Das Schlangenei (1977)

Das Schlangenei (1977)

Berlin im Winter 1923. Der jüdische Artist Abel Rosenberg kommt in die Stadt, um seine Schwester Manuela zu besuchen. Abel ist arbeitslos und seit dem Tod des Vaters ein zynischer Säufer. Als in seiner Umgebung gräßliche Morde geschehen, wird er von Kommissar Bauer schnell als Hauptverdächtiger abgestempelt. In Wahrheit steckt aber ein wahnsinniger Nazi-Wissenschaftler dahinter, der mit hungernden Arbeitslosen seine grausamen Experimente treibt .

Der schwedische Regisseur Ingmar Bergmann schuf im Jahr 1977 ein beeindruckendes Drama mit dem Titel „DAS SCHLANGENEI“. Bergmann war ein Garant für das Kino abseits des Mainstreams und scheute sich nicht Tabu Themen in seinen Filmen zu verarbeiten und darzubieten, so wie auch hier in diesem Film.

Aber auch für die Rollen vor der Kamera wurden viele namenhaften Schauspieler gecastet. Für die Rolle des Abel Rosenberg wurde der KUNG FU Star David Carradine verpflichtet, und man kann beruhigt sagen das ihm diese Rolle wie auf dem Leib geschrieben war. Seine Darbietung der Rolle des arbeitslosen Artisten, der sich mit der Konfrontation von dem Hitler – Regime auseinandersetzt und mit einem Alkoholproblem zu kämpfen hat, verlangt hohes schauspielerisches Talent und Auffassungsgabe. Carradine ist hier mal in einer ruhigen und dennoch im Vordergrund agierenden Rolle zu sehen, und beeindruckt mit Realismus und Authenzität seines Charakters.

Aber auch weitere Rollen sind vornehmlich besetzt worden, an seiner Seite als Manuela agiert die Schauspielerin Liv Ullmann, sie wirkte auch in Filmen wie „KALTER SCHWEISS“ mit Charles Bronson mit, oder auch in „DIE BRÜCKE VON ARNHEIM“ aus dem Jahr 1977 war ihr eine Rolle zugeteilt. Welcher Schauspieler einem noch sehr ins Auge sticht, ist Gerd Froebe, als Kommissar Bauer, diese ist zwar eher eine Nebenrolle aber die Darbietung des misstrauischen Polizisten ist sehr interessant dargestellt und Neugier erweckend zugleich. Als kleine Anmerkung noch, auch der Schauspieler Ralf Wolter hat eine kleine Rolle in dem Theater wo sich Rosenberg des öfteren betrinkt, wem der Name nichts sagt, der kennt vielleicht die Rolle von „SAM HAWKENS“ aus Winnetou, es handelt sich um diesen Schauspieler.

In DAS SCHLANGENEI wird dem Zuschauer eine sehr bedrückende und nachdenkliche Atmosphäre geboten, die zum Ende so dicht ist, das man sie mit dem Messer schneiden könnte, allein die Auswahl der Sets und Drehorte und deren Ausstattung ist mehr als beeindruckend, und aufwendig gestaltet worden, man bekommt das Gefühl als wenn man sich wirklich im Deutschland der 20er Jahre befinden würde. Die geschichtlichen Aspekte der Weimarer Republik werden des öfteren angeschnitten und verdeutlicht, die Polizei die bei Übergriffen einfach wegsieht und weitergeht, oder auch die tägliche Wertstellung der Währung zu der Zeit.

Die Geschichte des Films ist sehr spannend in einem fortlaufenden Erzählstrang geformt worden, man bekommt eine gute übersichtliche Charakterzeichnung geboten, auch wenn sie leider an diversen Stellen nur oberflächlich gehandhabt wurde. Der Film ist ruhig aber spannend und fesselnd zugleich, die Höhen und Tiefen der Charakter im Film überzeugen durch ihre Darbietung den Zuschauer und nehmen in mit auf eine Reise in die Vergangenheit, die manche vielleicht nur aus Geschichtsbüchern oder von Erzählungen der Grosseltern kennen dürften, das manche Menschen den Untergang und Niedergang durch Gesellschaftliche Ereignisse oder Machtwechsel seitens des Nationalsozialismus vorhergesehen hatten, all dies wird einem in einem Film geboten und offenbart, dies sind zwar sehr viele Eindrücke, die man erstmal verarbeiten sollte, daher kann man empfehlen sich DAS SCHLANGENEI ruhig zweimal anzuschauen, allein dadurch werden viele Darstellungen und Charakterzeichnungen noch mehr verdeutlicht.

Dieser Film war eine Gemeinschaftsproduktion zwischen Deutschland und den USA, und für die Rolle von Abel waren einst Schauspieler wie Dustin Hoffmann, Robert Redford und Peter Falk vorgesehen, die alle dankend ablehnten, das SCHLANGENEI war Bergmann sein erster Film ausserhalb Schwedens aufgrund einer Flucht nach Deutschland wegen Steuerhinterziehung in seinem Land, zumindest laut Aufzeichnungen. Der Film wurde auf dem Bavaria Filmstudio Gelände in München gedreht und kostete damals schon an die 9 Millionen Deutsche Mark, was aber man aber vor allem an der Ausstattung und Fülle der Sets zu spüren bekommt.

Wer sich dieses politische sozialdrama anschauen möchte, sollte sich entweder die VHS vom Label „MARKETING“ besorgen oder zur DVD von INGMAR BERGMANN EDITION zugreifen, denn leider wird dieser unterhaltsame Film nur zu selten im Free TV gesendet, was ich persönlich sehr schade finde, denn auch deutsche Filme haben durchaus ihren Reiz und Tiefe zu bieten und müssen sich nicht hinter Hollywoodproduktionen verstecken, das SCHLANGENEI ist eine Perle unter den Filmen und sollte erwartungsvoll gesichtet werden.

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