“Wang Cheng – Fäuste wie Dynamit: Klassischer Eastern mit knallharter Action und Rache”

„Wang Cheng – Fäuste wie Dynamit“ erschien hierzulande auch in gekürzter Fassung unter dem Titel „Fists of Dynamite – Die Fäuste des Wang Cheng“. Ein in Taiwan produzierter Old School – Eastern, oder auch „Bergwerks-Klopper“, wie ich die Filme, die in Bergwerken der chinesischen Provinz Anfang des 20. Jahrhunderts spielen, gerne nenne, präsentiert uns eine in farblosen Bildern erzählte Geschichte um Habgier und Rache. Von den matten Bildern her kann sich der Film in eine Reihe mit anderen Billigproduktionen aus Taiwan stellen.

Hauptdarsteller Chang Yi ist dem deutschen Easternfan aus zahlreichen Streifen bekannt, die das Wohlgefallen des deutschen Kinopublikums fanden, und der grobschlächtige Lung Fei darf mal wieder, wie so oft, den Bösewicht geben.

Wir begegnen Wang Cheng bei der Arbeit in einem Kohlebergwerk in der chinesischen Provinz. Der junge Mann wurde einst von zuhause verstoßen und suchte sein Glück in der Fremde. Hier gilt er als gefürchteter „Ritter der Gerechtigkeit“, der für die Unterdrückten und Ausgebeuteten Partei ergreift und die Fäuste fliegen lässt. So nebenbei hat er das Herz einer jungen Dame erobert, die zufällig das Töchterlein des Minenbesitzers ist. Das ist natürlich dem Vorarbeiter, einem bösen Leuteschinder, ein Dorn im Auge. Und so kommt es, wie’s das Drehbuch will… Wang Cheng verdrischt regelmäßig den Vorarbeiter und dessen Mischpoke, weil die sich am Lohn der armen Arbeiter dreist bereichern.

Just als Wang Cheng zum Vorarbeiter befördert werden soll, erhält er die Nachricht, dass sein alter Herr in der Ferne den Löffel gereicht hat. So bleibt die kleine Schwester allein in den Fängen ihres verbrecherischen Ehegespons zurück, denn der hat inzwischen auch Wang Chengs Brüder abmurksen lassen. Es geht nämlich die Kunde, dass ein Medaillon die Lage des Familienschatzes der Wangs verrät, den Papa Wang zu Lebzeiten irgendwo in den Bergen verbuddelt hat.

Flugs schreitet Wang Cheng zur Tat, und weil er ein gar cleveres Kerlchen ist, findet er das gesuchte Medaillon, wird in diverse Prügeleien verwickelt, und in der Hitze des Zorns macht er sich denn als halbnackte Nemesis bei Minus 40 Grad auf in die Berge zum Großreinemachen…
Ui, was ein derber Handkantenklopper. Solche Filme liebe ich ja – Gesichter wie aus Stein gemeißelt, Handkantengedresche ohne Ende, da hampeln die Figuren wie Marionetten rum, heben mal hier ein Bein, dort ne Hand, da ein Bein… und das Ganze wird untermalt von netten Knochenbrecher-Soundeffekten. So ganz nebenbei kriegen wir Synchroperlen wie „Ich werde deine Gehirnmasse bearbeiten, bis sie dir zum Maul rauskommt“ oder „Ich schlage vor, ich warte, bis du ein Eiszapfen geworden bist, dann zerbreche ich dich“ präsentiert – eine Wohltat für die gequälten Ohren, die sich mit heutiger Synchro rumschlagen müssen.
Hauptdarsteller Chang Yi rennt die letzten zwanzig Minuten halbnackt in eisiger Kälte rum, rollt durch den Schnee, friert sich die Kronjuwelen im Pyjamahöschen ab, und prügelt sich durch die Gegner, wo andere längst an doppelseitiger Lungenentzündung leidend die Segel gestrichen hätten. Das muss ein Hammer Dreh gewesen sein – der arme Kerl hat sich ganz bestimmt nen Mörder Schnupfen geholt. In den geschnittenen Szenen, die’s im Extra zu bewundern gibt, sehen wir Lung Fei einen Grashüpfer verspeisen, was uns im Film erspart blieb und wir auch nicht haben müssen, ebenso wie einige ausgedehnte Prügelszenen, deren Fehlen dem Film allerdings auch keinen Abbruch tut. Die Filmmusik bietet ein nettes Titellied und eine schmissige, ins Ohr gehende Melodie, die man so rasch nicht mehr aus dem Kopf kriegt.

Wer sich mit schmutzig-blassen Bildern und wenig strahlenden Helden, dafür aber derben Rampensäuen, die aufeinander einhauen, anfreunden kann, der darf diesen Film nicht verpassen…

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