Lock IV ist ein völlig neuartiges Gefängnis. Eine Strafkolonie, abgeriegelt von der Menschheit und nur mit Schwerverbrechern besiedelt. Die übelsten unter ihnen sind schockgefroren. Der Rest regiert sich selbst. Alles scheint sicher – bis Commander Janna Teegs mit einer neuen Lieferung auf Lock IV ankommt. Einer der Verbrecher, Villum, pflanzt einen Virus in das Computersystem des Gefängnisses. Die Kühleinheit fällt aus – und ein Alptraum wird wahr: Die fiesesten Gewaltverbrecher des Universums sind frei und Teegs ist mitten unter ihnen.
Tauchen wir in den kommenden Minuten in den Kosmos preisgünstiger
Sci-Fi-Movies ein und widmen uns dem Streifen “Time Lock” aus dem
Jahre 1996, der unter der Regie von Robert Munic entstand – Munics
zweites Werk seines kleinen Werdegangs als Filmemacher hinter der
Kamera. Als Darsteller spielte er schon in diversen Serien, zumeist
nur in einer Episode um die Luft des Filmgeschäfts zu schnuppern.
Darunter fallen Auftritte in Formaten wie “Jack & McCabe – Durch Dick
und Dünn”, “21. Jump Street” oder auch “Buffy – Im Bann der Dämonen”.
Eine Strafkolonie weit im Weltraum, mit dem unscheinbaren Namen “Alpha
4″, bekommt Häftlingszuwachs. Die gesamte Kolonie ist abgeriegelt und
beherbergt die schlimmsten Verbrecher aus den Weiten der Galaxien.
Unter den Neuankömmlingen befindet sich der Verbrecher Villum, der es
auf das Sicherheitssystem des Gefängnis abgesehen hat, um seine
geplante Flucht in die Tat umzusetzen. Der Plan, einen Computervirus
ins System zu schleusen, gelingt, und die schlimmsten Verbrecher
befinden sich fortan auf freien Fuß.
Allein wenn man sich nur die Filmbeschreibung durchliest, bekommt man
recht schnell den Eindruck vermittelt, dass es sich um ein Rip-Off von
“Fortress – Die Festung” von STUART GORDON handeln könnte. Und mit
zunehmender Spielzeit wird der Ersteindruck vollends bestätigt. Das
durchaus gelungene, düstere Setting des Gefängnisses, wirkt zwar
ansprechend, weist aber doch Ähnlichkeiten zum Zellenaufbau von
“Fortress” auf. Auch hier werden die Gefangenen von Maschinen und
Computern bewacht und bei Bedarf in ihre Schranken gewiesen. Die
Begrüßungsrede des Gefängnisdirektors beinhaltet ebenso oftmals die
selben Textpassagen wie die aus dem Original mit Christopher Lambert.
Die düstere, beklemmende Atmosphäre wird gut aufgebaut und im ersten
Drittel des Films auf einem gesunden Level gehalten. Die
Kameraeinstellungen sind gut gewählt, auch das Spiel mit Licht und
Schatten ist den Filmemachern recht überzeugend gelungen.
Doch darüber hinaus kann man “Time Lock” eher als miesen B – Actioner
bezeichnen. Sobald der Gefangenentransport auf Alpha 4 eingetroffen
ist, und sie die Flucht bestreiten, baut der Streifen enorm an
Spannung und Atmosphäre ab. Zwar wirken einige der miesen Gestalten
recht passabel, aber so richtig angsteinflößende Verbrecher stellt man
sich als Zuschauer anders vor. Natürlich dürfen Schießereien bei einer
Gefängnisrevolte nicht fehlen. Hier werden zu Anfang zu viele Patronen
verschwendet und treffen so manche Unbeteiligten, die einfach nur
plump zusammensacken, obwohl sie anscheinend mit großer Wucht von den
Geschossen getroffen wurden. Anscheinend hatte der Stuntkoordinator
gerade Mittagspause, sofern einer vorhanden war. Doch versuchen alle
Darsteller recht viel aus ihren Charakteren heraus zu holen. Doch das
Drehbuch gibt bietet zu wenig Entfaltungsspielraum und lässt die
miesen Gestalten recht einfach gestrickt agieren. Da nützt es auch
nichts wenn man sich Jeff Speakman ins Boot geholt hat. Hier mit
Perücke und Mega-Koteletten an den Wangen, hüpft er mit der lustigen
Truppe von Set zu Set. Jedoch wurde ihm kein Fight in die Handlung
geschrieben, und er bleibt brav mit seinen Beinen auf dem Boden
stehen. Zudem erkennt man ihn nicht gleich auf Anhieb, wahrscheinlich
war dieses Verkleiden reine Absicht. Für die Rolle der Pilotin “Jessie
Teegs” wurde auf ein ehemaliges Bond-Girl zurück gegriffen: Maryam d’
Abo (“Der Hauch des Todes”) schlüpfte in diese Rolle. Sie drehte vor
und nach “Time Lock” noch das eine oder andere B-Movie, aber ein
durchaus erfolgreicher Durchbruch im Filmgeschäft blieb ihr verwehrt.
Betrachtet man sich die Effekte des Streifens und das Entstehungsjahr
dazu, bekommt man sofort ein flaues Gefühl in der Magengegend. Die
Effekte bestehen zum größten Teil aus Minimodellen, doch ohne
nennenswerte Detailliebe in der Darstellung und Aussehen der
Raumschiffe. Auch diverse Einstellungen, die den Eisplaneten zeigen
sollen, auf dem sich die Kolonie befindet, sind als solches nicht zu
erkennen. Man bekommt komische Gehänge an Styroporfelsen zu sehen, bei
denen man nicht erkennen kann, um was es sich handeln soll. Die
komischen Gehänge haben durchaus Ähnlichkeiten mit den Kokons von
Schmetterlingen, aber auf einem Eisplaneten? Aber immerhin wurde hier
auf Computereffekte verzichtet, die hätten aufgrund des geringen
Budgets und der unfähigen Effektmacher noch weitaus schlimmer
ausgesehen!
Trash-Liebhabern dürfte “Time Lock” sicher gefallen, doch als
gelungenes B-Movie kann er sich nur schwer behaupten. Zu viele
Aspekte, die der guten Unterhaltung dienen könnten, wurden entweder
gar nicht umgesetzt oder nur leicht angekratzt. Das Tempo und die
Dunkelheit zu Anfang des Films, wurden im späteren Verlauf komplett
außer Acht gelassen. Auch eine Charakterweiterentwicklung, wie unter
anderem beim zukünftigen Helden, wurde schlichtweg vergessen.
Wer jedoch mal wieder einen feinen trashigen Streifen erleben möchte,
kann dies auf VHS und DVD tun. Obwohl der Streifen eine Freigabe ab 18
hat, wobei ich mich frage, wieso überhaupt, kann ich unbedingt die DVD
Version von CONCORDE empfehlen. Die Version von Laser Paradise soll
komplett anders zusammengeschnitten sein, was dem Zuschauer nur noch
schwerer im Magen liegen dürfte. Denn schon die Concorde DVD weist
einige Schnitte auf. Aber der Streifen ist bereits für wenig Kohle zu
bekommen und hätte ein Release in der bekannten “Trash Collection”
verdient!