Nachdem die Mutter des 12-jährigen Johnny auf tragische Weise ums Leben gekommen ist, zieht er zusammen mit seinem Vater in eine neue Stadt. Es soll für die beiden ein Neuanfang werden. Doch Johnnys Vater ist mit der Situation als Alleinerziehender schnell überfordert und zieht sich mehr und mehr zurück. Allein gelassen und vernachlässigt, sucht Johnny Anschluss bei der Nachbarsfamilie. Doch als er auch dort auf Ablehnung stößt und von der Mutter zurückgewiesen wird, plant er seine eigene perfekte Familie. Und um diese zu bekommen, müssen alle störenden Faktoren, einschließlich derer, die ihn nicht wie einen eigenen Sohn lieben, beseitigt werden. Nach und nach setzt er seinen Plan eiskalt in die Tat um…
Kinder können gemeiner und brutaler sein als Erwachsene. Bei manchen Menschen kann man sich kaum vorstellen, das sie anders sind, als sie sich geben. So auch im Film THE PAPERBOY von 1994. Ein zwölf jähriger Junge terrorisiert eine Mutter und deren Familie und Freunde. Doch was kann ein Teenager schon anrichten? Eine ganze Menge.
Regisseur Douglas Jackson inszenierte 1994 diesen Psycho-Thriller. Betrachtet man das Poster zum Film bekommt man recht schnell den Eindruck das es sich um einen verspäteten Slasher handeln könnte. Doch weit gefehlt. Douglas Jackson inszenierte einen Thriller wo ein Kind den verrückten Killer mimt und sein Umfeld Stück für Stück dezimiert.
Johnny ein zwölf jähriger Junge, wohnt bei seinem Vater, der durch seinen Job als Vertreter für Golf Ausrüstung mehr auf den Highways ist als daheim bei seinem Jungen. Die Mutter verstarb durch einen tragischen Unfall. Johnny ist nie ganz über den Verlust seiner Mutter hinweg gekommen. Die Trauer sitzt zu tief. Er sehnt sich nach einer glücklichen Familie und sucht eine Bezugsperson. Diese sieht er in der Mutter einer Nachbarsfamilie. Er möchte doch nur ein guter Junge sein.
Im realen Leben sowie auch in Filmen wird die Zuneigung eines jungen Menschen zu einem bedeutend älteren aufgenommen und verarbeitet. In THE PAPERBOY behandelt der Regisseur diese Thematik verpackt in einen Thriller. Sehnsucht und Angst geben sich die Klinke in die Hand. Doch Zurückweisung kann nur schwer verstanden und respektiert werden.
Ein Mensch, der sich in einen anderen verliebt hat, kann nur schwer akzeptieren das kein Interesse von der Gegenseite existiert. Dieses Desinteresse bringt viele dazu den geliebten Menschen Schaden zuzufügen und ihn sogar anderen wegzunehmen, nach dem Motto: “Kann ich dich nicht haben, darf dich auch kein anderer haben!”. Doch dieses Unterfangen in die Rolle eines Kindes zu stecken, bringt Schauergefühle hervor.
In THE PAPERBOY geht dieses Szenario sogar soweit die Menschen kaltblütig und mit viel Geschick zu ermorden. Störende Personen werden ausgelöscht. Nebenbuhler müssen aus dem Weg geräumt werden. Das ist auch ein sehr großer Pluspunkt des Films. Denn die Morde und Gewalttaten, sowie der Psychoterror ist abwechslungsreich inszeniert worden.
Doch das größte Manko ist die Spannung. Kaum bis gar nicht vorhanden plätschert die Story vor sich hin. Zwar kann schauspielerisch Marc Marut in der Rolle des Johnny punkten aber den Film nicht stützen. Zuwenig passiert im Film, manches wirkt zu unausgereift und eine Stufe härterer Gewalt hätte dem Film sicherlich gut gestanden. Zudem kommt wenig bis gar keine Spannung auf.
Dass es THE PAPERBOY mal auf dem Index geschafft hat, ist sehr unverständlich. Denn von der Gewalt ist nicht viel zu sehen. Dadurch das der Täter ein Kind ist, wurde wahrscheinlich so entschieden. Mittlerweile gibt es THE PAPERBOY auch auf DVD unter dem Titel “Killer Kid” von Great Movies.
Die Idee eines mordenden Jungen im Alter von 12 Jahren ist sehr interessant, doch leider wirkt die Umsetzung unausgereift und lustlos inszeniert. Schade denn aus diesem Skript hätte man sicherlich mehr daraus machen können.