Kritik: Das Haus der lebenden Leichen (1980)

Kritik: Das Haus der lebenden Leichen (1980)

Das Haus der lebenden Leichen (1979)

Donny Kohler wird durch die tragischen Ereignisse in seiner Kindheit immer wieder an seine psychopathische Mutter erinnert, die ihm, wenn er mal nicht lieb war, die Arme über den brennenden Gasherd hielt. Geprägt von diesen Erinnerungen mutierte er im Laufe der Jahre selbst zum gnadenlosen Irren. Donny bewahrt nicht nur in bester Norman Bates-Tradition seine Mutter im Schaukelstuhl auf, nein, er quasselt auch noch dummes Zeug in Richtung Mama. Natürlich bleibt es nicht dabei. Donny will Rache und lockt jede Menge hübscher Mädels in das alte Haus. In einem mit feuerfesten Stahlplatten ausgelegten Raum quält er diese dann mit einem Flammenwerfer.


Filme mit dem Titelzusatz „Leichen“ oder „lebenden“ gibt es ja zu genüge, man nehme nur die Filmreihe „Die reitenden Leichen“ als bekanntes Beispiel. Im Original heißt der Film „Don’t Go in the House“, im englischen wurde oft der Zusatz „Don’t“ verwendet, so sollte dem Zuschauer vermittelt werden was er nicht tun sollte, und der Film zeigte einen dann was passiert wenn man sich nicht an die Regeln hält. Dies dachte sich wohl auch der Regisseur Joseph Ellison und inszenierte den Streifen das Haus der lebenden Leichen. Dies war sein erster Film und knapp sechs Jahre später drehte er noch das Drama „Joey“, nicht zu verwechseln mit Joey von Emmerich.

Man kann diesen Film nur schwer in ein Genre einordnen, er ist eine Mischung aus Thriller, Horror und Psychodrama, in der Story begleitet der Zuschauer einen Menschen wie er als Kind bereits schon von seiner Mutter schlecht behandelt wurde, und dies auch noch im Erwachsenen Alter fortgeführt wird, doch was ist wenn die Mutter plötzlich verstirbt und der Mensch auf sich gestellt ist? Diese Wandlung und deren Erlebnisse und die Verarbeitung der Erfahrungen des Psychopathen, zu dem er nur durch seine Mutter wurde ist der Hauptbestandteil des Films. Im Unbewusst-sein rächt sich der Hauptdarsteller an der weiblichen Bevölkerung für das Leid was ihm jahrelang angetan wurde. Aber nicht nur das, auch Wahnvorstellungen, sieht unter anderem seine Mutter immer wieder lebend im Haus, verstärkt wird dies noch durch mysteriöse Stimmen die allerdings nur er wahrnimmt, und ein Teil Schizophrenie tragen ihren Teil zu bei.

Für die Darstellung des Psychopathen namens „Donald ‘Donny’ Kohler“ wurde der Schauspieler Dan Grimaldi gecastet, dies war seine allererste Filmrolle, und die hatte es in sich, hohe Ansprüche und ein Talent für psychopathische Rollen mussten erfüllt werden. Der Zuschauer bekommt recht schnell den Eindruck als wenn Grimaldi tatsächlich ein Psychopath sei und nicht spielt sondern einfach nur er selbst ist! Zu seinen weiteren Werken zählen Produktionen wie „Dämon in Seide“ von 1989 und die TV – Serie „Die Sopranos“.

Die Story läuft flüssig und recht schnell, es gibt nur wenige Längen die mit ein paar überflüssigen Dialogen versehen wurden, sie dienen dennoch dazu das der Zuschauer etwas mehr Tiefe und Darstellung der einzelnen Rollen geboten bekommt. Eine dichte Atmosphäre wird einem präsentiert, man schaut gespannt auf die Mattscheibe weil man gerne wissen möchte, wie weit sich der Mensch in diesem Fall ein Psychopath weiterentwickelt. Zwar ist der Härtegrad der Mordszenen an den Frauen relativ gering, bis auf eine Szene, wo der Zuschauer auch nackte Haut zu Gesicht bekommt, die hat jedoch dafür gesorgt das der Streifen lange Zeit auf dem Index stand und somit eine ungeschnittene Veröffentlichung kaum möglich war. Mehr möchte ich von dieser Szene nicht verraten, die Spoiler-Gefahr ist sehr groß.

Den Streifen gibt es auf VHS und DVD, und die Version vom Label „CAROL MEDIA“ hat zwar eine Freigabe von 16 und ist um ca. 2 Minuten geschnitten, aber sie liefert ein deutlich besseres Bild und einen klaren Ton als die Version von „Eyecatcher Movies“, die allerdings ungeschnitten ist und eine Freigabe von 18 hat. Für Fans von Psychopathen sei dieser Streifen ein Tipp, schön stimmig, sleazig und provokant, da stört es auch nicht das der Film nur eine Laufzeit von knapp 75 Minuten hat, denn diese haben es in sich, spannend und interessant zugleich.


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