Nach einem Nervenzusammenbruch wird die etwas naive Eve (Uschi Glas) von ihrer Ärztin zur Behandlung in den renommierten Kurort Bad Marein geschickt. Dort soll sie unter Aufsicht der für ihre progressiven Methoden berühmten Ärztin Dr. Barbara (Gisela Fischer) wieder zu Kräften kommen. Recht schnell bemerkt Eve etwas Eigenartiges: In der ganzen Stadt ist weit und breit kein einziger Mann zu sehen und die übrigen Patienten in Dr. Barbaras Klinik schüchtern sie mit ihrem exaltierten, neurotischen Verhalten ein. Als zu einer nächtlichen Party drei auf der Durchreise hängengebliebene Schwerenöter in die Klinik kommen und Eve einen von ihnen mit Messer im Rücken in einem Schrank versteckt findet, kommt ihr ein unheimlicher Verdacht…
Für die einen sind manche Filme Kunst, für andere Kitsch. Zum Film DIE WEIBCHEN vom tschechischen Regisseur Zbynek Brynych tendiere ich mehr zum Kitsch.
Die 70er Jahre waren geprägt von der sexuellen Befreiung und der weiblichen Emanzipation. Diese Thematik wird im Film auch sehr überzogen oft in Fischaugenoptik dargestellt. Den Film DIE WEIBCHEN in ein bestimmtes Genre zu drücken ist fast unmöglich. Zu experimentell ist er, er besitzt Elemente aus der Dramen Schiene, mit einem Hauch Erotik, Krimi Ansätze und Gruselstilen. Wobei hier auch nur jeweils Bruchstücke von verwendet wurden. Zum Thema Erotik, was in den 70er Jahren vor allem filmisch betrachtet sehr weit ausgenutzt wurde, besitzt der Film lediglich eine Modenschau der damaligen Mode, mit dem typischen aufgesetzten MakeUp, sowie den extravaganten Frisuren. Im späteren Verlauf des Films sind noch einige Damen mit entblößten Oberkörpern tanzend durchs Bild zu erkennen. Ich vermute mal das im Bereich der Erotik voll auf die Darstellerinnen gesetzt wurde. Ihre Ausstrahlung und sie waren in den 70er Jahren bei der Männergesellschaft sehr beliebt. Die Rede ist von Uschi Glas, Françoise Fabian, Judy Winter und Tanja Gruber.
Gruselige Momente sind eher rar gesät. Doch allein schon die Darstellung des zurück gebliebenen wirkenden Hausmeisters verursacht einen Schauer auf dem Rücken. Immer mit freien Oberkörper, mit Hosenträger und einer auffälligen Narbe in der linken Gesichtshälfte.
Die Story birgt so einige Überraschungen und verläuft recht temporeich. Bei einer knappen Laufzeit von 75 Minuten entstehen somit auch kaum spürbare Längen. Der kriminalistische Teil des Films basiert auf der Grundlage der geheimnisvollen Kuranstalt Bad Marein. Dort sind nur Frauen untergebracht und auch die Dorfbewohner bestehen zum größten Teil nur aus Damen. Der hiesige Kommissar der zum ersten Mord den Eve (Uschi Glas) entdeckt, ist dauer besoffen und wird von allen Damen verschont. Man bedient sich noch an Elementen aus der Tierwelt. Die Gottesanbeterin, die Ihre Liebhaber noch während des sexuellen Aktes umbringt und verspeist.
Die Morde im Film geschehen zumeist unspektakulär und beherbergen kaum Gewaltspitzen, sowie der rote Lebenssaft wurde nur spärlich eingesetzt. Lediglich im Finale des Films, wird mit Nutzung einer Tischkreissäge etwas mehr Theaterblut vergossen. Doch allein die Vorstellung dieser Tat reicht aus um die Fantasie des Zuschauers zu beflügeln.
DIE WEIBCHEN ist kein Standardfilm. Er ist schwer zu ertragen für Zuschauer die mit der überdrehten Inszenierung nicht zurechtkommen. Dazu wird man noch dauernd mit Swinging Musik mit Trompeten und Posaunen beschallt. Dies wirkt oft sehr nervend und zerrt an den Nerven des Zuschauers. Die Musik stammt vom Peter Thomas Sound Orchester. Wer noch nicht genug von dieser nervenden Soundkulisse hat, kann sich den Soundtrack des Films sogar noch auf CD zulegen.