“Joe Dante: Kultregisseur von Gremlins bis The Burbs”

Joe Dante ist ein Name, der Fans von Horror, Fantasy und Science-Fiction sofort in den Sinn kommt, wenn sie an die skurrilen, oft satirischen Filme der 80er und 90er Jahre denken. Dante ist bekannt für seine einzigartigen, oft subversiven Werke, die das Publikum zum Lachen und Gruseln bringen. Sein Stil ist eine Mischung aus anarchischem Humor, bissiger Gesellschaftskritik und Hommagen an die klassischen B-Filme und Monsterfilme der 50er Jahre. Einige seiner bekanntesten Filme haben Kultstatus erreicht und prägen bis heute das Genre.

Die Anfänge und Roger Corman

Joe Dante begann seine Karriere im Filmgeschäft wie viele andere aufstrebende Regisseure: unter der Anleitung von Roger Corman, dem legendären B-Film-Produzenten und Mentor von Regie-Größen wie Martin Scorsese, James Cameron und Francis Ford Coppola. Dante arbeitete zunächst als Cutter und schnitt Trailer für Cormans Filme. Sein erster großer Erfolg als Regisseur war der Low-Budget-Film *Piranhas* (1978), ein bissiges kleines Monsterfilmchen über mutierte Killerfische. Der Film war ein Erfolg und zeigte schon Dantes Talent, Horror und Humor zu mischen.

Der Durchbruch: Gremlins (1984)

Dantes Durchbruch kam jedoch mit dem inzwischen legendären *Gremlins* (1984). Dieser Film, produziert von Steven Spielberg, kombiniert auf brillante Weise Horror, Komödie und Familienfilm-Elemente. *Gremlins* erzählt die Geschichte von kleinen, niedlichen Kreaturen, die sich in monströse, chaotische Wesen verwandeln, wenn sie nach Mitternacht gefüttert werden oder mit Wasser in Berührung kommen. Dantes skurrile Mischung aus schwarzem Humor, Anspielungen auf das Hollywood-Kino und die unvergessliche Charakterisierung der kleinen Monster machte den Film zu einem riesigen Erfolg und einem kulturellen Phänomen.

Die düstere Weihnachtsgeschichte von *Gremlins* gilt als Paradebeispiel für den „Midnight Movie“-Kultfilm der 80er Jahre und führte 1990 zur Fortsetzung *Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster*. Während der erste Film als dunkler Horrorkomödie durchging, ist der zweite Film eine schamlose Satire auf Hollywood, das Sequel-Business und die Popkultur selbst. Dante nutzte die Fortsetzung, um praktisch jedes Element des Originalfilms auf den Kopf zu stellen und gleichzeitig Hollywoods zwanghafte Sequel-Philosophie zu persiflieren.

*The Howling* (1981) – Ein Klassiker des Werwolf-Genres

Bevor Dante mit *Gremlins* den großen Durchbruch schaffte, bewies er seine Meisterschaft im Horrorgenre mit *The Howling* (1981), einem der wegweisenden Werwolffilme der 80er. Die Geschichte über eine Nachrichtensprecherin, die sich nach einem traumatischen Erlebnis in ein abgelegenes Resort zurückzieht, nur um festzustellen, dass sie von Werwölfen umgeben ist, mischt Spannung, Schockeffekte und Dantes typischen Sinn für Humor. Besonders bemerkenswert sind die damals bahnbrechenden Spezialeffekte von Rob Bottin, die den Film zu einem visuellen Highlight machten.

Die Reise ins Ich (1987) – Abenteuer im Mikroformat

In den späten 80ern wandte sich Joe Dante dem Science-Fiction-Genre zu und brachte *Die Reise ins Ich* (1987) (Originaltitel: *Innerspace*) auf die Leinwand. In dieser witzigen Sci-Fi-Komödie wird der Testpilot Tuck Pendleton (gespielt von Dennis Quaid) durch ein Miniaturisierungs-Experiment auf mikroskopische Größe geschrumpft und landet versehentlich im Körper eines unscheinbaren Supermarktangestellten (Martin Short). Der Film zeichnet sich durch seine visuell beeindruckenden Effekte und den cleveren Humor aus, der typisch für Dante ist.

Obwohl *Die Reise ins Ich* an den Kinokassen nur mäßig erfolgreich war, gewann der Film einen Oscar für seine visuellen Effekte und wird heute als eine der besseren Sci-Fi-Komödien der 80er Jahre geschätzt.

Meine teuflischen Nachbarn (1989) – Der Horror lauert in der Vorstadt

Einer der am meisten unterschätzten Filme Dantes ist *Meine teuflischen Nachbarn* (Originaltitel: *The ‘Burbs*), eine schwarze Komödie aus dem Jahr 1989, die Tom Hanks als Vorstadtbewohner zeigt, der anfängt zu glauben, dass seine neuen Nachbarn mörderische Kultisten sind. Die Mischung aus Slapstick, Spannung und Dantes scharfem Blick auf die absurden Seiten des amerikanischen Vorstadtlebens machen den Film zu einem wahren Vergnügen.

*Meine teuflischen Nachbarn* ist ein perfektes Beispiel für Dantes Vorliebe, das Alltägliche mit dem Bizarren zu vermischen. Der Film ist zwar nicht als großer Hit in die Geschichte eingegangen, aber er hat über die Jahre eine treue Fangemeinde entwickelt und wird heute als Geheimtipp geschätzt.

Small Soldiers (1998) – Spielzeug wird lebendig

Ein weiterer filmischer Höhepunkt in Dantes Karriere ist *Small Soldiers* (1998). In diesem Film, der auf ähnliche Weise wie *Gremlins* mit der Idee von Spielzeug, das zum Leben erwacht, spielt, führt eine Gruppe von hochentwickelten Actionfiguren einen regelrechten Krieg gegen friedliche Spielzeugfiguren in einer amerikanischen Vorstadt. *Small Soldiers* ist eine clevere, actionreiche Satire über Konsumkultur und Militarismus, die erneut Dantes Talent für die Verknüpfung von Gesellschaftskritik und Unterhaltung demonstriert.

Obwohl *Small Soldiers* kein überwältigender Kassenschlager war, konnte der Film auf einem technischen Level beeindrucken, besonders in Bezug auf seine Effekte und die Mischung aus Live-Action und CGI.

Späte Arbeiten und TV-Karriere von Joe Dante

Nachdem er in den 80ern und 90ern einige Erfolge feiern konnte, fand sich Dante in den 2000er Jahren oft im Fernsehgeschäft wieder. Er führte bei Episoden der erfolgreichen Serie *Masters of Horror* Regie und inszenierte für verschiedene TV-Formate. Ein nennenswerter Beitrag ist auch *Looney Tunes: Back in Action* (2003), der allerdings trotz seiner charmanten Verschmelzung von Zeichentrick und Realfilm kein großer Erfolg wurde.

Dantes Stil und Vermächtnis

Joe Dante ist ein Filmemacher, der sich nie völlig dem Mainstream angepasst hat. Seine Filme sind oft subversiv und hinterfragen gesellschaftliche Normen oder spielen mit dem Erwartungshorizont des Publikums. Besonders seine Vorliebe für Satire und schwarze Komödien hat ihn von anderen Regisseuren seiner Generation unterschieden. Dantes Werk zielt oft darauf ab, das klassische Kino und seine Genres zu ehren, während er gleichzeitig die damit verbundenen Klischees und Absurditäten aufdeckt.

Was Joe Dante auszeichnet, ist seine tiefe Liebe zum Kino – besonders zu den B-Filmen und Monsterstreifen der 50er Jahre. Diese Leidenschaft ist in fast jedem seiner Filme spürbar und hat ihm eine besondere Position in der Geschichte des amerikanischen Kinos gesichert.

Fazit zu Joe Dante

Joe Dante ist eine Ikone des Genrekinos, dessen Werk sich durch seine einzigartige Mischung aus Horror, Komödie und Satire auszeichnet. Filme wie *Gremlins*, *The Howling* und *Die Reise ins Ich* sind heute Klassiker, die das Genre bereichert und das Publikum begeistert haben. Dantes Einfluss ist bis heute spürbar, und er bleibt eine wichtige Figur für all jene, die das Kino der 80er und 90er lieben.

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Stefan Retro

By Stefan Retro

Seit nun mehr zwei Jahrzehnten habe ich mich den Filmen aus den 50er bis Ende der 90er verschworen. Meine private Filmsammlung wächst stetig und hat mittlerweile eine fünfstellige Zahl erreicht. Sei es VHS, HD DVD, DVD, Blu-ray - bei mir findet alles seinen Platz! Kommt mit auf die Reise in die Vergangenheit!

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