Die hochbegabten, äußerlich nicht zu unterscheidenden eineiigen Zwillinge Beverly und Elliot Mantle (Jeremy Irons), beide erfolgreiche Gynäkologen, teilen sich nicht nur Praxis und Wohnung, sondern auch die Frauen. Als die Schauspielerin Claire (Geneviève Bujold), eine Patientin mit drei Gebärmutterausgängen, in ihr Leben tritt, ändert sich alles: Beverly, der feinfühlige der beiden Brüder, verliebt sich in sie und wird aufmerksam auf ihre Vorliebe für Schlafmittel und Antidepressiva. Er entdeckt die Drogen für sich, beginnt, bizarre gynäkologische Instrumente für mutierte innere, weibliche Geschlechtsorgane zu entwickeln, und immer mehr der Medikamentenabhängigkeit zu verfallen. Dies manövriert die eigentlich unzertrennlichen Zwillinge endgültig in eine Identitätskrise.
Es muss nicht immer ekliger Horror sein – doch auch wenn man auf Effekte verzichtet, kann man einen spannenden und zugleich verstörenden Streifen auf die Leinwand zaubern, welcher Regisseur für sowas bekannt und beliebt ist, ist der Kanadier David Cronenberg. Weltweiten Ruhm erlangte er durch sein Werk „DIE FLIEGE“, wo aber auch viele Effekte zum Einsatz kamen, die diesen Streifen noch umso bekannter und beliebter machten.
In „DIE UNZERTRENNLICHEN“ behandelt David eine wahre Geschichte zweier Zwillinge und einer literarischen Vorlage „TWINS“ von Bari Wood und Jack Geasland, und setzte sie somit auf die Leinwand um. Dieser Streifen ist ein Psycho – Drama – Thriller der es wahrlich in sich hat, es gibt soviele Menschen die Angst vor medizinischen Elementen haben und Cronenberg setzte noch einen drauf. Für die Hauptrollen der Zwillinge wurde Jeremy Irons gecastet, und diese Wahl entschied sich als nahezu perfekt, Irons schaffte es obwohl beide eineigige Zwillinge sind, das sie sich von Gestik und Mimik sehr weit unterscheiden, die Rollenumsetzung wurde mittels Splitscreen Technik angewandt, was im Jahr 1988 noch sehr neu und unerfahren war, somit hatte Irons eigentlich zwei Rollen zu verkörpern. Es ist angsteinflössend, wie er den Verfall der Beiden spielt, was ihm nicht nur mehrere Nominierungen als bester Schauspieler, sondern auch die Auszeichnungen dafür einbrachte. Irons spielte auch in Filmen wie „STIRB LANGSAM – JETZT ERST RECHT“ von 1995 als Simon Gruber mit, auch dort bewies er sein Talent zu außergewöhnlichen Rollen und Psychopathen, desweiteren ist er noch in „LOLITA“ aus dem Jahr 1997 und „BETRUG“ von 1983 zu bewundern. Für die Rolle der Claire im Film wurde Gnevieve Bujold gefunden und besetzt, sie spielte in „COMA“ von 1978 an der Seite von Michael Douglas als Dr. Susan Wheeler, „DER WOLF HETZT DIE MEUTE“ von 1984 mit Clint Eastwood und „DAS AUGE – EYE OF THE BEHOLDER“ von 1999 mit, und zahlreiche weitere Produktionen. Auch sie verkörpert in DIE UNZERTRENNLICHEN die Rolle der Claire auf sehr eindrucksvolle Weise, die Rolle stellt eine Schauspielerin dar, die Probleme mit Drogen versucht zu bewältigen und auch psychisch einen Knacks hat und damit oft bei vielen aneckt.
Cronenberg schaffte ein Kammerspiel mit medizinischen Elementen zu drehen, die Zwillinge teilen alles miteinander, sie haben eine gemeinsame Praxis, sie schlafen in einem Bett, und sie teilen sich auch die Frauen mit denen sie ins Bett steigen, das dies nicht immer problemlos weitergeführt werden kann, ist nur menschlich vorhersehbar. Durch den Einsatz weniger Elemente schaffte man eine spannende und bedrückende Atmosphäre, genauso das typische Klischeebild eines Gottes in Weiss wurde abgelegt und in Rot eingetauscht, ebenso kommt der stimmige Soundtrack von Howard Shore noch zum Einsatz, der Komponist von Musiken zu Filmen wie „DIE BRUT“, „VIDEODROME“ und „DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER“ durfte in DIE UNZERTRENNLICHEN seine Kunst der Sounds zum Besten geben.
Unterhaltsam und spannend erlebt der Zuschauer die Wandlung und Veränderung verschiedener Charaktere und bekommt nicht für jedermann bekömmliche Kost eines Filmemachers auf dem Tablett serviert, es gibt zahlreiche Zuschauer die mit der gewissen Eigenart eines Cronenbergs nicht zurecht kommen, entweder man mag den Stil oder man sollte sowas von vornerein meiden. Einige Dialoge, gerade wenn es um Frauenbeschwerden oder rein um die Gynäkologie-Thematik geht,sind sicher nicht für jedermanns Geschmack. Doch diese dienen dazu die Story ein wenig auszuschmücken.
Wer auf ruhige Psycho Thriller steht und ein Fan von Cronenberg ist, sollte diesen Film sich zulegen, wenn man ihn nicht sowieso schon in der Sammlung neben „DIE FLIEGE“ stehen hat. Den Streifen gibt es auf VHS und DVD, und dies in einigen Auflagen und Versionen. In Deutschland hat er eine Freigabe von 16 bekommen und ist nur in ein paar Versionen komplett ungeschnitten, obwohl es nur eine Szene gibt in der die Schere zum Einsatz kam, auch ohne diese Szene büßt der Film nichts von seiner Spannung und Atmosphäre ein.