Auf einer Expedition entdeckt ein Forscherteam ein im Eis konserviertes, gigantisches Wesen. Sie erwecken das Monster zu neuem Leben und schaffen es zu Werbezwecken nach Toronto, wo das Unheil seinen Lauf nimmt.
Ein Monster-Film aus Italien? Man kennt eher solche Werke aus Japan, China, Korea anstatt aus dem Land des Weins, der Pasta. Zugegeben die Filme die sich mit dem Yeti befassen sind Mangelware. Dies war wahrscheinlich auch ein Grund für die Auswahl des Monsters. Angefangen hat die Karriere von Gianfranco Parolini mit den berühmten Sandalen-Genre. Nein nicht die erotischen Werke am Strand sondern die Fantasy-Mystery Abenteuer mit Samson, den Göttern und Dämonen. Wer die KOMMISSAR X Filme kennt, wird den Namen Frank Kramer gelesen haben, ein Pseudonym von Parolini, was er bis zu letzt seiner Laufbahn als Regisseur nutzte. Doch auch die SABATA Filme sind auf seiner Laufbahn wieder zu finden.
YETI – DER SCHNEEMENSCH im Original Yeti – Il gigante del 20° secolo wurde in Deutschland auch unter dem Titel Ice-Man – Gigant des 20. Jahrhuderts vertrieben. Im Prinzip ähnelt der Film seinem großen Vorbild KING KONG. Monster, weiße Frau, Widersacher die mit dem Monster Kohle machen wollen. Das Grundbau-Prinzip wurde hier vollkommen kopiert. Einziger Unterschied ist hier das am Ende das Monster, also der YETI in seine Freiheit, Heimat entlassen wurde. Anstatt in einem Tierpark als Attraktion zu enden.
Für Fans von Monster-Streifen sicherlich eine Sichtung wert. Wer jedoch auch sich mal der Logik widmet, wird schnell viele Logik-Fehler finden. Vor allem stach mir eins ins Auge. Der YETI wurde in Alaska gefangen genommen, darf aber am Ende zurück in den Himalaya gehen. Nicht das es auf einem anderen Kontinent liegt, nein sondern der YETI müsste quer durchs Land laufen und würde sicherlich nicht unbeschadet dort ankommen.
Das die Italiener keinerlei Erfahrungen mit Monster hatten, wird hier bei den Special Effects sehr gut deutlich. Durch eine einfache Kopier-Masche wurde der YETI in andere Aufnahmen hineinkopiert. Diese Anwendung ist nicht sonderlich neu und hatte sich auch oft bewährt. Doch sollte man auf Proportionen achten. Mal ist der YETI so groß wie ein Wolkenkratzer, mal so klein wie ein LKW. Die Miniatur-Bauten hingegen sind recht ordentlich gebaut worden, auch wenn sie meist nur aus ein paar kleinen Objekten bestehen. Ganze Straßenzüge wie man sie aus GODZILLA kennt, sucht man hier vergebens.
Somit spreche ich dem Film einen Hauch TRASH zu, denn einige Dinge sorgen beim Zuschauer sicherlich eher für Schmunzler als sogenannte WOW Momente. Das Monster-Genre war damals den Japanern vorbehalten. Netter Versuch von Italien auf der Monster-Welle mit zuschwimmen, jedoch leider missglückt. Bislang ist YETI – DER SCHNEEMENSCH in Deutschland nur auf VHS vom Label atlas Videothek und IHV erschienen. Die Kino-Version die 1978 in Deutschland aufgeführt wurde, war wie die VHS Versionen gekürzt. Es soll noch eine Langfassung von 120 Minuten existieren, wobei die fehlenden Szenen lediglich aus Dialog-Szenen bestehen. Ob die den Film noch mehr aus der Trash Schublade retten können, bezweifel ich. Dennoch macht der Film Laune und kann einen kurzweilig unterhalten.