Der MMA-Kracher mit Don „The Dragon“ Wilson
„Red Sun Rising“ ist der Titel eines MMA (Mixed Martial Arts) – Actionstreifens mit Don „The Dragon“ Wilson, dem Spezi von Karate-Queen Cynthia Rothrock, aus dem Jahre 1994, der ein Jahr später in deutschen Videothekenregalen zu finden war – wegen einer einzigen Szene auch noch im FSK-18-Bereich und Kindern und Jugendlichen somit nicht zugänglich.
Rückblick auf die 90er: Actionstreifen und Videotheken
Damals waren solche Streifen als Nachzügler der abebbenden Ninja-Welle immer noch angesagt und liefen gut in den Videotheken. Don „The Dragon“ Wilson stand auf dem Zenit seiner Karriere und wurde teilweise in übelsten Kloppern verheizt, aber er trat auch in einigen durchaus unterhaltsamen Perlen auf.
Story: Hanebüchene Handlung, aber unterhaltsam
„Red Sun Rising“, dem man einen dümmlichen deutschen Titel ersparte und es der Einfachheit halber beim Originaltitel beließ, ist so ein Streifen, auch wenn die Story ziemlich hanebüchen daherkommt. Aber die Fans legten ohnehin mehr Wert darauf, „The Dragon“ in Aktion zu erleben, als sich über den Plot oder mögliche Logiklöcher groß Gedanken zu machen.
Handlung: Cop, Yakuza und der Todesfinger
Wir erleben Don „The Dragon“ Wilson als japanischen Cop Thomas Hochino, der mit seinem Partner einen Deal des skrupellosen und lange gesuchten Yakuza-Bosses Yamata beobachtet. Dieser Deal gerät allerdings aus den Fugen, und die beiden Cops müssen eingreifen, ehe Verstärkung eintrifft. Hochino entgeht nur knapp dem Tod, und so finden wir ihn wenige Monate später in Los Angeles wieder, wo er den dort festgesetzten Yamata übernehmen und nach Tokio überführen soll.
Der Halbjapaner Hochino stößt auf wenig Gastfreundschaft bei seinen amerikanischen Kollegen und muss Häme und rassistische Beleidigungen über sich ergehen lassen. Unfreiwillig wird Sergeant Karen Ryder abkommandiert, Fremdenführerin für den japanischen Besuch zu spielen. Es versteht sich von selbst, dass Thomas Hochino in einen drohenden Bandenkrieg verwickelt wird, den Ryder zu verhindern versucht und in dem offenbar Yamata als Waffenschieber ordentlich absahnen will.
Und so geht’s ziemlich schnell hart zur Sache und es gibt ordentlich auf die Mütze. Doch auf Hochino wartet ein ganz besonderer Gegner, nämlich Yamatas Bodyguard, der die legendäre Technik des Todesfingers beherrscht und unbesiegbar scheint. Ein Showdown zwischen Hochino und dem Mann mit dem Todesfinger, der sich auch noch als eiskalter Killer entpuppt und von der Geisha bis zur Sekretärin alles ins Nirwana schickt, was ihm irgendwie im Weg steht, ist also unausweichlich…
Fokus auf die Action: Prügel ohne Pause
Ja, die Story ist ziemlich plump, aber der Film lebt ohnehin davon, dass Don „The Dragon“ Wilson möglichst viele Prügelknaben auf die Bretter schickt. Und das tut er auch mit sichtlicher Wonne. Egal, welche Lokalität er betritt, entweder eine Bar für farbige Gäste oder ein Treppenhaus in einem Bürogebäude, hinter jeder Ecke springen ihm muskelbepackte Kerle in den Weg, um sich ein paar Maulschellen einzufangen.
Das wird bisweilen etwas fad, und wenn dem so ist, tritt der Bösewicht auf den Plan und meuchelt ein paar unschuldige Wesen mit dem Todesfinger oder dreht ihnen den Hals um. Und schon geht’s wieder weiter.
Keine Zeit für Romantik: Fokus auf Action
Auf die obligatorischen Bettszenen und blanke Brüste des Retro-Actionkinos wird hier verzichtet, damit man mehr Zeit für Action hat. Macht ja auch irgendwie Sinn.
Schauspiel: Terry Farrell und Co.
An Don Wilsons Seite agiert diesmal Terry Farrell, die schon hinreichend Serienerfahrung hatte und ihr Bestes gab, den Film vor dem völligen Debakel zu retten. Kurz darauf wechselte sie dann auf die Raumstation „Deep Space Nine“ und tauchte in anderen Serien und auch in populären Romanzen des Bezahlsenders Hallmark auf. Sie ist bis heute im Geschäft.
Auch Zugpferde wie Michael Ironside und Edward Albert waren auf der Besetzungsliste zu finden, und so war der Film nicht ganz so übel wie befürchtet. Highlight ist allerdings der Schlusskampf, der wieder ordentlich Action zu bieten hat und in dem Don Wilson, der auch für die Kampfchoreographie verantwortlich zeichnete, eine sehr gute Figur macht.
Fazit: Für Fans ein Must-See
Insgesamt ist der Film für Don „The Dragon“ Wilson-Fans ein Must-See, ansonsten als Actionkost für zwischendurch recht akzeptabel. Da gab es damals sehr viel Schlechteres.