Lebendig gefressen (1980) – Kannibalen, Kulte und Chaos
Wenn es um den italienischen Kannibalenfilm der späten 70er und frühen 80er geht, darf Umberto Lenzi nicht fehlen. Der Mann hinter Die Rache der Kannibalen (1972) und Mondo Cannibale 2 – Der Vogelmensch (1980) lieferte mit Lebendig gefressen einen weiteren blutigen Dschungel-Schocker ab. Doch was steckt hinter dem Film? Trash oder Terror? Kult oder Kuriosität?
Die Story – Dschungelfieber der besonderen Art
Die junge Sheila (gespielt von Janet Agren) begibt sich auf die Suche nach ihrem verschwundenen Bruder, der sich einer mysteriösen Sekte im Amazonas angeschlossen hat. Unterstützung erhält sie von dem undurchsichtigen Abenteurer Mark (Robert Kerman), und gemeinsam reisen sie tief in den Dschungel. Was sie dort erwartet, sind fanatische Anhänger eines Guru-artigen Anführers, brutale Rituale und – natürlich – hungrige Kannibalen, die kein Interesse an Smalltalk haben.
Lenzi-typische Zutaten – Blut, Gewalt und Exotik
Lenzi hält sich nicht zurück: Es gibt verstörende Gewaltexzesse, echte Tier-Snuff-Szenen (wie sie damals leider typisch für das Genre waren) und jede Menge exploitativen Wahnsinn. Im Gegensatz zu Ruggero Deodatos Nackt und zerfleischt (1980) fällt Lebendig gefressen jedoch etwas zahmer aus und mischt die Kannibalen-Thematik mit einem Kult-Thriller-Element, was dem Film eine eigene Note verleiht.
Trash oder Terror?
Für Hardcore-Fans des Genres bietet der Film genau das, was sie erwarten: groteske Effekte, ein Abenteuerflair und eine düstere Atmosphäre. Wer sich an den inszenierten Brutalitäten und der problematischen Darstellung von Indigenen stört, sollte hingegen einen weiten Bogen darum machen.
Fazit – Ein Muss für Kannibalen-Fans?
Lebendig gefressen ist kein Meisterwerk, aber ein typisches Produkt seiner Zeit: dreckig, exploitativ und mitreißend für Fans des italienischen Horrorkinos. Lenzis Film mag nicht die Schockwirkung von Cannibal Holocaust erreichen, doch er hat seine eigenen Schauwerte – inklusive eines schrägen Soundtracks und einer bemerkenswerten Mischung aus Abenteuermovie und Horror-Exploitation. Wer sich mit dem Genre anfreunden kann, dürfte hier fündig werden.
