Kritik: Malibu Express (1985)

Kritik: Malibu Express (1985)

Was macht ein Privatdetektiv, der überraschend in einen schwierigen Mordfall verwickelt wird und nicht einmal ordentlich schießen kann? Für Cody kein Problem, denn er ist ein überaus attraktiver Typ, und die Mädchen um ihn herum warten nur darauf, ihn mit vollem Einsatz aus jeder Patsche zu helfen. Seine ebenbürtige Gegnerin ist die italienische Comtesse Luciana, die ihn in den mysteriösen Fall, bei dem es sich um russische Computerspionage handelt, hineinzieht. Mit allen weiblichen Mitteln versucht sie Cody auszutricksen, der es in diesem turbulenten Film nicht immer leicht hat, den Durchblick zu bewahren.


Was Russ Meyer vorzugsweise in den 50er und 60er Jahre war, das war Andi Sidaris in den 80er und 90er Jahren. Ein Regisseur mit einem Fetisch zum weiblichen Geschlechtsteil – der Brust! Sidaris lebte seinen Fetisch wie schon Jahrzehnte zuvor Russ Meyer seinen Hang filmisch verpackt vollkommen aus. Auch ließ er es sich nicht nehmen zumeist einen kleinen Cameo-Auftritt zu bestreiten. Andi Sidaris fungierte doch nicht nur als Regisseur, er war auch Drehbuchautor und ausführender Produzent viele seiner Werke. 2007 verstarb Sidaris an Kehlkopfkrebs, doch seine Werke leben weiter und seine Ehefrau hat sich zur Aufgabe gemacht, seine Homepage am Leben zu halten und seine Filme weiter öffentlich zu bewerben.

Seinen ersten Film drehte Andi Sidaris 1969 mit dem Titel HEISSE REIFEN, SCHÖNE MÄDCHEN. Der Grundstein seiner weiteren Laufbahn war gelegt. Knapp vier Jahre später folgte ein weiterer Vertreter mit dem weiblichen Geschlecht und den erotischen Vorzügen mit STACEY – BLOND, SCHNELL UND TÖDLICH. 

In den 80er Jahren waren Action-Streifen beim Publikum sehr gefragt und erfreuten sich großer Beliebtheit. Somit war Filmemacher Sidaris dazu gezwungen auf den fahrenden Zug aufzuspringen. 1985 inszenierte er den Streifen MALIBU EXPRESS. Der Beginn der Filme mit seiner Handschrift. Daraufhin folgten zahlreiche weitere Ableger und Vertreter, die alle etwas gemeinsam haben: schöne, leicht bekleidete Frauen, nackte Frauen, Kanonen und tolle Settings zumeist in Hawai oder Los Angeles. 

MALIBU EXPRESS ist ein guter Mix aus Action und Krimi. Dazu eine kleine Portion Humor, die Pointen zünden an der richtigen Stelle und lösen einige Schmunzler beim Zuschauer aus. Eine angenehme Idee ist es das unser Hauptcharakter Cody beim schießen mit dem Revolver eine Niete ist. Der wöchentliche Besuch beim Schießstand macht sich jedoch im weiteren Verlauf bezahlt. Dann wird das Köfferchen mit dem Kuhfleckenmuster weiterhin gehegt und gepflegt. Damit Cody stilvoll in der schön anzusehenden Gegend von Los Angeles herumreisen kann, spendierte man ihn vor allem einen roten DeLorean. Sobald ich den roten Flitzer sah, kam mir sofort die TV-Serie MAGNUM mit Tom Selleck in den Kopf. Cody gespielt von Darby Hinton trägt noch dazu den typischen Porno-Oberlippenbart! 

Doch was wäre ein durchtrainierter Privat-Detektiv in Los Angeles mit einem roten Flitzer und einer Jacht als Behausung ohne die leicht bekleideten Frauen in seiner Nähe. Regisseur Sidaris setzte zumeist auf Playmates, die sich nicht davor scheuten auch mal ihren blanken Busen in die Filmkamera zu halten und sie wippen lassen. Einige von den weiblichen Darstellerinnen erlangten dadurch auch noch weitere Filmangebote, auch wenn es sich zumeist um B- oder sogar C-Movies handelte. 

Für MALIBU EXPRESS wurde sogar Sybil Danning engagiert und für eine Rolle als Geheimagentin besetzt. In weiteren Rollen tauchen Namen wie Kimberly McArthur und Lorraine Michaels auf. Hauptdarsteller Darby Hinton war nach MALIBU EXPRESS besonders bei TV-Serien ein gefragtes Gesicht.

Die Geschichte die vom Auftrag vom Privat-Detektiv handelt ist straff und wird zügig voran getrieben. Statt den Zuschauer nur mit langweiliger Ermittlungsarbeit zuzudröhnen, darf man auch mal bei mehreren Techtel-Mechtel zuschauen, doch alles im Soft-Erotik Bereich, mehr als blanke Busen und Popos bekommt man nicht zu Gesicht. Doch nicht nur der Detektiv hat Lüste und Bedürfnisse auch die Widersacher sind munter bei der Sache und begnügen sich untereinander. 

Die Story schafft es durch den geschickten Aufbau sogar den Zuschauer zu verwirren. Wer ist nun der Mörder, wer hatte Gründe für den Mord und wieso müssen andere Unbeteiligte auch dran glauben. Erst im Finale des Films bekommt man durch den Hauptcharakter Cody selbst die Auflösung Stück für Stück auf dem Silbertablett serviert. So macht das Spaß und fesselt vor allem. 

Unterhaltsame Kost bietet MALIBU EXPRESS garantiert. Die Action-Sequenzen beschränken sich mehr auf ein paar Schusswechsel und ein paar Faustschlägen. Mit etwas Witz, Humor und Erotik ein gut verpackter Krimi mit einer Überraschung am Ende. Was man von der Oberweite der Judy im Finale nicht behaupten kann, bei 240 Sachen im Rennwagen wackeln die Hupen extrem!

MALIBU EXPRESS gibt es auf VHS und auf DVD von LASER PARADISE erschienen, die Bild und Tonqualität bewegt sich auf guten VHS-Niveau. Oder man hält nach der ANDI SIDARIS Box Ausschau, sie beinhaltet immerhin 10 seiner typischen Werke der 80er und 90er Jahre, doch ist einer davon nur geschnitten in Deutschland erschienen. Wer der englischen Sprache mächtig ist, dem empfehle ich die Gesamtbox aus den USA, dort sind alle 12 Vertreter ungeschnitten enthalten.



 

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