George Eastman – Der sanfte Riese des italienischen Exploitation-Kinos

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Wenn in den wilden 70ern und 80ern irgendwo in Italien eine Kamera lief, die nach Pulverdampf, Kunstblut und billigem Explosionsrauch roch, war die Chance groß, dass George Eastman mit seinem markanten Grinsen durchs Bild stapfte. Hinter dem englisch klingenden Namen steckt der in Genua geborene Luigi Montefiori (geb. 16. August 1942) – ein Schauspieler, Drehbuchautor und Produzent, der mit über zwei Metern Körpergröße und einem unverwechselbaren Gesicht zum gigantischen Markenzeichen des europäischen Exploitation-Kinos wurde.

Vom Italo-Western zum Endzeit-Schurken

Eastman begann seine Karriere in den späten 60ern, als der Italo-Western noch in voller Blüte stand. Mit Filmen wie Mondo Cane 2 (1963, als Nebendarsteller) und Django der Bastard (1969) schlich er sich langsam in die Herzen der Genre-Fans. Doch erst in den 70ern fand er seine wahre Berufung: Monster, Mutanten und Mörder, die so überlebensgroß waren wie er selbst.
Seine imposante Statur machte ihn zum perfekten Bösewicht – egal ob als mutierter Kannibale in Anthropophagous (1980) oder als fieser Warlord in Endzeit-Krachern wie Endgame (1983) oder 2019 – After the Fall of New York (1983). Wo George auftauchte, war Ärger garantiert – und meistens auch ein hoher Bodycount.

Joe D’Amato und die blutige Traumfabrik

Kaum ein Regisseur war so wichtig für Eastmans Karriere wie Joe D’Amato, der König des italienischen Exploitation-Kinos. Die beiden bildeten ein kongeniales Duo: D’Amato lieferte die schmuddeligen Visionen, Eastman die physische Wucht. Ob als Kannibale Nikos in Anthropophagous oder als unsterblicher Killer in Absurd (1981) – Eastman war das Monster, das dem Publikum Albträume bescherte und gleichzeitig für kultige VHS-Abende sorgte.
Spannend: Eastman war nicht nur vor der Kamera aktiv, sondern schrieb auch Drehbücher, darunter Absurd und sogar den Trash-Klassiker Keoma (1976).

Das Schöne am Schrecklichen

Trotz seiner brutalen Leinwandauftritte berichten Kollegen immer wieder, dass Luigi Montefiori privat ein freundlicher, humorvoller Zeitgenosse ist. Dieser Gegensatz machte ihn für Fans noch sympathischer. Wer ihn einmal auf einem Festival getroffen hat, weiß: George Eastman ist ein sanfter Riese, der seine schaurigen Kultrollen mit ironischem Augenzwinkern betrachtet.

Kultstatus und Vermächtnis

Ob in schweißtriefenden Kannibalenfilmen, apokalyptischen Mad-Max-Klonen oder sleazigen Horrorstreifen – George Eastman hat dem europäischen Genre-Kino sein Gesicht und seine Größe verliehen. Heute wird er auf Conventions gefeiert, und jede neue Mediabook-Veröffentlichung seiner Klassiker lässt Sammlerherzen höherschlagen.
Seine Filme sind nicht nur Trash – sie sind ein Stück wilder Kinogeschichte, als man in Italien noch mit ein paar Litern Kunstblut und einem Haufen Mut Legenden schuf.


Fun Facts für Retro-Fans

  • Echter Name: Luigi Montefiori – „George Eastman“ war ein typisches Pseudonym, um internationaler zu wirken.

  • Körpergröße: Rund 2,03 Meter – perfekt für einschüchternde Auftritte.

  • Drehbuchautor: Neben Absurd schrieb er auch an Keoma (1976) und Tex und der Herr der Tiefen (1985) mit.

  • Lieblingsrolle der Fans: Der unvergessliche Kannibale in Anthropophagous, der am Ende eine ganz besondere Mahlzeit zu sich nimmt (wer den Film kennt, weiß Bescheid).


Fazit

George Eastman ist mehr als nur ein Name aus den VHS-Regalen – er ist ein lebendes Stück Exploitation-Legende. Ob blutverschmiert im Horror-Albtraum oder als Gangboss in Endzeit-Schlachten: Seine Präsenz macht selbst den schäbigsten Low-Budget-Reißer zum Kultfilm. Für Retro-Film-Fans ist jeder Eastman-Auftritt ein Pflichttermin – am besten mit Bier, Pizza und einer ordentlichen Portion Nostalgie.

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