrissen ist. Lang spielt großartig, rau und gefährlich.
  • Kris Kristofferson als Orin Hanner Sr.:
    Der charismatische Bösewicht – ein korrupter Industrieller mit Bibelzitaten und Gift im Blut. Kristofferson verleiht der Rolle eine finstere Würde, wie sie nur Country-Ikonen besitzen.
  • Levon Helm (von The Band) und Harry Dean Stanton als Nebenfiguren aus der Dorfgemeinde:
    Sie bringen echtes Südstaaten-Flair und Authentizität – selten war ein Seagal-Film so erdig.

Regie – Félix Enríquez Alcalá und das ehrliche Handwerk

Félix Enríquez Alcalá, der später Serien wie Battlestar Galactica inszenierte, legt hier einen seiner wenigen Kinofilme vor.
Er inszeniert mit ruhiger Hand, fast wie ein klassischer Western-Regisseur.

Der Film lebt von weiten Landschaftsaufnahmen, verrauchten Kneipen, rostigen Trucks und echtem Country-Feeling.
Trotz des Umweltthemas bleibt die Inszenierung bodenständig – kein Sci-Fi-Öko-Unsinn, sondern eine schmutzige, greifbare Welt, in der Gerechtigkeit mit den Fäusten erkämpft wird.

Die Action ist kernig, übersichtlich und präzise – weniger Spektakel als bei Alarmstufe: Rot, aber glaubwürdiger.
Besonders stark: der Showdown, in dem Seagal mit Dynamit und Wut durchs Chemielager pflügt – ein echtes Retro-Highlight.


Kritik – Umweltbewusst mit Uppercut

„Fire Down Below“ ist so etwas wie Seagals letzter großer Versuch, Message und Martial Arts zu vereinen.
Der Film hat alles, was man vom 90er-Seagal erwartet:
Korruption, Natur, Gitarrenmusik, kleine Kinder, die ihn bewundern – und natürlich eine Handvoll Schurken, die im Finale ordentlich kassieren.

Im Vergleich zu den vorangegangenen Filmen ist Fire Down Below ruhiger, ernster, fast melancholisch.
Seagal inszeniert sich hier weniger als Superheld, sondern als moralischer Kämpfer – ein Mann, der lieber Bäume umarmt, als sie zu fällen.

Natürlich ist das Drehbuch stellenweise naiv, die Dialoge pathetisch, und das „Öko-Action“-Thema wirkt heute leicht altbacken – aber gerade das macht den Charme aus.
Der Film atmet den Geist der 90er, als Actionfilme noch Botschaften hatten und ein Roundhouse-Kick als Argument galt.


Fun Facts zum Film

  • Gedreht wurde in Kentucky und Tennessee, viele Einheimische standen als Statisten vor der Kamera.
  • Seagal engagierte sich tatsächlich für Umweltprojekte – der Film spiegelt seine persönlichen Überzeugungen wider.
  • Kris Kristofferson und Harry Dean Stanton drehten viele Szenen improvisiert – ihre Südstaaten-Authentizität war echt, kein Drehbuchprodukt.
  • Der Titelsong „Fire Down Below“ stammt von The Kentucky Headhunters – purer Americana-Rock.
  • Der Film floppte an den Kinokassen, wurde aber auf VHS und DVD zum Lieblingsfilm vieler Seagal-Fans.
  • Steven Seagal führte in mehreren Szenen selbst Regie, ungenannt – besonders bei den Kampfszenen.

Fazit – Ein letzter Lichtblick der alten Seagal-Ära

„Fire Down Below“ ist kein knalliger Action-Blockbuster, sondern ein erdiger, fast nachdenklicher Thriller – ein Film, der zeigt, dass selbst Steven Seagal mehr kann als nur Holzspalten und Hälse brechen.

Zwischen Umweltschutz, Südstaaten-Flair und Faustrecht entsteht ein eigenwilliger, aber faszinierender 90er-Actionfilm mit Herz.
Kris Kristofferson liefert einen genialen Bösewicht, Marg Helgenberger sorgt für Menschlichkeit – und Seagal? Der predigt wie immer: Wer die Erde zerstört, bekommt Ärger.

Ein Film, der das Beste (und manchmal Schrägste) der Seagal-Formel vereint – Retro-Kino mit Charakter, Schweiß und Moral.


Retro-Bewertung

🔥 Atmosphäre & Setting: ★★★★☆
🎭 Cast (Seagal / Kristofferson / Helgenberger): ★★★★★
🎬 Regie (Félix Enríquez Alcalá): ★★★★☆
📼 90er-VHS-Charme: ★★★★★
👉 Gesamt: 4,5 von 5 Retro-Sternen


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