Chicago in den 20ern: Die Prohibition verbietet den Genuß von Alkohol, doch der Alkoholschmuggel ist ein Riesengeschäft, vor allem für den mächtigsten Boss, Al Capone (Robert de Niro). Er hat seine Hände überall, sogar die Polizei ist bestochen. Da wird ein neuer Mann ins Schatzamt berufen, der mit dem Sumpf aufräumen soll: Eliot Ness (Kevin Costner). Doch der Anfänger findet wenig Unterstützung und blamiert sich, bis ihm der irische Polizist Malone (Sean Connery) zeigt, wie das System funktioniert. Mit dem Buchhalter Wallace (Charles Martin Smith) und dem Polizisten Stone (Andy Garcia) bilden sie ein Team, daß die Unbestechlichen genannt werden. Bald gibt es die ersten Erfolge, doch die Gangster schlagen auf mörderische Art zurück.
Ein Regisseur kann schnell beim Publikum landen aber auch schnell wieder ganz nach unten fallen. Fast jeder hat diese Phasen in seiner Filmkarriere schon durchgestanden. So auch der Regisseur Brian De Palma, der schon mit CARRIE – DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER im Jahr 1976 von sich reden ließ. Bei vielen Kinobesuchern wie auch Kritikern war seine Art etwas filmisch umzusetzen mehr als fragwürdig und stieß oft auf ein negatives Wohlbefinden. Nach CARRIE (1974) folgten noch Filme wie SCHWARZER ENGEL (1976), DRESSE TO KILL (1980) und SCARFACE von 1983. Viele dieser Werke sind heute bei vielen Filmbegeisterten wahre Filmperlen und stehen in vielen gut sortierten Sammlungen. Doch in den 80er Jahren war das Publikum anscheinend noch nicht bereit für seine Ideologie. Doch im Jahr 1987 brach der den Bann und legte mit DIE UNBESTECHLICHEN ein Gangsterstreifen nach den das Publikum förmlich verschlang. Seine Gangsterballade ist ein moderner Western in feinen Amani – Anzügen, statt mit Pferd durch die Prärie sich zu bewegen, wurde das ganze in Autos in der Grossstadt verlegt. Die Definition zwischen Gut und Böse ist in DIE UNBESTECHLICHEN klar definiert, besonders bei gewissen Szenen ist dies mehr als deutlich zu erkennen. Besonders die Szenenfolge an der Grenze zu Kanada, wo das Gute klar dominiert und den Bösewichtern den Garaus macht.
Somit ist es auch nicht verwunderlich das solch ein Gangsterepos bei den Zuschauern ankam, besonders das verwöhnte Mainstream Publikum hatte etwas für dieses Werk übrig und standen Schlange, weil alle diesen Streifen unbedingt sehen wollten. Wenn man bedenkt das das Skript mehr als einfach gehalten wurde, angemessen des Erfolges, so passt das Sprichwort WENIGER IST MANCHMAL MEHR, wie die Faust aufs Auge. Für das Skript war David Mamet verantwortlich, der es sich nicht nehmen ließ, die einzelnen Charaktere überdeutlich darzustellen. Sei es KEVIN COSTNER als Gutmenschen, den naiven Buchhalter (gespielt von Charles Martin Smith), oder auch den älteren Cop, den Sean Connery herrlich desillusioniert in Szene setzt.
Connery spielt den Cop mit einer enormen Präsenz, und seine Auszeichnung mit einem Oscar für diese Rolle ist mehr als gerechtigkeit. Auch wenn es vielleicht andere Werke seiner Laufbahn gibt, die noch mehr Talent und Können von ihm abverlangt haben. Neben ihn kann Costner sich wunderbar behaupten, und steht ihm in nichts nach. Er spielt ebenfalls eine sympathische Figur und wurde durch DIE UNBESTECHLICHEN erst zum richtigen Superstar in Hollywood.
Besonderes Hauptaugenmerk liegt noch bei der Musik, sie stammt aus der Feder von ENNIO MORRICONE. Der Meister der wohlklingenden Klängen liefert hier wieder ein Meisterwerk mit Noten ab. Dazu gesellt sich noch die Cinemascope-Kameraführung von De Palma und rundet das Erscheinungsbild des Films wunderbar ab. Ein Höhepunkt folgt dem nächsten, und das Finala im Chicagoer Bahnhof wird sehnlichts und unter Spannung vom Zuschauer erwartet.
Wer sich mit De Palma ein wenig auskennt und befasst, weiß die Bedeutung der Farbe WEISS in seinen Filmen. Man konnte es 1980 schon in DRESSED TO KILL erfahren. Jedoch bei DIE UNBESTECHLICHEN kommt dieses Zeichen erneut zum Einsatz. Der Handlanger von Capone ist im ganzen Film über in WEISS gekleidet, und sein Tod im Film über den Dächern vom Gerichtsgebäude spricht mehr als tausend Worte. Man erinnert sich, alle Charaktere die bei De Palma in WEISS gekleidet sind, haben den Film nicht überlebt. Sei es SCARFACE oder auch ANGIE DICKINSONS Auftreten sind unverkennbar.
Ein kleines Manko ist noch die überzogene Darstellung von Capone von ROBERT DE NIRO. Trotz der wenigen Screentime sind seine Auftritte maßlos übertrieben, das man aller Wahrscheinlichkeit eher schmunzelt als sich vor ihm fürchtet. Seine Rolle verkommt zu einer Art Witzfigur und kann nur wenig Ernsthaftigkeit ernten. Jedoch wäre eine Rolle von DE NIRO immer eine Sichtung wert.
BRIAN DE PALMA hat es mit DIE UNBESTECHLICHEN geschafft sich Respekt und Anerkennung von vielen zu verdienen, doch nur zwei Jahre später, 1989 inszenierte er den Film DIE VERDAMMTEN DES KRIEGES und floppte kläglich an den Kinokassen. Auch sein weiterer Film IM FEGEFEUER DER EITELKEITEN erlangte nur wenig Aufsehen und Fans und somit rutschte DE PALMA wieder weiter nach unten. Seine Karriereleiter schien zuende zu sein. Sein Karriergang ist ein gutes Beispiel dafür wie schnell man von einem gefeierten Regisseur wieder ganz unten anlangen kann.