Ich spuck auf dein Grab (1978) – Kontroverser Rache-Schocker mit Kultstatus

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Kaum ein Exploitation-Film hat in den letzten Jahrzehnten für so viele Diskussionen gesorgt wie „Ich spuck auf dein Grab“ (1978). Unter der Regie von Meir Zarchi entstand ein Werk, das gleichermaßen als frauenfeindlich, schockierend, aber auch als feministischer Befreiungsschlag interpretiert wird. Zwischen Zensur, Indizierungen und Kultstatus ist dieser Film ein Paradebeispiel für den radikalen Grindhouse-Stil der späten 70er.


Handlung – Vom Opfer zur Rächerin

Die junge Schriftstellerin Jennifer Hills (Camille Keaton) zieht sich in eine abgelegene Hütte aufs Land zurück, um in Ruhe an ihrem neuen Roman zu arbeiten. Doch ihre Idylle wird zum Albtraum: Eine Gruppe von Männern fällt über sie her, erniedrigt und vergewaltigt sie brutal.

Stark traumatisiert, aber nicht gebrochen, verwandelt sich Jennifer schließlich in eine eiskalte Rächerin. Einer nach dem anderen muss ihre Peiniger für die Taten büßen – mit Methoden, die ebenso grausam wie einfallsreich sind.


Die Hauptdarsteller – Intensiv und kompromisslos

  • Camille Keaton als Jennifer Hills: Enkelin von Stummfilm-Legende Buster Keaton, hier in ihrer bekanntesten Rolle. Keaton spielt eindringlich und furchtlos – ihre Performance macht den Film trotz aller Grausamkeiten glaubwürdig.
  • Eron Tabor als Johnny: Der Anführer der Bande, selbstbewusst, machohaft, skrupellos.
  • Richard Pace als Matthew: Ein geistig zurückgebliebener Mann, der von der Gruppe manipuliert wird und mitspielt.
  • Anthony Nichols als Stanley und Gunter Kleemann als Andy: Zwei weitere Täter, die den brutalen Übergriffen noch mehr Abscheu verleihen.

Regisseur – Meir Zarchi

Der israelischstämmige Regisseur Meir Zarchi schuf mit „Ich spuck auf dein Grab“ einen Film, der eher roh als stilisiert wirkt. Zarchi wollte einen realistischen Schocker drehen – ohne Verklärung, ohne Hollywood-Glanz. Heraus kam ein radikaler Low-Budget-Film, der bei seiner Veröffentlichung weltweit für Empörung sorgte.

Zarchi selbst verteidigte den Film stets als Geschichte über Opfer, die ihre Stärke zurückerlangen. Kritiker jedoch warfen ihm vor, Gewalt voyeuristisch auszuschlachten.


Kritik – Schock, Tabubruch und Debatte

„Ich spuck auf dein Grab“ ist kein Film, den man „genießen“ kann. Er ist roh, unangenehm und explizit – und genau das war Absicht. Die berüchtigte Vergewaltigungsszene zieht sich über 30 Minuten hin und ist eine der verstörendsten Szenen der Exploitation-Geschichte.

Doch der zweite Teil des Films kippt das Machtverhältnis: Jennifer übernimmt die Kontrolle, wird zur Rächerin und dreht den Spieß um. Genau dieser Twist macht den Film für manche zu einem feministischen Befreiungsschlag – während andere ihn weiterhin als frauenverachtend ansehen.

Rein filmisch ist „Ich spuck auf dein Grab“ sehr einfach inszeniert, fast dokumentarisch. Keine aufwendigen Sets, keine stilisierten Bilder, nur rohe Gewalt. Das sorgt für Authentizität – macht den Film aber auch schwer erträglich.


Fun Facts zum Film

  • Ursprünglich lief der Film unter dem Titel „Day of the Woman“, wurde aber unter „I Spit on Your Grave“ zum Exploitation-Kult.
  • In Deutschland stand der Film jahrzehntelang auf dem Index und wurde sogar beschlagnahmt. Ungekürzte Fassungen waren nur schwer erhältlich.
  • Quentin Tarantino nannte den Film einst als einen der berüchtigtsten Exploitation-Streifen, die ihn geprägt haben.
  • Camille Keaton erhielt für ihre Rolle zahlreiche Angebote, lehnte aber viele ab, weil sie nicht auf Exploitation festgelegt werden wollte.
  • 2010 erhielt der Film ein Remake, dem zwei Fortsetzungen folgten. Auch Meir Zarchi selbst kehrte 2019 mit I Spit on Your Grave: Deja Vu zurück.

Fazit – Ein Film wie ein Schlag in den Magen

„Ich spuck auf dein Grab“ ist kein Film für schwache Nerven. Er ist roh, brutal und moralisch ambivalent. Doch genau deshalb hat er sich seinen Platz in der Filmgeschichte gesichert – als einer der berüchtigtsten Exploitation-Filme aller Zeiten.

Ob man ihn als frauenverachtend oder als Befreiungsgeschichte sieht, bleibt jedem Zuschauer selbst überlassen. Sicher ist: Gleichgültig lässt dieser Film niemanden.


Retro-Bewertung

🔪 Gewalt & Schockfaktor: ★★★★★
🎭 Schauspiel (Keaton): ★★★★☆
📼 Kult-/Skandalstatus: ★★★★★
👉 Gesamt: 4,5 von 5 Retro-Sternen


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