
Lass jucken, Kumpel – Wenn der Pütt bebt und die Hosen rutschen
Ruhrpott, Rotlicht und Reibereien – Die Kultreihe der 70er-Jahre
Willkommen im härtesten Milieu Deutschlands – irgendwo zwischen Kohle, Kurven und Kegelclub. Die 70er-Jahre waren ein Jahrzehnt des Aufbruchs: Studentenbewegung, sexuelle Revolution, freie Liebe. Und mittendrin: „Lass jucken, Kumpel“ – ein Filmreihe, die mit dreckigem Humor, entblößter Haut und kernigem Ruhrpott-Charme einen ganz eigenen Platz in der deutschen Filmgeschichte besetzt.
Was als billige Sexklamotte begann, entwickelte sich schnell zur Kultreihe mit Lokalkolorit, der man kaum böse sein kann – weil sie sich selbst nie ernst nahm.
🎞 Die Filme im Überblick:
Lass jucken, Kumpel (1972)
Der Startschuss. Im Mittelpunkt: Kalle – Bergmann, Weiberheld, Lebenskünstler. Gekegelt wird im Hinterzimmer, gesoffen im Vereinsheim, geliebt wird… überall sonst. Der Film ist eine Aneinanderreihung frivoler Episoden mit viel Haut, noch mehr Bier – und überraschend treffsicherem Milieuhumor.
Lass jucken, Kumpel 2 – Das Bullenkloster (1973)
Die Kumpel landen im Kloster – pardon, im Bullenkloster, einem Internat für künftige Ordnungshüter. Natürlich dauert es nicht lange, bis Disziplin und Anstand gegen Reizwäsche und Reibereien getauscht werden. Bildungsauftrag? Fehlanzeige. Unterhaltung? Volle Ladung!
Lass jucken, Kumpel 3 – Heute ziehen wir alle blank (1974)
Die Kegelbrüder auf großer Deutschlandtour – natürlich mit dem Ziel: möglichst viele Herzen (und Blusen) zu erobern. Ein wilder Roadtrip durch Bordelle, Bierzelte und Bettgestelle.
Lass jucken, Kumpel 4 – Jetzt wird noch mehr gejuckt (1975)
Alternativtitel: Liebesgrüße aus der Lederhose 2 – Zwei Kumpel auf der Alm [AT: Lass jucken, Kumpel 4: Zwei Kumpel auf der Alm]Noch mehr Kumpel, noch mehr Jucken. Die Grenzen des guten Geschmacks werden weiter gedehnt – der Ruhrpott bleibt dabei die Bühne für kleine Schweinereien mit großer Klappe.
Lass jucken, Kumpel 5 – Der Kumpel lässt das Jucken nicht (1978)
Der letzte Teil der Reihe. In Farbe, mit einem Hauch von Nostalgie – und der Erkenntnis: Der Kumpel wird älter, aber das Jucken hört nie auf.
🍻 Hauptdarsteller, die Legenden wurden
Angeführt wurde die Truppe von Franz Josef Steffens als Kalle – einem Typ, der mehr Testosteron als Taktgefühl besitzt, aber irgendwie doch zum Sympathieträger wird. An seiner Seite: eine wechselnde Riege leicht bekleideter Damen, kerniger Nebenfiguren und viel nackter Tatsachen.
Nicht zu vergessen: Erwin C. Dietrich und Günther Heller, die als Regisseure aus wenig Budget und viel Busen beachtliche Kassenschlager machten.
📀 Hintergründe & Fun Facts:
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Die Filme entstanden in einer Zeit, in der das deutsche Kino zwischen Heimatfilm und Hardcore irrte – „Lass jucken, Kumpel“ traf die goldene Mitte.
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Die Synchronisation ist teilweise so kurios, dass man nicht weiß, ob’s Absicht oder Alkohol war – herrlich!
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Trotz (oder gerade wegen) ihrer Einfachheit waren die Filme ein Publikumserfolg, besonders in Kinos im Ruhrgebiet, Hamburg und Berlin.
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Die Dialoge sind oft unfreiwillig komisch – oder vielleicht auch genau deshalb so kultig („Komm her, sonst juckt’s gleich doppelt!“).
💭 Warum die Reihe heute Kultstatus hat
„Lass jucken, Kumpel“ ist kein cineastisches Meisterwerk. Es ist ein Zeitzeugnis mit heruntergelassener Hose – ungeschönt, derb und direkt aus dem Kohlenkeller deutscher Mentalität. Die Filme bieten eine Art proletarische Erotik mit der Message: Lieber ehrlich und dreckig als glatt und langweilig.
Man kann lachen, man kann den Kopf schütteln – aber man kann nicht leugnen: Die Kumpels haben Filmgeschichte geschrieben.
🎬 Fazit: Zwischen Stammtisch und Stöhnarchiv
Ob als Trash-Perle, Sexklamotte oder nostalgischer Ruhrpott-Rempler – „Lass jucken, Kumpel“ bleibt ein Original. Die Dialoge sind grob, die Szenen frivol, die Storys dünn wie eine Kohlenstaubschicht – und doch strahlt die Reihe einen Charme aus, den man im glattgebügelten Kino von heute vergeblich sucht.
Also: Fernsehsessel raus, Bier kaltstellen – und jucken lassen, Kumpel!
Story | |
Spannung | |
Action | |
Nostalgie |
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