Hangfire (1991)

Hangfire (1991)

Ein Chemieunfall in New Mexico ist nur der Auftakt zu einer Kette von Terror und Gewalt. Ein Dutzend Schwerverbrecher entflieht aus dem Hochsicherheitstrakt des nahe liegenden Gefängnisses. Unter ihrem brutalen Anführer Kuttner nehmen sie eine ganze Stadt als Geisel. Sie wissen, sie haben nichts zu verlieren, nur ihr Leben – und sie kennen keine Gnade.
Die stählernen Gefängnistore konnten sie nicht aufhalten, die anrückende Armee kann sie nicht zur Aufgabe zwingen. Vietnam Veteran Ike unternimmt einen letzten selbstmörderischen Versuch den Wahnsinn zu stoppen, und seine Frau Maria aus der Gewalt der Geiselgangster zu befreien.


Mit HANGFIRE schuf der griechische Regisseur Peter Maris eine kleine Perle im B-Movie. Im Jahr 1991 entstand dieser amüsante und durchaus sehr unterhaltsame, ansprechende Beitrag im Action Genre. Regisseur Maris ist eher ein unbekannter Mann auf dem Regiestuhl und kann nicht sonderlich viele Filme und die damit verbundene gewonnene Erfahrung vorweisen. In seiner Laufbahn sind noch Filmtitel wie HELDEN USA IV von 1989 und BAD RAIDERS von 1986 vorzufinden.

Ich muss zugeben, als ich mir die VHS von HANGFIRE gekauft habe, habe ich nur das Frontcover mir angeschaut und die kurze Filmbeschreibung auf der Rückseite durchgelesen. Die Besetzungsliste war für mich erstmal zweitrangig. Das was ich gesehen und gelesen hatte, löste ein MUST SEE Gefühl in mir aus. Nachdem die VHS schon über Monate hier im Regal stand wanderte sie nun in den Player.

Schon zu Anfang wird das Tempo recht flott angezogen. Man ist schnell mittendrin im Geschehen und wird Zeuge einer Anhörung im Gefängnis eines brutalen Killers namens Kuttner. Übrigens hervorragend gespielt von Lee de Broux. Der starre Blick und die ruhige Erzählart seiner Taten machen ihn unheimlich. Zeitgleich geschieht auf einer einsamen Landstraße ein Unglück und ein Tanklaster mit Chemikalien beladen verunglückt. Eine aufkommende Giftwolke macht sich auf den Weg Richtung Gefängnis. Es muss schnell evakuiert werden, der Direktor, der von George Kennedy verkörpert wird muss schnell handeln und lässt alle Gefangenen evakuieren. Doch diese nutzen die stümperhafte Evakuierung und begehen einen Ausbruch. Da werden schnell die Wachen ausgeschaltet, deren Waffen entwendet und ein Bus gekapert. Wow, das alles geschieht in den ersten Minuten. Kann ja nur ein Kracher werden.

Doch dann wird das Tempo extrem gebremst. Man wird mit zahlreichen Charakteren konfrontiert und muss dutzende Dialoge ertragen. Zwar dient die Vorstellung der einzelnen Charaktere zur Information des Zuschauers, doch zuviel Informationen sind auch nicht gut. In einer Szene im Bus fragte ich mich, ist das Lou Ferrigno? Ein kurzer Blick auf die Hülle und nochmals auf die Mattscheibe und ich war mir sicher, ja er ist es! Nett, den Hulk als Sträfling in blauer Kluft zu sehen. In die Rolle des Sheriffs Ike Slayton, der zugleich auch ein Vietnam Veteran ist durfte Brad Davis schlüpfen. Es war seine letzte Rolle vor seinem tragischen Tod. Als sein ehemaliger Kamerad Billy aus der Armeezeit ist der Hüne Ken Foree zu sehen. Ihn dürften die meisten aus DAWN OF THE DEAD und LEATHERFACE kennen. Auch klasse ihn in einer sehr sympatisch wirkenden Rolle zu erleben.


Doch HANGFIRE ist auch von ein paar logischen Fehlern betroffen. Die Häftlinge haben sich mit ein paar Schrotgewehren in einer kleinen Stadt, die sehr an eine Western-Stadt erinnert verschanzt. Die Polizei ist machtlos, aufgrund dem Anführer Kuttner sich die Anwältin, die zum Zeitpunkt der Evakuierung im Gefängnis war als Geisel genommen hat. Er droht sie zu erschießen wenn die Polizei nicht abrückt. Als Polizeichef ist Yaphet Kotto zu sehen. Um seiner Forderung Ausdruck zu verleihen, erschießt Kuttner den hiesigen Hilfssheriff der kleinen Stadt. Alle Bewohner der Stadt bis auf Ike und Billy wurden von den Häftlingen entführt und eingesperrt. Die Anwältin ist zudem noch die Ehefrau von Ike, somit ist Ike in einer doppelten misslichen Lage. Er möchte nicht nur seine Frau retten, sondern auch die Stadt.

Ab dem Zeitpunkt wo die Nationalgarde zum Einsatz kommt tauchen Logikfehler auf. Die Soldaten angeführt von einem arschlochwirkenden Leutnant Johnson, der eindrucksvoll und glaubwürdig von Jan-Michael Vincent verkörpert wird preschen ohne Einsatzplan und Verstand in die Stadt hinein und geraten somit in einen Hinterhalt der Häftlinge. Das die Armee so reagieren würde ist schon mehr als unglaubwürdig. Ohne ausreichende Deckung, genauen Anweisungen und mit Bedacht einen Gegner versuchen auszuschalten?

Man könnte denken, das es hier kracht und knallt an jeder Ecke. Doch weit gefehlt. Ein paar blutige Shoot-Outs, wenige kurze Zweikämpfe mehr bekommt der Zuschauer nicht zu Gesicht. Stattdessen zahlreiche Dialoge und versuchte Attacken ala Rambo von Ike und Billy. Doch was möchte der Actioner vor der Mattscheibe erleben? Richtig! Viele Schießereien, Explosionen, Fights und Blut sollte spritzen. Somit bleibt HANGFIRE knapp davor solch ein Kandidat zu werden. Was ich sehr schade finde, aufgrund der abwechslungsreichen Besetzungsliste. Doch leider haben viele von ihnen nur eine kurze Screentime.

HANGFIRE ist in Deutschland bislang nur auf VHS in einer gekürzten und einer ungekürzten Version von VPS VIDEO erschienen. Wer sich nun für den Film interessiert sollte nach der FSK 18 Version Ausschau halten. Netter Streifen für zwischendurch leider fehlt es ihm an vielen Punkten, um ein echter Geheimtipp zu werden. Wer jedoch mit ein paar Längen im Plot leben kann bekommt einen unterhaltsamen Streifen.


 

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