Gruft der Vampire (1970)

Gruft der Vampire (1970)

Laura (Pippa Steel), die Nichte des Generals von Spielsdorf (Peter Cushing) scheint unter einer seltsamen Krankheit zu leiden. Seit einiger Zeit haften ihr jede Nacht schreckliche Träume an. Zudem wird sie immer blasser, isst nur wenig und ihr Blutmangel wird täglich schlimmer. So ergeht es ihr bis sie schließlich daran verstirbt. Dieselben Symptome treten kurz darauf auch bei der jungen Emma Morton (Madeline Smith) auf. Beide fälle habe etwas gemeinsam, denn in den Familien der Mädchen ist jedes mal eine unbekannte Frau (Ingrid Pitt) zu Besuch gewesen, die Nachts geheimen Tätigkeiten nachzugehen scheint.

Der erste Film der Karnstein-Trilogie, „The Vampire Lovers“, unter der Regie von Roy Ward Baker, ist dank der Anwesenheit von Horrorlegende Peter Cushing (Frankensteins Monster), Bond-Schönheit Madeline Smith (Leben und sterben lassen) und Hammers Königin ein wahres Spektakel des Gothic-Horrors, Ingrid Pitt (Gräfin Dracula). Cushing und Pitt bringen die erwartete Erhabenheit von Hammer in den Film, während Pitt und die anderen schönen Schauspielerinnen einen Hauch von Ausbeutung und Ausschweifung hinzufügen. Während Cushing für die Fans der erste Anziehungspunkt ist, ist seine Rolle klein und bietet nur wenige glänzende Momente. Es ist letztlich Ingrid Pitts coole, aber leidenschaftliche Performance, die den Film über weite Strecken trägt.

Der Film basiert auf der Novelle „Carmilla“ des irischen Autors Joseph Sheridan Le Fanu aus dem Jahr 1872, die als erste Geschichte gilt, die den lesbischen Vampir-Trope etablierte. Während die Originalgeschichte solche Themen nur andeutete, nutzten die Hammer Studios die Gelegenheit voll aus, um Girl-on-Girl-Action und Nacktheit zu zeigen. Während es zunächst prickelnd wirkt, verliert es mit der Zeit an Wirkung. Um Gore-Fans zufrieden zu stellen, beginnt der Film mit einer gut inszenierten Enthauptung, die jedoch für den Rest des Films mit Blut und Eingeweiden zurückgehalten wird. Der wahre Horror kommt erst gegen Ende, aber der Film behält eine durchweg angespannte Atmosphäre bei, unterstützt durch einige der gruseligsten Schreie, die je in einem Horrorfilm zu hören waren (Kopfhörer-Benutzer aufgepasst).

Das Produktionsdesign des Films ist kein neuer Höhepunkt für das Studio, hält aber den erwarteten Standard. Neben wunderschönen Bühnenbildern und Kostümen gibt es auch einige schöne Orte wie Burgen und Wälder. Während der Film der Handlung des Buches nur lose folgt, erinnern seine Bilder an die Illustrationen von D.H. Friston und Michael Fitzgerald, die der Originalveröffentlichung beilagen. „The Vampire Lovers“ ist ein unterhaltsamer Horrorfilm mit schöner Atmosphäre, der jedoch das Talent von Peter Cushing verschwendet und sich zu sehr auf die visuelle Attraktivität seiner Hauptdarstellerinnen verlässt.

Die Blu-ray-Veröffentlichung von Anolis enthält jede Menge Extras. Es gibt einen englischen Audiokommentar mit Ingrid Pitt, Roy Ward Baker und Drehbuchautor Tudor Gates („Diabolik“), der ein faszinierendes Stück Filmgeschichte darstellt, zumal alle drei inzwischen verstorben sind. Außerdem gibt es einen deutschen Audiokommentar mit Rolf Giesen und Volker Kronz. Darüber hinaus gibt es einen 10-minütigen Dokumentarfilm mit dem Titel „Resurrecting the Vampire Lovers“, ein Interview mit Madeline Smith und eine Lesung von Ingrid Pitt aus „Carmilla“. Diese Extras ähneln denen der Shout Factory Blu-ray-Veröffentlichung. Außerdem gibt es deutsche und englische Trailer, Radiospots, Werbematerialien und eine Fotogalerie. Die Bild- und Tonqualität der Blu-ray ist, wie für Anolis-Veröffentlichungen typisch, hervorragend.

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