Frauengefängnis USA (1986) Rache kennt kein Erbarmen

Rache kennt kein Erbarmen – wenn hinter Gittern das Gesetz des Stärkeren gilt
Die 80er waren das Jahrzehnt der harten Rachefilme – und mitten in dieser Welle erschien „Vendetta – Frauengefängnis USA“ (Originaltitel: Vendetta), ein wuchtiger Mix aus Rachethriller, Knastdrama und Exploitation-Action.
Produziert von Roger Corman über seine Firma Concorde Pictures, inszeniert von Bruce Logan, und geschrieben von Laura Cavestani und John K. Adams, liefert der Film ein kompromissloses Stück B-Kino, das Härte, Haltung und Herz vereint – ganz in der Tradition klassischer VHS-Kracher.
Handlung – Blut, Beton und Vergeltung
Die erfolgreiche Stuntfrau Laurie Collins (Karen Chase) führt ein freies, selbstbestimmtes Leben – bis sie die Nachricht erreicht, dass ihre jüngere Schwester Joan (Kerry Remsen) im Frauengefängnis ermordet wurde. Der Täter: die brutale Gangleaderin Kay Butler (Sandy Martin).

Die Polizei tut nichts. Die Behörden schweigen.
Also beschließt Laurie, sich selbst zu opfern, um Gerechtigkeit zu bekommen: Sie begeht absichtlich ein Verbrechen, um in das gleiche Gefängnis eingeliefert zu werden – um ihre Rache zu vollenden.
Doch hinter den Mauern herrscht die Hölle: korrupte Wärter, sadistische Insassinnen und eine Atmosphäre aus Angst und Gewalt.
Laurie muss zur Bestie werden, um zu überleben – und um Kay in einem gnadenlosen Showdown gegenüberzutreten.
„Vendetta“ ist ein 80er-Rachefilm mit Knastflair, Schweiß, Blut, und jeder Menge aufgestautem Zorn – kompromisslos, direkt und überraschend emotional.
Die Hauptdarsteller – Zwischen Wut, Würde und Wahnsinn
- Karen Chase als Laurie Collins: Stuntfrau, Schwester, Rächerin. Chase spielt ihre Rolle mit glaubwürdiger Entschlossenheit – keine Glamourheldin, sondern eine Frau, die durch Schmerz zur Kämpferin wird.
- Sandy Martin als Kay Butler: Eine der fiesesten Antagonistinnen der 80er. Brutal, autoritär und mit einem eiskalten Blick, der durch Mark und Bein geht. Martin verleiht ihrer Figur eine fast diabolische Präsenz.
- Roberta Collins als Miss Dice: Eine der letzten Rollen der bekannten B-Movie-Ikone (Caged Heat, The Big Doll House). Sie bringt Würze, Witz und Zynismus in die Zellenhölle.
- Michele Scarabelli als Sharon: Eine Mitgefangene mit Herz und Verstand – sie steht für den kleinen Funken Menschlichkeit in dieser Betonwelt.
- Kerry Remsen als Joan Collins: Ihr Tod ist der Auslöser des Ganzen – kurz, aber eindrucksvoll.
Regie – Bruce Logan und die Kunst des kontrollierten Chaos
Regisseur Bruce Logan (ein ehemaliger Kameramann, der u.a. an Star Wars und Tron arbeitete) zeigt mit Vendetta, dass man auch mit kleinem Budget große Spannung erzeugen kann.

Seine Inszenierung ist eng, rau und energiegeladen. Das Gefängnis wirkt wie ein lebendiger Organismus – stickig, schmutzig, bedrohlich.
Logan verzichtet auf plumpe Erotik und setzt stattdessen auf klaustrophobische Spannung, brutale Körperlichkeit und emotionale Intensität.
Die Kamera bleibt nah an den Figuren, das Licht ist kalt, die Atmosphäre drückt – perfekt für ein 80er-Rachekino, das auf Realismus statt Hochglanz setzt.
Dazu pulsiert ein treibender Synth-Score, der die emotionale Eskalation perfekt unterstreicht.
Kritik – Rache, Rebellion und Frauenpower
„Vendetta – Frauengefängnis USA“ ist mehr als ein typischer Exploitation-Streifen – er ist eine wütende, kompromisslose Geschichte über Selbstbestimmung.
Karen Chase verkörpert eine Heldin, die Schmerz in Stärke verwandelt. Sandy Martin liefert eine unvergesslich fiese Performance, die den Film trägt.
Die Spannung entsteht nicht durch große Action, sondern durch psychologische Gewalt und stille Momente der Rache.

Der Film meidet die plakativen Erotik-Elemente vieler Genrevertreter und legt stattdessen Wert auf Haltung und innere Stärke.
Das macht Vendetta zu einem der besten und unterschätztesten Women-in-Prison-Filme der 80er – intensiv, düster und erstaunlich modern.
Fun Facts zum Film
- Bruce Logan war zuvor Kameramann bei Star Wars (1977) und 2001: Odyssee im Weltraum – man erkennt seinen Blick für visuelle Präzision auch im B-Movie.
- Produzent Roger Corman bestand darauf, dass der Film trotz Gewalt eine „moralische Botschaft“ behält – was ihn von reinen Sexploitation-Titeln abhob.
- Gedreht wurde in einem echten, leerstehenden Frauengefängnis in Los Angeles County.
- Die deutsche VHS-Veröffentlichung trug den Titel „Frauengefängnis USA“, um an die beliebten 70er-Knaststreifen wie Caged Heat oder The Big Doll House anzuknüpfen.
- Der Film wurde in Deutschland zunächst geschnitten veröffentlicht, da einige Szenen als „zu brutal“ galten.
- In den USA lief Vendetta in Drive-Ins und später als Dauerbrenner in den Videotheken – ein echter Underground-Erfolg.
Fazit – Harte Frauen, kalte Mauern, heiße Wut
„Vendetta – Frauengefängnis USA“ ist ein kompromissloser 80er-Rachethriller mit Herz und Haltung.
Wo andere Knastfilme billigen Voyeurismus bieten, zeigt Vendetta den Kampf einer Frau gegen ein System – roh, glaubwürdig und emotional.
Bruce Logan inszeniert mit Energie, Karen Chase überzeugt als glaubhafte Heldin, und Sandy Martin sorgt für das pure Böse in Menschengestalt.
Ein Film, der zeigt, dass im B-Kino manchmal mehr Ehrlichkeit steckt als in vielen Hollywood-Produktionen.
Für Retro-Fans, VHS-Sammler und Liebhaber starker Frauenfiguren: Pflichtprogramm!
Retro-Bewertung
🔒 Härte & Spannung: ★★★★★
🎭 Karen Chase / Sandy Martin: ★★★★★
🎬 Regie (Bruce Logan): ★★★★☆
📼 Corman- & VHS-Kultfaktor: ★★★★★
👉 Gesamt: 4,5 von 5 Retro-Sternen
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