"Go Trabi Go 2: Das war der wilde Osten" – Satire, Komödie und ein Hauch von Nostalgie

“Go Trabi Go 2: Das war der wilde Osten” – Satire, Komödie und ein Hauch von Nostalgie

"Go Trabi Go 2: Das war der wilde Osten" – Satire, Komödie und ein Hauch von Nostalgie

Die frühe 90er: Die Mauer ist gefallen, Ost trifft West, und mitten in diesem verrückten Deutschland steckt die Struutz-Familie, die im Trabant immer noch quer durch das vereinte Land tuckert. Diesmal führt der Roadtrip der ostdeutschen Familie in den wilden Osten – aber nicht nach Amerika, sondern in das neu entdeckte Deutschland nach der Wiedervereinigung.

Handlung: Ostalgie trifft auf den Westen

Die Handlung von Go Trabi Go 2 schließt direkt an den ersten Teil an. Familie Struutz kehrt nach ihrer Italienreise in die Heimat zurück und versucht sich nun, im wilden Osten zurechtzufinden. Aber anstatt im Exotischen zu schwelgen, erleben sie die neue deutsche Realität: Westliche Standards und östliche Traditionen prallen mit Witz und Ironie aufeinander. Der Fokus liegt erneut auf satirischen Begegnungen mit dem modernen, kapitalistischen Westen und dem verzweifelten Versuch, die DDR-Nostalgie aufrechtzuerhalten.

Doch während der erste Teil mit viel Herz und warmem Humor überzeugen konnte, fühlt sich der Nachfolger oft zu übertrieben und konstruiert an. Die Charaktere sind zwar immer noch charmant, doch die Situationskomik zündet nicht mehr so frisch wie im Original. Das Drehbuch stolpert dabei von einer skurrilen Szene zur nächsten, ohne eine klare Richtung einzuschlagen.

"Go Trabi Go 2: Das war der wilde Osten" – Satire, Komödie und ein Hauch von Nostalgie

Schauspielerische Leistung: Wolfgang Stumph als Highlight

Wolfgang Stumph bleibt das Aushängeschild der Reihe. Seine Darstellung des biederen und doch liebenswerten Udo Struutz trifft genau den richtigen Ton zwischen Naivität und dem unerschütterlichen Optimismus, den viele Ostdeutsche nach der Wende hegten. Auch Marie Gruber als seine resolute Frau und Claudia Schmutzler als die abenteuerlustige Tochter bringen solide Leistungen, die den Film über einige der schwächeren Szenen hinwegretten. Doch insgesamt fehlt es der Besetzung an der sprühenden Chemie, die den ersten Film so liebenswert machte.

Regie und Inszenierung: Satire, die ins Leere läuft

Die Regie von Klooss und Büld versucht, die humoristische Formel des ersten Teils beizubehalten. Doch die Balance zwischen Satire und Gefühl ist nicht mehr so ausgewogen. Wo Go Trabi Go noch eine gelungene Mischung aus Roadmovie, Ost-West-Klamauk und Familienkomödie bot, verliert sich die Fortsetzung oft in platten Gags und klischeehaften Darstellungen. Die Atmosphäre bleibt heiter, doch das Gefühl der Frische ist verschwunden, und viele Szenen wirken erzwungen.

Technische Aspekte: Trabi im Rampenlicht

Natürlich darf auch in der Fortsetzung der Trabi nicht fehlen. Die Kameraarbeit setzt den kleinen DDR-Kultwagen immer wieder in Szene, als wäre er selbst ein Hauptdarsteller. Was jedoch an visuellen Ideen fehlt, wird durch das Sounddesign und den charmanten Soundtrack wettgemacht, der erneut einen Hauch von DDR-Nostalgie versprüht.

"Go Trabi Go 2: Das war der wilde Osten" – Satire, Komödie und ein Hauch von Nostalgie

Themen und Botschaften: Der Osten im Wandel

Im Kern geht es bei Go Trabi Go 2 um den Umgang mit der Wende und den Veränderungen, die sie für Ostdeutsche brachte. Der Film thematisiert die Anpassungsprobleme, den Verlust alter Werte und den Versuch, sich in einer neuen, kapitalistischen Welt zurechtzufinden. Diese Themen haben durchaus Tiefe, werden aber oft durch die klamaukhaften Szenen verwässert.

Vergleich mit ähnlichen Filmen

In der Tradition von Ost-West-Komödien der 90er reiht sich der Film in Werke wie Sonnenallee oder Good Bye Lenin! ein, erreicht jedoch nicht deren emotionales und künstlerisches Niveau. Während Good Bye Lenin! das Thema der Ostalgie ernsthafter und tiefgründiger behandelt, bleibt Go Trabi Go 2 eher an der Oberfläche und verlässt sich auf Slapstick und Situationskomik.

Kritische Analyse: Mehr Schwächen als Stärken

Obwohl der Film einige unterhaltsame Momente bietet, fehlt ihm die Originalität und der Charme des ersten Teils. Die Handlung wirkt zu oft willkürlich, die Charaktere sind weniger nuanciert, und der Witz zündet nicht immer. Die Stärken liegen in den satirischen Momenten, die das Leben nach der Wiedervereinigung beleuchten, doch die Schwächen überwiegen.

"Go Trabi Go 2: Das war der wilde Osten" – Satire, Komödie und ein Hauch von Nostalgie

Persönliche Meinung: Ein nostalgisches Wiedersehen – aber mit Abstrichen

Als Fan des ersten Teils freute ich mich auf ein weiteres Abenteuer mit der Familie Struutz. Leider enttäuscht die Fortsetzung größtenteils. Die Chemie der Schauspieler ist zwar immer noch sympathisch, aber das Drehbuch bietet zu wenig Substanz, um den Film wirklich zu tragen. Go Trabi Go 2 ist für Nostalgiker und Fans des Originals einen Blick wert, doch wer frischen Wind erwartet, könnte enttäuscht werden.

Fazit: Der wilde Osten – ein bisschen zahmer als erhofft

Go Trabi Go 2 versucht, den Erfolg des Originals zu wiederholen, bleibt jedoch hinter den Erwartungen zurück. Während der Film einige charmante Momente und satirische Spitzen bietet, fehlt es an einer klaren Linie und frischem Witz. Für Fans der DDR-Komödien der 90er sicherlich unterhaltsam, aber bei Weitem nicht so stark wie sein Vorgänger.

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