Olga Schoberová – Die tschechische Venus der Leinwand

Spread the love

Olga Schoberová – Die tschechische Venus der Leinwand

Ein Rückblick auf eine Ikone zwischen Pop-Art, Pril-Blume und Playboy-Ära

Sie war blond. Sie war umwerfend. Und sie war das, was man in den 60ern einen echten Hingucker nannte – lange bevor Instagram und Filter aus jedem Frühstücksei ein Supermodel machten. Olga Schoberová, auch bekannt als Olinka Berova, ist eine der faszinierendsten Frauen, die das Kino Ost- wie Westeuropas je ausgespuckt hat. Eine Mischung aus Brigitte Bardot, Barbara Bouchet und einer Prise Slavia-Melancholie.

Von Prag nach Hollywood – mit Umweg über den Playboy

Geboren am 15. März 1943 in Prag, startet Olga erst mal bodenständig – kaufmännische Ausbildung, Tippen, Bürojob. Aber irgendwas an ihr schrie nach mehr als nur Tipp-Ex und Teeküche. Ihr damaliger Freund, der tschechische Comickünstler Kája Saudek, färbte ihr die Haare blond – und plötzlich sah die Welt in Olga mehr als nur ein hübsches Mädchen: sie sah eine Ikone.

Schon 1964 steht sie in „Lemonade Joe“ als singende Westernlady Winnifred im Rampenlicht – ein tschechischer Parodie-Western mit mehr Stilgefühl als so mancher Karl-May-Versuch aus deutschen Landen. Ihre Schönheit blieb nicht lange unbemerkt – sie landete auf dem amerikanischen Playboy-Cover und wurde damit zum internationalen Exportknaller. Ein Blonder Blitz aus dem Osten, bereit Hollywood zu verzaubern.

Filmkarriere mit High Heels und Halstuch

Was dann folgt, ist eine kunterbunte Reise durch Genres, Länder und Filmästhetiken. Ob tschechischer Sci-Fi-Kult (Ikarie XB 1), Spaghetti-Western (Der Ölprinz, Black Eagle of Santa Fe) oder britischer Hammer-Horror (The Vengeance of She) – Olga war überall. Oft in Rollen, die von ihr vor allem eines verlangten: gut aussehen. Und das tat sie – mit einem Blick, der mehr sagte als drei Seiten Drehbuch.

Ein paar Perlen aus ihrem Filmkatalog:

  • Lemonade Joe (1964) – Prärie-Kult mit Cowboy-Gesang und Slapstick.

  • Der Ölprinz (1965) – Karl-May-Western mit Euro-Charme.

  • Who Wants to Kill Jessie? (1966) – Pop-Art trifft Sex-Appeal trifft Comic-Fantasie.

  • The Vengeance of She (1968) – Hammer-Film mit Sphinx-Blick und Sandalenflair.

  • Lucrezia Borgia (1969) – Historienfilm in der Kategorie: sexy Skandale auf Samtsofa.

  • Dinner for Adele (1977) – Comeback mit Charme im tschechischen Kult-Krimi.

Olinka privat – zwischen Glanz und Rückzug

Auch abseits der Leinwand war ihr Leben filmreif. Sie war mit Brad Harris verheiratet, dem muskelbepackten B-Movie-Helden aus unzähligen Actionstreifen. Die beiden bekamen eine Tochter – danach wurde es ruhiger um Olga. In den 70ern drehte sie kaum noch, in den 80ern gar nicht mehr. Sie zog sich zurück, lebte zwischen L.A., Frankreich und später wieder Prag – immer mit Stil, aber ohne großes Tamtam.

Sie war nie eine Rampensau – eher ein Sphinx-ähnliches Rätsel, das lieber mit ihrem Blick sprach als mit PR-Geschrei. Vielleicht macht sie genau das heute so faszinierend. Keine Skandale, keine Trash-TV-Auftritte – nur pure Leinwandlegende.

Warum wir Olga lieben

Weil sie die perfekte Mischung war: Slawische Sinnlichkeit, westliches Jetset-Flair, und ein schelmisches Funkeln in den Augen, das mehr versprach als so mancher Hochglanzstar. Sie war nie die beste Schauspielerin – aber sie war die schönste Kulisse, die ein 60er-Jahre-Film sich wünschen konnte.

Und mal ehrlich: Wer bei Lemonade Joe, Vengeance of She oder Jessie nicht weiche Knie bekommt, hat in der Videothek der Herzen wohl was verpasst.


Olga Schoberová – das ist Retro pur, das ist Filmgeschichte, das ist Glamour aus einer Zeit, in der Schönheit noch ungeschminkt und sexy noch geheimnisvoll war.


Fun Fact zum Mitnehmen:
In „Who Wants to Kill Jessie?“ spielt Olga eine Traumfigur, die Comicfiguren aus Träumen ins reale Leben holt – das ist so charmant verrückt, dass man denkt: „Warum gibt’s davon kein Remake?“ (Spoiler: Weil es nur eine Olga gibt.)

Loading

Our Score
Click to rate this post!
[Total: 0 Average: 0]

Ersten Kommentar schreiben

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden..