Kritik: Die City Cobra (1986)

Kritik: Die City Cobra (1986)

Der ultraharte Stadtcop Cobretti (Sylvester Stallone) ist auf der Jagd nach einem gefährlichen Serienkiller, dem sogenannten Nachtschlitzer, doch dahinter verbirgt sich eine ganze Gruppe gnadenloser Schlitzer, die eine neue Weltordnung etablieren wollen. Als er eine überlebende Zeugin (Brigitte Nielsen) zur Sicherheit aufs Land bringen will, machen ihn die Mörder ausfindig und es kommt zur Schlacht..

 

Nach den Hits “Rocky” und “Rambo” wurde Sylvester Stallone 1986 mit “Die City Cobra” seinem Ruf als der Action-Superstar der 80er Jahre wieder einmal voll und ganz gerecht.
George Pan Cosmatos, der ein Jahr zuvor bereits Stallones zweiten Einsatz als *Ein Mann-Armee John Rambo* eindrucksvoll in Szene gesetzt hatte, verfilmte Stallones Drehbuch nach der literarischen Vorlage “*Fair Game*” von Paula Gossling und lieferte aus heutiger Sicht einen für die damalige Zeit typischen Old School-Actioner ab, der wegweisend war für den modernen Actionfilm.

Die erste Einstellung – der Blick des Zuschauers in die Mündung einer großkalibrigen Waffe und die Stimme Stallones aus dem Off – macht mehr als deutlich, dass es sich hier um ein Plagiat zur Kultreihe “Dirty Harry” handelt.
Und genauso wie der Titel “Die City Cobra” kurz und einprägsam wie das Original mit Clint Eastwood ist, macht auch der Rest des Films keinen Hehl daraus, bei einem der ganz großen Actionklassiker der 70er Jahre abzukupfern – aber nicht ohne dem großen Vorbild eine zeitgemäße Frischzellenkur zu verpassen.

Auch der Cast von “Die City Cobra” verweist auf das Vorbild – denn mit Andrew Robinson und Rene Santoni stehen gleich zwei Mimen auf der Besetzungsliste, die im ersten “Dirty Harry”-Film von 1971 tragende Rollen spielten: Robinson war damals Eastwoods Gegenspieler, während Santoni – wie auch in “Die City Cobra” – den Kollegen des Cops spielte. In weiteren Rollen spielen die damals noch relative flachbrüstige Brigitte Nielsen das schwedische Fotomodell Ingrid und auch “Sledge Hammer” David Rasche hat sich in einer Nebenrolle kurz in den brutalen Actioner verirrt.

Davon ab ist Stallones Story nicht nur hauchdünn, sondern auch ziemlich unkonventionell, denn hier wird knallharte Action mit nervenaufreibenden Slasher-Motiven kombiniert. Vor allem die Szenen im Krankenhaus erinnern sehr stark an den 1981 veröffentlichten Slasher “Horror-Hospital”. Doch gerade diese eigenwillige Mischung ist es, die dem Film seinen ganz besonderen Reiz verleiht und ihn wohltuend vom üblichen Action-Bombardement abhebt.
Fernab von jeglicher Logik und mit der genretypischen Kritik am US-Justizapparat ausgestattet, wird hier in bester Videoclip-Ästhetik und mit den damals angesagtesten Rocknummern wie “Feel The Heat” oder “Angel Of The City”, die altbekannte Story vom coolen Cop abgespult, der es, um eine Mordzeugin zu schützen, im Alleingang mit einer ganzen Armee von psychopathischen Killern aufnimmt. Die Motivation dieser sektenähnlichen Bewegung ist dabei genauso fragwürdig wie Cobrettis eigenwillige Ermittlungsmethoden und dienen nur als Alibifunktion für sauber inszenierte handmade-Action, wobei die Marke “Pepsi” für fettes Product Placement sorgte.

Alles in allem ist “Die City Cobra” genau das, was man von einem Sylvester Stallone-Vehikel erwartet: sattes Action-Entertainment ohne Sinn und Verstand, ideal um dem Hirn eine Auszeit zu gönnen und die Beine einfach mal entspannt auf den Tisch zu legen.
Als Hauptdarsteller und Drehbuchautor weiß Stallone auch ganz genau, was die Zuschauer von ihm erwarten, und wenn ihm selbst nichts neues einfällt, dann wird einfach bei anderen hemmungslos abgeguckt – getreu dem Motto: “Lieber gut geklaut, als schlecht erfunden!”

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